10.02.2016, 16:36
Zitat:Dass jeder Superlativ von der Skepsis eingeholt wird, ist doch nicht gesund, sondern eher traurig. Bleibt also die Frage, was man gegen ihren Automatismus aufbieten kann? Und wie realistisch das ist, was man aufbietet. Ist das die Annahme:
-Weiserer Schlussfolgerungen in Bezug auf langjährige Trainings- und Wettkampferfahrungen?
-Die langjährige Entwicklung eines absolut passgenauen Cocktails von Trainingsmitteln, Regeneration, Livestile, Einstellung?
-Die Mobilisierung von muskulären Ressourcen, welche die jüngere Konkurrenz nicht mal als mögliche Reserve erkannt hat?
-Und das alles im Gegensatz zum natürlichen Alterungsprozess, gleichwohl als Nutzung eines wissenschaftlich noch nicht abgesteckten Potentials zur Verlangsamung? Oder gar als Nutzung eines Potentials, das erst in einem bestimmten Alter zur Verfügung steht? Kurzum ein Alte-Säcke-Code, von dem Leonardo da Vinci nicht mal zu träumen wagte? Zu dem wir aber noch vorstoßen?
Kann man alles annehmen. Sind aber Annahmen mit Utopie-Status. Das spricht zwar nicht notwendigerweise gegen sie- tut es aber im Licht der Erfahrung von Sprintergenerationen dennoch.
Trotzdem lasse ich mir mein positives Denken nicht nehmen und stelle meine eigene Hypothese auf:
Kim Collins ist trotz seines vegleichsweise (für Sprinter) hohes Alter ohne UM zu Top-Leistungen in der Lage, weil...
- er wegen Faulheit / unzureichender oder unpassender Trainingsarbeit sein Potenzial früher gar nicht aufgeschöpft hat
- er das Glück hat, über lange Zeit verletzungsfrei und vielleicht sogar beschwerdefrei zu bleiben
- er von in den letzten 20 Jahren günstiger gewordenen Rahmenbedingungen profitiert (Schuhe, Bahnen, Methoden)
- er mental in der Lage ist, immer noch sehr motiviert zu sein, dabei aber locker bleibt
- er im Rahmen der normalen Spannweite von Alterungsprozessen der Menschheit zur bevorzugten Minderheit gehört
(man beachte auch seinen Teint, da sehen viele gleichaltrige doch erheblich verbrauchter aus - oder hat er auch eine
Wundercreme entdeckt?)
- er in der Lage ist, zielorientiert zu arbeiten und Kleinigkeiten immer weiter zu optimieren
- er schon länger die richtige Dosierung von Training und Regeneration gefunden hat, insbesondere gut regenerien kann
Das reicht, es ließen sich schon noch einige weitere Aspekte finden.
Wie utopisch das alles ist, kann ja jeder für sich selbst bewerten. Für mich jedenfalls plausibler als unübertreffliche Gerissenheit im Betrügen.