22.06.2015, 20:42
(22.06.2015, 13:27)jonas9 schrieb: Anna Hahner lief letztes Jahr in Berlin mit gerade mal 24 Jahren (im Marathon Küken-Alter) mit 2:26 h eine erweiterte Weltklasse-Zeit (nachdem sie zuvor in Wien einen der bedeutensten europäischen Marathons gewonnen hatte), da bin ich persönlich genauso aus den Latschen gekippt vor Begeisterung wie nach Gabius Frankfurt Marathon. Bei den Leichtathletik-Fans hat sich aber - im Gegensatz zum Gabius-Hype - keine Sau dafür interessiert.
Und wenn man eine solch talentierte Marathonläuferin aus der Fördergruppe schmeist, müssen die sich natürlich selbst irgendwie finanzieren um den Leistungssport betreiben zu können, deshalb der ganze Marketing-Kram.
Die 2:30 h in Wien gingen angesichts der Bedingungen und des Rennverlaufs dort ebenfalls in Ordnung, man kann nicht in jedem Marathon Bestzeit laufen.
Ich fürchte die 2:26:44 in Berlin wird die beste Hahnerzeit bleiben. Die erheblichen Schwächen über 10K bis HM lassen aus meiner Sicht eine weitere signifikante Entwicklung nicht zu. Wo sollen denn 2:24h oder drunter herkommen, um einigermaßen mit der Weltspitze mithalten zu können? Auch die Hahners können die menschliche Biologie nicht außer Kraft setzen . . . Im Berliner Rennen wurde Anna von mehreren männlichen Trägerraketen auf einem superschnellen Kurs(mit enthusiastischem Publikum)abgeschirmt und ins Ziel gepusht. 2:28-2:30 ist wohl eher der zu erwartende Leistungsbereich für die Zukunft. Mit ein oder zwei Marathons im Jahr und einigen Spaßrennen als öffentlichen Tempodauerläufen kommt man nicht in die Weltspitze. Warum stellen sie sich nicht harter Konkurrenz auf kürzeren Straßenrennen oder im Cross, warum bauen sie nicht einmal eine kurze Periode mit 3-10.000m Rennen ein? BEIDE hatten schon Ermüdungsfrakturen, da sollte es beim Trainer mal klingeln! Wenige Wochen nach Wien wurden schon wieder 35 oder 40km-Longruns absolviert, da läuft sich auf Dauer jeder tot und die Frische geht flöten. Anna war nach eigener Aussage in Wien schon nach 15km platt, kein Wunder.
Mir drängt sich der Eindruck auf, einige deutsche Läufer sind trainingssüchtig und haben keinen Mut zur schöpferischen Pause. So trainiert man sich eben in den Keller bis die Türe zufällt.