13.07.2016, 19:29
Als gelegentlicher Fernsehzuschauer bei internationalen Meisterschaften muss ich leider feststellen, dass bei David die vom Diskusmann angesprochene "Stützbeinarbeit" kaum vorhanden ist. Nach dem regelrechten Aufsetzen des Stemmbeins am Balken bleibt es auf Grund mangelnder Transformation des KG von rechts auf links weitgehend unbelastet und bis zum Schluss im Knie gebeugt! (In der Weltklasse ist das ziemlich einmalig) Das bedeutet geringe Stemmwirkung/Abbremsen der Vorwärtsbewegung und geringen Hub (bei Timmermann sollen es 30 cm gewesen sein) Diese 30 cm fehlen dann auch in der Stoßweite. Und es besteht erhöhte Gefahr, nach dem Stoß vorne herauszufallen. Aber auch die relativ geringe Oberkörperrücklage beim (entsprechend flachen?) Ausstoß dürfte zum schwachen Stemmbeineinsatz geschuldet sein. Die Tendenz einer falschen Kopfsteuerung nach links verbunden mit dem Zurückziehen des Schwungarms muss dagegen nicht unbedingt mit dem Stemmbein zu tun haben. Sicher ist dessen mangelhafte Dynamik durch Messplattenuntersuchungen schon lange bekannt. Trotzdem wirkt der Stemmbeineinsatz auch in den gesehenen Videos von Davids Techniktraining auffallend passiv. Inwieweit da eine Schonhaltung wegen chronischer Patellasehnenbeschwerden dahinter steht, das wissen nur die Beteiligten selbst. Für einen gesunden David Storl wäre die Wechselsprungtechnik m.M.n. die günstigste Variante. Da ist eine Körpergröße von 1,98 m kein Hindernis. Wenn aber Stützabstoß, dann müsste da viel mehr Dynamik rein, so wie es seinerzeit z.B. Briesenick praktizierte. Freilich zählt nur der Erfolg. Ob man aber mit einem technisch schlechten Gewaltstoß auch die Weltelite bezwingen kann, ist nicht so sicher.