10.01.2016, 02:33
(09.01.2016, 20:26)Robb schrieb:(09.01.2016, 20:03)Pollux schrieb: Wäre eine Sportförderung legitim, in der das Spektakel regiert? Wo es also völlig legitim ist, dass Manipulation an der Tagesordnung ist. Weil trotzdem für beste Unterhaltung gesorgt ist. Die Frage lässt sich nur mit einem klaren Nein beantworten. Ein Sport verliert seine Förderungswürdigkeit, wenn wir der Manipulation und der Korruption nicht Herr werden.
Folglich geht es notwendigerweise um höhere Ansprüche als um Unterhaltung. Wie üblicherweise auch in Bezugnahme auf die Frage, ob ein Land sich gute Theater leisten sollte.
Manipulationen im Sport sind legitim? Das wird ja immer interessanter. Seltsamerweise findet man in dem Artikel kein Wort über Manipulationen im Sport und die Folgen für seine Förderungswürdigkeit. Wenn der Staat die Förderung für alle Bereiche einstellen würde, wo Korruption vorkommt, gäbe es keine staatliche Förderung mehr.
Falls es um höhere Ansprüche geht als um Unterhaltung, welche wären das? Kultur? Warum wird Popmusik dann nicht genauso gefördert wie Opernhäuser? Warum wird jede Eintrittskarte für die Staatsoper in Berlin mit mehr als 200 Euro subventioniert, eine Karte für die Rolling Stones aber mit Null Euro? Kultur ist nur, was Bildungsbürger dafür halten?
Ich kann mich nur wiederholen. Auch ein manipulativer Sport (d.h. ein Sport, in dem Doping freigegeben ist) könnte ja unterhaltsam sein. Das zeigt aber: die Unterhaltungsqualität ist kein Kriterium für die Förderungswürdigkeit des Sports. Ist das zu schwer zu verstehen?
Wieso hängst du dich überhaupt an Unterhaltung als Kriterium auf. Schürmann sah die Sache von vorneherein komplexer. Zur Erinnerung:
„Unsere Gesellschaft leistet sich eine vielfältige Theaterlandschaft. Die Frage, warum wir das tun, löst Stirnrunzeln aus. Dass wir es uns leisten, ist selbsterklärend. Wer das nicht versteht, der hat nicht gut verstanden, was ein gutes gesellschaftliches Leben ist. Vielfältig blühende Kulturlandschaften nützen nichts für das bloße Überleben, aber zu einem guten gesellschaftlichen Leben gehört Unterhaltung, gehören Orte der Besinnung, gehören Finger in den Wunden schlechter Zustände - was auch immer. Deshalb leisten wir uns, fraglos, eine Theaterlandschaft.“
Was ist also dein Problem? Dass die Stones nicht so subventionswürdig sind wie die Aufführungen der Staatsoper? Darum geht es nicht. Wenn ein Konzert der Stones subventioniert wird, aber stets bloß ein paar Doubles auftreten, würde das notwendigerweise die Förderungswürdigkeit tangieren. So wie ein Sport nur förderungswürdig ist, der wirklich den Namen Sport verdient. Also was anderes als Beschiss ist. Meine Güte.....