Die Rede von Schuldbewusstsein würde ich (im Kontext der Verantwortung) nur einem Kierkegaard abnehmen! Niemals aber einem Spieltheoretiker! Schließlich war Diack auch einer!
Ich denke, Sport ist ein Glaubens- und Erwartungssystem. Wir glauben, dass es auf dem Platz authentisch zugeht. Und wir erwarten dasselbe. In diesen Fällen sind wir aber schon Freunde der Verantwortung. Denn wir haben das Gefühl, dass es auch ganz anders zugeht. Aber wir können es nur selten genau (und hinreichend) wissen. Folglich gibt es für den Zuseher ein Verantwortungsbewusstsein für diejenigen, die das Authentische (und daher das manipulationsfreie Handeln) pflegen. In diesem Sinn geht man auch im Bewusstsein des Nichtwissens und der Verantwortung ans Telefon.
Oder aber man identifiziert Verantwortung mit Skepsis. Als einer Pflicht zur Skepsis. Aber das kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Denn wenn z.B. die Schippers in Karlsruhe die absolute Höchstleistung bringt und dem Zuseher noch vor dem ersten Jubel der Verdacht in den Nacken kriecht, kann dies nur als Zeichen gedeutet werden, dass die Praxis schon im Siechtum begriffen ist. Aber die Generali-Versicherung kann nicht den Verdacht monopolisieren. Und schließlich muss sich der "Verbraucher" (welch grausliger Begriff) auch (ganz schuldunbewusst) auf Institutionen verlasssen können. Sonst wird er tendenziell mit Verantwortung überlastet.
PS. Glücklicherweise kommt dann ein Eisverkäufer und hat das neueste Ranking dabei. Der Leichtathletikverband kann derzeit als integer klassifiziert – und damit als kreditwürdig angesehen werden. Uiiiii, da lacht der schuldbewusste Pferd!