(23.06.2015, 09:44)alex72 schrieb: Die Probleme von 400m aufwärts pauschal mit mangelnder Ausdauer zu erklären ist viel zu einfach. schon allein weil ja jeder Trainer anders trainiert. Wenn man sich die 200m pb der deutschen 400m laeufer ansieht ist sicher nicht das Stehvermögen das Hauptproblem.Doch, in den meisten Fällen schon. Der Fehler ist, davon auszugehen, dass sich Grundschnelligkeit in ähnlich relevantem Maße verbessern lässt wie die spezifische Ausdauer. Das ist natürlich nicht der Fall. Soll ein Gaba jetzt in seinem Alter noch mal schneller werden von unten? Im Ernst? Der ist in der Staffel bei der Team EM hintenraus bestimmt deswegen eingegangen, weil ihm die Grundschnelligekit fehlt uind nicht weil sein Stehvermögen zur Zeit keine zwei400er in kurzer Zeit packt.
(23.06.2015, 09:44)alex72 schrieb: Ich koennte genauso pauschal behaupten dass das Problem an mangelnder grundschnelligkeit liegt und es gäbe genug Beispiele!Nur dass du mit dem arbeiten musst, was du hast, und wie o. a. die spezifische Ausdauer selbst im höheren Alter noch gut trainierbar ist, wogegen die Kurzsprintfähigkeit durch die anlagen viel stärker begrenzt ist. Die Läufer die 10,25 und schneller laufen über 100 bleiben in D bei den 100 oder 200. Mit einer 21.0 bis 21,2 über 200 kann man über 400 klar unter 46 laufen – das richtige Training vorausgesetzt. Wie viel schaffen das bei uns? Und mit dem richtigen Training wird auch die 200er Zeit schon besser, weil die auch mehr von der aeroben Ausdauer abhängt als vielen klar ist.
Was bei uns passiert: AthletInnen laufen auf einmal bessere 400er Zeiten, wenn sie auf die 800 gehen (wie bei Claudia Hofmann). Passt zu meinen Vermutungen.
Wo sind die ganzen Läuferinnen über 800 mit Super Grundschnelligkeit? Walter, Mosler etc …
Schmebera hatte sicher jedes Jahr ne 47,5 über 400 drauf, eigentlich reicht das für ne 1'45 - die lief er aber eher selten. Zu wenig Grundschnelligkeit?
Wir haben viele LäuferInnen mit ausreichend schneller 400 m Leistung, aber was passiert auf den 800? Zu Wenig. Und das liegt dann ganz bestimmt meistens an zu viel Training und mangelnder Grundschnelligkeit ….

(23.06.2015, 09:44)alex72 schrieb: Es gibt auch viele Beispiele wo der extreme laufumfang die grundschnelligkeit zerstört hat : Harrer hat mal als sprinterin angefangen und konnte mal 2.00 laufen, dann fing sie an 10.000m zu laufen. das hat sie ueber die 1.500 und 800 nicht wirklich weiter gebracht oder?Wie bei den 400m Problem ist deine Analyse leider mehr von dem geprägt, was du glauben willst, als von den Fakten.
Harrer lief in ihrem besten Jahr schon die 10000 vor der Saison in der sie 800 und 1500 PB aufstellte:
2012 800 2'00.34 4'04'30 8'55,47 33'13,62
Hat ihr komischer weise nicht geschadet?
Sie hat seit 2 Jahren immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, das ist wohl eher die Ursache für ihre Leistungen. Wenn es verletzungsfrei läuft, ist sie von 800 bis HM eine der besten Läuferinnen Deutschlands. Und strategisch ist es natürlich richtig, auf die längeren Strecken zu gehen. Mit 2'00 gewinnt man international nix, aber eine Läuferin, die 31' auf 10 und 2'00 über 800 laufen kann, hat da schon andere Möglichkeiten. Darauf hinzu arbeiten ist die richtige Idee.
(23.06.2015, 09:44)alex72 schrieb: Der richtige laufumfang ist sehr individuell. wenn ein Mittelstreckler mit nur 3 dauerlaeufen die Woche super Ausdauerwerte hat, warum dann den km Umfang steigern?Die Ausdauerwerte aus einer Leistungsdiagnose sind nahezu irrelevant, wenn die Wettlkampfperformance nicht stimmt. Das ist auch so eine Sache, die in D leider weit verbreitet ist: Man legt extrem viel wert auf pseudowissenschaftliches Training und Laborwerte, aber das nützt eben nix, wenn die eigentliche Performance nicht stimmt.
Natürlich ist der richtige Umfang individuell. Schembera kann nicht so viel trainieren wie Kiplagat und sollte das auch nicht. Aber kein Mittelstreckler kann heute mit nur 3 DL im Jahresschnitt die Weltklasse erreichen. Wer das glaubt, lügt sich in die Tasche.
(23.06.2015, 09:44)alex72 schrieb: Eine dibaba macht zum beispiel zweimal die Woche krafttraining.! und hier gibt es immer noch viele Langstreckenläufer die noch nicht einmal regelmäßig spruenge machen.... usw..Auch das nötige Krafttraining ist individuell. Sehe ich aber nicht, dass das hier so unterbewertet wird, auch wenn das im Einzelfall sein kann. Bei den Läufern für 100-400 wird teilweise wohl eher zu viel gemacht bzw zu sher auf Masse trainiert. Ich habe mich aber nirgends gegen Krafttraining i. A: ausgesprochen. Wie die Dauerläufe gehört das zum Resistance Training, dass die Verletzungsanfälligkeit verringern sollte.
Ist aber kein Allheilmittel, das Lauftraining allghemein ersetzen könnte, sondern zusätzlich zum Lauftraining stattfinden sollte.