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"Innovationen" in der Leichtathletik - Gertrud - 04.02.2025 Weltpremiere: Malaika Mihambo & Co. heben beim ISTAF Indoor aus Take-Off-Zone ab Jetzt will man also die Weitsprungzone verbreitern und die "wahre" Sprungleistung messen. Carl Lewis hat sich vehement dagegengestellt. Dass Malaika Mihambo dafür plädiert, ist ganz klar! ![]() ![]() ![]() Es käme folglich im Weitsprung hauptsächlich in Zukunft nur noch auf die power, den "Bums" in der unteren Extremität, an. Die filigrane Absprungvorbereitung würde aus technischer Sicht vollkommen entfallen. Ich sehe bei Mihambo enorme Vorteile dadurch, dass auch früher ungültige Sprünge dann demnächst gültig wären. Man hat es bis heute nicht geschafft, die Absprungvorbereitung zu optimieren. Ich habe es immer bei den Videos als lustig empfunden, wenn ihr Trainer immer wieder die ungültigen Sprünge in den Vordergrund gerückt hat nach dem Motto, was wäre, wenn??? Statt eine radikale Umstellung hinschtlich der Technik und Auswirkungen für die Struktur einzuleiten und nach meinen Recherchen nicht einige Technikelemente in den Zubringerwerten zu zementieren. Das würde dann sicherlich bei der "Innovation" entfallen, weil man die Technik feinmotorisch wahrscheinlich nicht umstellen kann. Ein neuer WR nach diesen neuen Kriterien wäre mit dem alten WR nicht vergleichbar. Wenn man noch mehr möchte, kann man noch das Absprungbrett etwas schräg stellen (wie es bei bestimmten Sportfesten damals schon heimlich gemacht wurde, weiß ich aus sehr zuverlässiger Quelle). Wenn man das will, kann man auch die Kugelstoßkreise im Durchmesser auf den Diskuskreisdurchmesser für die großen AuA erweitern. Im Hochsprung könnte man sich mit der eigentlichen Höhenmessung per Elektronik bei der Lattenüberquerung etwas einfallen lassen. Wenn einer ein Haus über der Latte baut, würde das "belohnt". Wie wäre es wieder mit hohen Katapultschuhen. Wenn man die genehmigte Maximalhöhe der Carbonschuhe beim Hochsprung einsetzt, kommt auch mehr heraus. Auch der Hammerwurf könnte aus dem Diskuskreis erfolgen und man könnte die erste Drehung vom Fuß her umgestalten. Das Alte muss nicht immer schlecht und das Neue nicht immer gut sein!!! Es müssen Leute an die Front, die ihre Innovationen nicht nur von der WR-Seite sehen, sondern auch in der Lage sind, anatomisch präzise die Angelegenheiten zu analysieren und zu durchdenken! Der DLV sollte andere Sorgen in den Mittelpunkt von Verbesserungen stellen. Still sein und leisten!!! Es gibt genügend andere "Baustellen"!!! Gertrud RE: "Innovationen" in der Leichtathletik - Doberaner - 04.02.2025 Und für alle diese "Innovationen" (ob gut oder nicht, spielt dabei keine Rolle) braucht man die teure Technik. Eine kamerabasierte Messung der Position des Absprungs in der Zone ist deutlich aufwändiger als die bloße Kontrolle, ob es übertreten war, eine Messung der effektiven Höhe beim Hoch- und Stabhochsprung auch nicht trivial. Egal, ob sich Anbieter solcher Systeme finden, ein Meeting, eine Landesmeisterschaft und was auch immer muss es finanziell stemmen können, die Technik zu bezahlen. Meine Prognose wäre, dass im ersten Jahr der Einführung etwa ein Drittel der Wettbewerbe wegfallen, in denen eine Quali möglich ist. Wenn das das Ziel ist, dann her mit der "Innovation". Wir müssen dann nur noch Bedienpersonal finden, das jetzt bereits vielerorts fehlt. RE: "Innovationen" in der Leichtathletik - CoachnEngineer - 04.02.2025 (04.02.2025, 14:40)Doberaner schrieb: Und für alle diese "Innovationen" (ob gut oder nicht, spielt dabei keine Rolle) braucht man die teure Technik. Eine kamerabasierte Messung der Position des Absprungs in der Zone ist deutlich aufwändiger als die bloße Kontrolle, ob es übertreten war, eine Messung der effektiven Höhe beim Hoch- und Stabhochsprung auch nicht trivial. wahrscheinlich würden dann nahezu alle Wettkämpfe bis zu LM wieder mit Bandmaß und visueller Festlegung des Absprungpunktes, wie beim Zonenspringen in der U14, stattfinden. Anders ist das doch gar nicht zu handhaben ![]() RE: "Innovationen" in der Leichtathletik - S_J - 04.02.2025 Bei Landesmeisterschaften und größeren Meetings lässt sich die Technik und das Personal sicherlich finden. Es wird dann eben nur neben den Fixkosten der Anschaffung auch teurer, diese Technik und das entsprechende Personal zum Einsatzort zu transportieren. Bisher werden zumindest bei uns meist nur Obleute, Schiedsrichter, Starter, Geräteprüfer etc. aus dem ganzen LV eingesetzt und die übrigen Positionen lokal besetzt. Je mehr Zusatzausbildungen benötigt werden, desto mehr KaRis müssen dann gegebenfalls teuer anreisen und übernachten. Kleinere Veranstaltungen auf Kreisebene werden dann zunehmend Schwierigkeiten haben, regelkonforme Wettkämpfe auszurichten. Bei manchen Weitsprungergebnislisten kann man sich auch jetzt schon seinen Teil zur Windmessung denken. ![]() Damit wird die Basis abgehängt und die schöne Einfachheit des Sports kaputt gemacht. RE: "Innovationen" in der Leichtathletik - Doberaner - 04.02.2025 (04.02.2025, 14:46)CoachnEngineer schrieb: wahrscheinlich würden dann nahezu alle Wettkämpfe bis zu LM wieder mit Bandmaß und visueller Festlegung des Absprungpunktes, wie beim Zonenspringen in der U14, stattfinden. Anders ist das doch gar nicht zu handhaben Nur dass die Absprunggeschwindigkeit um Einiges höher ist bei den höheren Altersklassen. Ich habe mir vor einem Jahr die Zeit genommen, und 33 Sprünge aus der Zone der U14 aufgenommen und genau ausgewertet: 1 Sprung mehr als 1 cm zu kurz gemessen 14 Sprünge innerhalb von +/- 1 cm des tatsächlichen Absprungs 18 Sprünge mehr als 1 cm zu weit gemessen Das kann man durch Training des Obmanns optimieren, aber es löst nicht das Problem, dass wir höhere Ansprüche haben. RE: "Innovationen" in der Leichtathletik - CoachnEngineer - 04.02.2025 (04.02.2025, 13:46)Gertrud schrieb: Jetzt will man also die Weitsprungzone verbreitern und die "wahre" Sprungleistung messen. Carl Lewis hat sich vehement dagegengestellt. Dass Malaika Mihambo dafür plädiert, ist ganz klar! Ich bin auch kein Freund dieser "Innovation", aber ich bin nur z.T. bei Dir, was die Anforderungen an den Absprung angehen. Eine, wie du sagst, "filigrane Absprungvorbereitung" wird doch immer noch von Vorteil sein im Sinne einer biomechanisch optimalen Energieübertragung (und einer verbesserten Verletzungsprophylaxe). Ein Absprung von der gleichen Stelle wird dann weiter gehen, wenn er biomechanisch optimaler ausgeführt ist. Das gilt für Malaika Mihambo doch genauso wie andere. Wegfallen wird doch vielmehr der Aspekt, dass die Anlaufgestaltung (insbesondere der dann für die Weite recht unwichtige erste Teil des Anlaufs) und ihr Training abgewertet werden. Bei Malaika ist doch der (strukturell gefährliche, weil mit starker Innenrotation ausgeführte) Fussaufsatz nicht wirklich vom Treffen des Balkens abhängig. Bei ihr sind mE gültige, wie ungültige Sprünge strukturell beim Absprung nicht sehr unterschiedlich, sie unterscheiden sich doch vor allem im Bereich der Annäherung ans Brett (12m-4m vor dem Brett). Vielleicht würde ihr es doch tatsächlich gelingen, die strukturelle Schwachstelle in den letzten 2 Schrittten auszumerzen, wenn sie den Abstand zum Brett nicht mehr als zusätzlichen "Gegner" hätte, sondern frei gestalten kann. Daher kann ich verstehen, dass sie zu einer Befürworterin dieser Änderung zählt. Ich erinnere mich dunkel an TE von Hansjörg in den 80ern mit seinen Topleuten um Ch. Thomas, wo diese auch gelegentlich mal "frei" abgesprungen sind, einzig mit dem Fokus auf der "Kadenz", wie er immer sagte. Weiten um 8,50m waren da durchaus möglich. Hast du das mit Sabine auch gemacht? Insofern geb ich dir voll und ganz recht, dass die Leistungen natürlich überhaupt nicht mehr vergleichbar wären. RE: "Innovationen" in der Leichtathletik - Reichtathletik - 04.02.2025 Sind die Leistungen denn jetzt dann bestenlistenfähig bzw. eignen für die WM-Quali? RE: "Innovationen" in der Leichtathletik - CoachnEngineer - 04.02.2025 (04.02.2025, 15:47)Reichtathletik schrieb: Sind die Leistungen denn jetzt dann bestenlistenfähig bzw. eignen für die WM-Quali? Im Moment sicher nicht, da sie nicht den Anforderungen der IWR entsprechend erbracht sind. Oder täusche ich mich da? RE: "Innovationen" in der Leichtathletik - Gertrud - 04.02.2025 (04.02.2025, 15:47)Reichtathletik schrieb: Sind die Leistungen denn jetzt dann bestenlistenfähig bzw. eignen für die WM-Quali? https://www.leichtathletik.de/aktuelles/news/news-detail/80277-weltpremiere-malaika-mihambo-co-heben-beim-istaf-indoor-aus-take-off-zone-ab Das kann eigentlich nicht sein, weil die Bedingungen nicht offiziell sind. Man kann nicht "Äpfel mit Birnen" vergleichen. Ich weiß es aber nicht. Im Stabhochsprung startet der US-Star Sam Kendricks. Duplantis wurde groß angekündigt. Er hätte natürlich allen die Show gestohlen. Gertrud RE: "Innovationen" in der Leichtathletik - Bachmann1980 - 04.02.2025 Also wo sorgt das Format für mehr Spannung? Jetzt konnte man als Zuschauer, auch über die virtuellen Linien, ganz gut mitfiebern und einschätzen ob ein Sprung vielleicht weiter war oder nicht. Das entfällt doch völlig bei einer Zone, weil der Absprungpunkt und damit der Messpunkt jedes Mal ein anderer ist. Das reizt mich als Zuschauer null und damit werde ich mir dann keinen Weitsprung mehr ansehen. Aus Veranstaltersicht kleiner Wettkämpfe kann ich nur sagen dann fliegt Weitsprung aus dem Programm. Das ist finanziell und personell nicht leistbar. |