07.01.2025, 15:04
(07.01.2025, 14:38)Roy Schmidt schrieb: Also ich kann sagen, und ich denke ich spreche für die meisten Athleten, ohne TL in der Sonne bzw nur Training im Laufschlauch hätte ich niemals eine so lange Karriere gemacht. Gerade bei diesen TLs dabei zu sein, war für mich eine unglaubliche Motivation. Winter ist so schon eine schreckliche Jahreszeit und dann nur in der engen depressiven Halle, noch dazu in der trainingsintensivsten Zeit des Jahres. TLs und die Vorfreude darauf dem Winter zu entfliehen sind mental nicht von der Hand zu weisen und für die Motivation und dem darausfolgenden Ehrgeiz und Leistungsentwicklung extrem wichtig.
Ich erlebe gerade nach 15 Jahren den ersten Winter komplett in Deutschland und das ist ja schon ohne Leistungssport der Horror.
Sehe ich als zweischneidiges Schwert. Ich kenne das von mir selbst, in was für ein Loch man fallen kann, nach einem Trainingslager. Das ist so ein bisschen wie die Mini-Variante der Post-Olympia-Depression: Erst geht es 14 Tage nur um den Sport mit gleichgesinnten in meist tollen Ambiente und plötzlich stehst du wieder im grauen Deutschland an der Kasse und niemand interessiert sich für deine sportlichen Leistungen sondern du wirst angekackt vom besoffenen Dosenbierkäufer... (etwas übertrieben). Ich glaube gerade Social Media machen es schlimmer, weil gefühlt immer jemand in der Sonne ist und wenn man dann nicht da ist, entsteht schnell das Gefühl, es gehe einem schlecht(er), was nur bedingt stimmt...
Das meinte ich vor einigen Posts mit: "Trainingslager sind auch ein Stück weit Lifestyle" – den/das sollte man sich halt auch verdienen, entweder monetär (durch Arbeit oder Sponsoren, letzte sind auch Arbeit!) oder gute Leistungen. Aber halt nicht für selbstverständlich oder "must have" ansehen.
Und man muss aufpassen, dass diejenigen, die es nicht bezahlen können, nicht die Zeit haben wegen dualer Karriere oder eben nicht berücksichtigt werden, sich nicht völlig ausgeschlossen fühlen. Das passiert schneller als man denkt!
Und in dem Zug sind gerade diejenigen, die in den Trainingslagern tendenziell nichts verloren haben, für einige sogar extremst deprimieren.
Wie so oft: Gilt übrigens nicht nur für Athleten sondern in dem Fall vielleicht sogar fast noch mehr für Trainer und Betreuer.