17.03.2017, 17:01
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.03.2017, 17:14 von icheinfachma.)
(17.03.2017, 16:51)lor-olli schrieb: Mir erschien meine Antwort gar nicht so unverständlich zu sein…
Den Hammerschlag als Analogie zum Sprintschritt / Abdruck halte ich insofern für problematisch, weil er letzlich eine einmalige, in sich geschlossene Bewegung ist. Der Hammer muss nur einmal zuschlagen = Ursache, der Rest ist Wirkung, der Schlag muss auch nur eine Mindeststärke aufweisen um den Nagel vollends zu versenken.
Der Laufschritt dagegen ist ein dynamisches System, der Schritt erfolgt NICHT mit dem maximalen Kraftstoß gegen den Boden sondern beim Aufsetzen vor dem KSP mit einer ziehenden Wirkung (Spikes verhindern das wegrutschen, mit Turnschuhen kann man so kaum laufen), im weiteren mit dem Aufbau der Spannung im Bein über das Fußgelenk und weiter dann mit dem nach vorn oben erfolgenden Abstoß. Der Bewegungsablauf ist so nur in Hochgeschwindigkeitsaufnahmen zu erkennen und im Gegensatz zum Hammerschlag gibt es hier keinen Stillstand.
Der Aufsatz des Fußes vor dem KSP bedingt ein Einfedern / Vorspannen der Muskelkette des gesamten Beines vor dem Abstoß.
Mir ging es hier auch gar nicht so um die Details, sondern um die Wirkung die eine solche Analogie bei der Wissensvermittlung hat. Das Bein / der Abdruck wirkt, wenn wir schon eine Analogie nutzen wollen, nicht wie ein Hammer, sondern wie ein Sprungfeder. Es gibt so einige Übungen die den schnellen Tritt trainieren können (Susanna Kallur demonstriert in "The Price of Gold" ein paar davon, z.B. in einem Geschirr hängend auf der Tretmühle bei Übertempo).
Wie die Bewegungsanalyse den Sprintschritt zerlegt darf jeder Geneigte in der entsprechenden Fachliteratur nachlesen, wenn ich allerdings das Wissen an ungeschulte Trainierende weitergebe, versuche ich Bilder zu vermeiden die in die Irre führen könnten. Im anderen Thread wird nach Zeitlupenaufnahmen gefragt und eine entsprechende Hochgeschwindigkeitsaufnahme kann bei guter Positionierung und Auflösung dem Athleten durchaus Erkenntnisse bringen, die mit Worten nicht immer leicht zu beschreiben sind. Als Vergleich lassen sich da auch gut Bilder von Spitzenathleten daneben stellen - FloJo würde ich da aber diesem Fall auch nicht unbedingt wählen…
Dann solltest du nochmal genau nachlesen, ob ich geschrieben habe, dass ein Sprintschritt GENAU wie ein Hammerschlag abläuft oder ob er ein BESTIMMTES MERKMAL des Hammerschlages zeigt und das evtl. auch konkretisiert habe.
Und zum Federmodell nur soviel...
http://jap.physiology.org/content/early/...00174.2014
Wie gesagt, eine Diskussion auf der Fachebene ist nicht möglich. Wenn man dann mit "dynamischen Systemen" und "geschlossenen Bewegungen" anfängt... Ich kann jedenfalls an INteressierte, die dieses Thema ratlos verfolgen, nur apellieren, sich gründlich zunächst mit der Newtonschen Mechanik (ein Schullehrbuch für die Oberstufe reicht bereits am Anfang und ist auch didaktisch gut aufbereitet!) und der funktionellen Anatomie des Bewegungsapparates und später mit der Biomechanik des Sprints auseinanderzusetzen und sich selbst ein Wissen zum Thema Sprintbiomechanik aufzubauen. So muss man sich nichts erzählen lassen.