17.09.2015, 15:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.09.2015, 15:30 von Sergej Litvinov.)
(17.09.2015, 13:00)Pollux schrieb: Kann ich nachvollziehen, dass du das so siehst. Das ist auch in der Radsport-Community oft das Credo. (Die Akzeptanz und die Anfeindung hält sich die Waage) Du kannst natürlich jeden Anspruch aufWahrhaftigkeit in Zweifel ziehen. Aber auch das ist dann eine Form absolut unkorrigierbaren Wissens per Reduktionismus (Sorry für den phil. Begriffsausrutscher!) Dabei verkennst du jedoch die Möglichkeit, dass sich Menschen über ihr Handeln Rechenschaft ablegen. Ob zeitgemäß oder viel zu verspätet.
Kannst du diese Möglichkeit ausschließen – und sagen: Ich weiß es auf jeden Fall besser? Ich glaube, das wäre auf keinen Fall akzeptabel. Im Übrigen habe ich das Bild von der „Wende zum Paulus“ nicht gewählt. Das hat der Oberhirte der LA getan. Der genannte Athlet würde dieses Attribut auf keinen Fall für sich in Anspruch nehmen!Aber auch das kannst du jetzt mit einer psychologistischen Erklärung unterlaufen.Wobei erwähnt werden muss, dass kein ernstzunehmender Psychologe einen solchen Gottesstandpunkt einnehmen würde. (Der ist ohnehin allein für den guten MZ reserviert!) Jedenfalls wärest du mit deiner Auffassung folgerichtig der einzig legitime Vertreter sportlicher Wahrhaftigkeit. (Inclus. all jener Sympathisanten, die deine Auffassung teilen) Aber dieser Anspruch ist einfach nicht legitim.
Also als erstes. Ich bin mir in nichts sicher, ich habe immer Zweifel.
Solltest du auch mal versuchen.
Willst du mir beibringen das der Mensch durch die Moral in jeder Situation den Moralkodex einhalten kann?
Worauf basiert dieses Wissen? Meine Erfahrung zeigt einfach ein anderes Bild.
Ich habe einen Bekannten Jurnalisten der im Krieg in Chichenien gearbeitet hatt. Er hatte erzaehlt das wir ein ganz realitaetsfernes Bild von einen Krieg haben. Die Soldaten haben alles gemacht um zu ueberleben, es gabs dort keine Moral und Heroismus waehr eher eine Ausnahme.
Das gleiche habe ich von Menschen in Abhasien gehoert als ich dort 8 Monate gelebt habe. Dort haben die Soldaten vor Angst jedes Haus bombardiert.
Das sind natuerlich extreme Situationen aber es aehnelt den Sport.
Ich muss so viel Zeit investieren, auch wenn ich meine Familie dabei habe kann ich nicht ganz bei denen sein wegen der Regeneration.
Der Kopf muss auch in den Prozess sehr involviert werden im Altag.
Das normale Leben geht einen Atheleten verloren. Dan kommen die Wettkaempfe und die Familie fragt sich wofuer du das machst, der Arbeitsgeber, Verband, Verein, Bundeswaehr... fragen sich wieso die dich bezahlen und du selbst fragst dich das auch. In DE wirst du ja abgefangen von Harz4 wens schlecht kommt, doch in anderen Laender bist du schnell auf der Strasse ohne Bildung und Arbeit. In dieser Situation hoert man auf und findet sich ab das man fuer die Jahren harter Arbeit nichts bekommt oder man dopt (wenn man die Moeglichkeit hatt) und ist der Held. Dieses System hetzt den Athleten dort hin und dort in dieser Situation glaube ich nicht das die Moral eine grosse Rolle spielt. Ich rede von Athleten die eine Moeglichkeit zu dopen sehen. Die anderen bleiben die Versager, hoeren auf oder haben Glueck wie ich das die Resultate nicht mehr so hoch sind und man mitmischen kann.