04.02.2025, 15:08
(04.02.2025, 13:46)Gertrud schrieb: Jetzt will man also die Weitsprungzone verbreitern und die "wahre" Sprungleistung messen. Carl Lewis hat sich vehement dagegengestellt. Dass Malaika Mihambo dafür plädiert, ist ganz klar!In ihrem Fall sehe ich da ganz andere Probleme, die ähnlich bei einer anderen Springerin aufgetreten sind; aber das sehen leider einige Trainer nicht.
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Es käme folglich im Weitsprung hauptsächlich in Zukunft nur noch auf die power, den "Bums" in der unteren Extremität, an. Die filigrane Absprungvorbereitung würde aus technischer Sicht vollkommen entfallen. Ich sehe bei Mihambo enorme Vorteile dadurch, dass auch früher ungültige Sprünge dann demnächst gültig wären. Man hat es bis heute nicht geschafft, die Absprungvorbereitung zu optimieren. Ich habe es immer bei den Videos als lustig empfunden, wenn ihr Trainer immer wieder die ungültigen Sprünge in den Vordergrund gerückt hat nach dem Motto, was wäre, wenn??? Statt eine radikale Umstellung hinschtlich der Technik und Auswirkungen für die Struktur einzuleiten und nach meinen Recherchen nicht einige Technikelemente in den Zubringerwerten zu zementieren. Das würde dann sicherlich bei der "Innovation" entfallen, weil man die Technik feinmotorisch wahrscheinlich nicht umstellen kann. Ein neuer WR nach diesen neuen Kriterien wäre mit dem alten WR nicht vergleichbar.
Wenn man noch mehr möchte, kann man noch das Absprungbrett etwas schräg stellen (wie es bei bestimmten Sportfesten damals schon heimlich gemacht wurde, weiß ich aus sehr zuverlässiger Quelle).
Wenn man das will, kann man auch die Kugelstoßkreise im Durchmesser auf den Diskuskreisdurchmesser für die großen AuA erweitern.
Im Hochsprung könnte man sich mit der eigentlichen Höhenmessung per Elektronik bei der Lattenüberquerung etwas einfallen lassen. Wenn einer ein Haus über der Latte baut, würde das "belohnt". Wie wäre es wieder mit hohen Katapultschuhen. Wenn man die genehmigte Maximalhöhe der Carbonschuhe beim Hochsprung einsetzt, kommt auch mehr heraus.
Auch der Hammerwurf könnte aus dem Diskuskreis erfolgen und man könnte die erste Drehung vom Fuß her umgestalten.
Das Alte muss nicht immer schlecht und das Neue nicht immer gut sein!!! Es müssen Leute an die Front, die ihre Innovationen nicht nur von der WR-Seite sehen, sondern auch in der Lage sind, anatomisch präzise die Angelegenheiten zu analysieren und zu durchdenken!
Der DLV sollte andere Sorgen in den Mittelpunkt von Verbesserungen stellen. Still sein und leisten!!! Es gibt genügend andere "Baustellen"!!!
Gertrud
Ich bin auch kein Freund dieser "Innovation", aber ich bin nur z.T. bei Dir, was die Anforderungen an den Absprung angehen. Eine, wie du sagst, "filigrane Absprungvorbereitung" wird doch immer noch von Vorteil sein im Sinne einer biomechanisch optimalen Energieübertragung (und einer verbesserten Verletzungsprophylaxe). Ein Absprung von der gleichen Stelle wird dann weiter gehen, wenn er biomechanisch optimaler ausgeführt ist. Das gilt für Malaika Mihambo doch genauso wie andere. Wegfallen wird doch vielmehr der Aspekt, dass die Anlaufgestaltung (insbesondere der dann für die Weite recht unwichtige erste Teil des Anlaufs) und ihr Training abgewertet werden. Bei Malaika ist doch der (strukturell gefährliche, weil mit starker Innenrotation ausgeführte) Fussaufsatz nicht wirklich vom Treffen des Balkens abhängig. Bei ihr sind mE gültige, wie ungültige Sprünge strukturell beim Absprung nicht sehr unterschiedlich, sie unterscheiden sich doch vor allem im Bereich der Annäherung ans Brett (12m-4m vor dem Brett). Vielleicht würde ihr es doch tatsächlich gelingen, die strukturelle Schwachstelle in den letzten 2 Schrittten auszumerzen, wenn sie den Abstand zum Brett nicht mehr als zusätzlichen "Gegner" hätte, sondern frei gestalten kann. Daher kann ich verstehen, dass sie zu einer Befürworterin dieser Änderung zählt.
Ich erinnere mich dunkel an TE von Hansjörg in den 80ern mit seinen Topleuten um Ch. Thomas, wo diese auch gelegentlich mal "frei" abgesprungen sind, einzig mit dem Fokus auf der "Kadenz", wie er immer sagte. Weiten um 8,50m waren da durchaus möglich. Hast du das mit Sabine auch gemacht?
Insofern geb ich dir voll und ganz recht, dass die Leistungen natürlich überhaupt nicht mehr vergleichbar wären.