03.06.2014, 09:31
Zitat:MZPTLK schrieb:
… Ich weiss, dass ich jetzt ne Menge Haue kriege
Und wofür? Wir bewegen uns bei der Erläuterung zur Bewegungsfunktion der ischiokruralen Muskulatur (dazu gehört die gesamte rückseitige Oberschenkelmuskulatur, wobei "rückseitig" bedingt gilt) auf wackeligem Boden. Das angesprochene Paradoxon (also, dass die "Hüftstrecker" und "Knieanzieher" nicht nur anziehen, sondern auch das Knie stecken) kommt doch daher, dass einige von der Bewegung im Gehen (langsamen Laufen) sprechen - dann gibt es kein Paradoxon, ABER in der starken Vorlage beim Start im Sprint wirkt die Schwerkraft eben nicht genau zur Körperlängenachse sondern quer dazu. Noch dazu kommt, dass beim Sprint die Beinstreckung durch die rückwärtige Muskulatur erleichtert / unterstützt wird, da die Muskeln den Unterschenkelknochen im Verhältnis zum Oberschenkelknochen verschieben (rückwärts "ziehen"), wodurch "paradoxer Weise" die Streckung des Knies unterstützt wird, aber auch die Knorpel (vor allem der Meniskus) des Knies entlastet werden.
Da sich die Lage des Körpers beim Sprint vom Start bis zum Zeileinlauf erheblich verändert, verändern sich die Bewegungsmuster der Muskulatur ebenfalls, genau wie der Anteil der Arbeit die die Muskeln zur Gesamtbewegung beitragen. Nach der einfachen Klassifikation ist z.B. der musculus satorius (Schneidermuskel) schon allein ein Paradoxon, er verläuft überwiegend vorn am Oberschenkel, zieht aber Hüfte und Knie an…
Um BigJumps Fragen noch einmal konkret zu beantworten:
Die beteiligten Muskeln führen prinzipiell immer die gleichen Bewegungen aus - sie können nichts anderes - jedoch ergibt sich die unterschiedlich starke Beteiligung an der Bewegung aus
- Der Lage des Körpers, bzw. der Schwerkraftwirkung (um ein Gewicht zu schieben ist weniger Arbeit nötig, als es zu heben)
- Der unterschiedlichen Streckung des Körpers - die Hockstellung beim Start erfordert eine andere Bewegung als der aufgerichtete Lauf
- Der Schrittlänge - beim Start kurze schnelle Schritte erfordern viel weniger "Streckarbeit" am Knie, als beim "gezogenen" Schritt in der Phase der Maximalgeschwindigkeit.
Der Muskel ist physiologisch nur sinnvoll innerhalb gewisser Parameter bei Maximalanspannung einzusetzen (Wiederholfrequenz, Kraftwerte, Kontraktionsgeschwindigkeit) weswegen z.B. beim Sprint der Schritt "raumgreifend" "ziehend" wird. Der Schritt wird lang (und das Bein muss durch die "Ischios" wieder herangeholt werden), damit die Frequenz nicht zu hoch wird - der Mensch ist keine Nähmaschine…
Der Gesäßmuskel streckt die Hüfte - (im Bild: er zieht den Oberschenkel nach hinten. Stell Dich hin, lege eine Hand / Finger auf die Pobacke und strecke das Bein nach hinten - voilà). Die Bedeutung des Muskels beim schnellen Laufen erklärt sich dann von selbst.
@MZPTLK vielleicht noch: Die korrekte wissenschaftliche Beschreibung / Korrektur zu Details ist zwar in Ordnung, berücksichtigt jedoch manchmal nicht die Fragestellung / den Fragenden und ist bei jemandem mit der Materie nicht so vertrautem, nicht immer hilfreich. (Kontext ?)
Du selbst schreibst ja auch:
Zitat:Es ist unzulässig, lediglich anhand neuronaler Messungen Aussagen über die (hypothetisch)isolierte Funktionalität von Muskeln oder Muskelgruppen zu machen.Halte ich auch für das wichtigste, wer nämlich sooo (isoliert) läuft fällt auf die Schna...
edit: sorry für den Monolog, aber ich denke wir wollen möglichst viele User / Leser einbinden, ich bin dann vielleicht etwas zu ausführlich.