(28.03.2017, 10:08)eierluke schrieb: Für einen der sich derart exzessiv mit Dopingsubstanzen vollgepumpt hat finde ich 71 Jahre ein ordentliches Alter.
Schade ein Typ, der es sich sehr schwer gemacht hat, überall aneckte und außer Kugelstoßen in seinem Leben offenbar nichts auf die Kette bekommen hat, was ihn hätte glücklich machen können (geschweige denn von wohlhabend).
In seiner primetime ein unfassbarer Athlet, der außerdem die 100 m (leider habe ich die Quelle nicht greifbar) in 10,5 s lief.
(Werner Günthör lief angeblich sogar 10,4 s)
Ja, dieses Versagen neben dem Sport macht mich sehr betroffen. Erwachsene können aber ihr Leben eben selbst entscheiden und sind teilweise auch beratungsresistent. Ich erinnere mich auch an einen ehemaligen Weltklasseathleten, der teilweise "besoffen" in Sportanlagen gelegen hat. Manche träumen immer noch von ihren Medaillen. Keiner hat ihm zu Aktivenzeiten den Spiegel vorgehalten.
Diese Versuchung gab es für unsere Generation nicht. Deshalb finde ich es so schade, wenn einige ihre Karriere so berufsschädigend ausweiten. Gut, einige geben sich später mit sehr wenig zufrieden. Es kommt immer auf die Sicht der Dinge an. Schließlich ist jeder seines Glückes Schmied. Was ist Glück??? Das ist individuell sehr unterschiedlich. Ich halte es immer für sehr wichtig, dass man die Schnelllebigkeit wahrnimmt und man autark bleibt. Im Laufe des Lebens kommen einem sehr unterschiedliche Gedanken auch dazu, das vieles sehr schnell vergeht. Beispiel: In der Zeit meines Keuchhustens bin ich einmal im Badezimmer bewusstlos geworden (weil ich mich morgens zu schnell gedreht habe) und auf das Waschbecken - wie gefällt - gefallen. Wäre ich nach hinten auf den Toilettenrand gefallen, wär´s das gewesen. Zum ersten Mal ist mir die Vergänglichkeit drastisch vor Augen geführt worden. Aufgrund dieser Erfahrung trenne ich mich heute viel schneller als früher von belastenden Sachen und Menschen. Ich fühle mich auf eine eigenartige Form innerlich sehr frei und unbeschwert. Als junger Mensch sieht man die Zielgerade des Lebens nicht. Man meint, dass das Sportlerleben nie endet. Es ist einfach ein Intermezzo, das schön gestaltet werden sollte, aber auch mit einigen nachdenklichen Momenten. Uns sind zum Beispiel unsere ehemalgen Nationalmannschaftskameradinnen geblieben. Wir rufen uns sehr oft an. Man muss aber neben lieben Menschen auch andere Beschäftigungen aufbauen, die einem nach dem Sport Sinn geben.
Gertrud