(25.01.2016, 14:31)lor-olli schrieb: Ich wollte das nicht auf den Zehnkampf allein beziehen, da finde ich die Situation aber sehr deutlich. Ich gehe da auch ruhig noch einen Schritt weiter: Wenn irgendetwas im Training / gesundheitlich / leistungsmäßig nicht wie erwartet läuft ist auch die Mündigkeit des Athleten gefragt!
Ich kann nicht lange, trotz intensiven Trainings, leistungsmäßig stagnieren ohne mich zu fragen was hier schief läuft! (Außer am Ende einer langen Karriere vielleicht, heißen ja nicht alle Kim Collins…)
Ich kann nicht zwei, drei größere Operationen am Knie haben (außer z.B. durch gegnerische Fremdeinwirkung im Ballsport) und meinen "passt schon".
Ich kann auch nicht ständige virale Infektionen durchleiden ohne nach einem Grund dafür Ausschau zu halten und diesen möglichst auszuschalten.
Das ein Trainer / Eltern / Arzt bei sehr jungen Athleten eine vorrangige Fürsorgepflicht haben bleibt davon aber unbenommen. Der Mensch neigt zum Leichtsinn keine Frage (Rasen mit dem Auto, Drogen, Alkohol, gefährliche Sportarten…), dass spricht ihn aber nicht von einer gewissen Sorgfaltspflicht frei - gilt auch für Sportler. Letztlich kann man aber nicht alles Vorhersehen, weder Berater noch Betroffener (Kira Grünberg…) Im Prinzip stimme ich mit Dir insofern überein, dass man manche Leute vor sich selbst schützen muss - einem Betrunkenen nehme ich auch den Autoschlüssel ab…
Ich sehe die prekäre Situation, in der sich viele Trainer befinden. Ich habe momentan die Topsituation, dass ich enorm viel recherchieren kann und mich durch ständiges Bemühen in einer sehr guten Vernetzung befinde, wo wirklich jeder Teilnehmer hart an sich und seinem Wissen arbeitet. Ich habe gerade wieder bis jetzt an einem Verletzungsthema gearbeitet. Ich muss dazu sagen, dass nicht immer alle Sachen sonnenklar sind. Es gibt sicherlich auch Grauzonen, in denen wir noch keine endgültige Sicherheit haben. Ich habe z. B. in der Literatur Gegensätze zu Videos eines absoluten Topmannes gesehen, wo ich mich frage, ob dort schlechter gearbeitet wird oder anderes Wissen vorhanden ist. Teilweise wird bemängelt, dass es sich bei den Studien nicht immer um die geeigneten Teilnehmer handelt. Oft dauern die Studien auch nicht lange genug.
Eigentlich sollte man erwarten, dass die Trainer im gehobenen Leistungssegment eine Sprache hinsichtlich Verletzungsprophylaxe, Übunsgestaltung ... sprechen. Ich sehe in dem Bereich erhebliche Versäumnisse. Das hat viel mit dem Fortbildungsniveau, aber vor allem mit der autodidaktischen Fortbildung zu tun. Es ist schwierig, in Fortbildungen das Nveau aller Teilnehmer/innen zu treffen. Manchmal liegen Welten dazwischen.
Gertrud