06.01.2025, 18:56
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.01.2025, 19:12 von mariusfast.)
(06.01.2025, 10:51)Gertrud schrieb:(06.01.2025, 10:06)mariusfast schrieb: Okay du sagst, dass es nicht den gleichen Effekt hat, also soll ein junger Athlet weniger Fortschritte machen als ein Topathlet, nur weil du irgendeine Ideologie als Prämisse hat, dass man in der Sonne weniger hart arbeitet?
Hinter diesem "natürlich muss man sich Vorteile erarbeiten", sehe ich ganz viele persönliche Einstellungen/ Menschenbilder/ Erziehungsstrategegien, die du für alle überstülpen möchtest. Nur so viel dazu: Nicht jeder Mensch hat diesselben Motivationstreiber. Die Athleten, die in Perspektivkadern sind, können ja auch positiv motiviert werden, indem sie gemeinsam mit Topathleten ein Trainingslager durchführen können. So haben ja insbesondere viele Läufer berichtet, dass ihnen ein Trainingslager in Kenia vor allem vom mentalen Aspekt etwas brachte, weil sie sahen wie hart die Topathleten trainieren. Davor war das alles so weit weg und sie dachten "da kommen wir eh nie hin". Es wurde also alles greifbarer und zeigte, dass die Topathleten auch nur mit Wasser kochen ..
Der Verband muss demnächst sparen; Deutschland muss überhaupt sparen. Natürlich kommt es zu Härten. Wenn ich nicht mehr viel Geld zur Verfügung habe, muss ich vielleicht die Heizung auch einige Grade herunterfahren. Ich möchte auch lieber im Warmen sitzen.
Ich will anderen Personen nicht meine Meinung überstülpen. Sie können andere Einsparvorschläge machen. Wenn sie besser als meine sind, schwenke ich selbstverständlich um.
Wenn ich Athletinnen gesund zur Spitze führen möchte, komme ich nicht daran vorbei, knallhart zu lernen und auf Freizeit und vielleicht Urlaub zu verzichten (Ich hatte in 30 Jahren 2x eine Woche Urlaub.). Das mache ich anderen nicht zur Pflicht, können sie oft aus familiären Gründen auch nicht. Das ist aber nicht mein Problem.
Zitat: Ansonsten: Die Heimtrainer können ja trotzdem ihr Erziehungskonzept Zuhause durchführen.
Ich würde meine Athletinnen nur sehr ungerne in andere Hände geben, weil unsere Programme nicht kompatibel sind.
Zitat: Das mit den Schneegebieten erinerrt mich an eine Aussage von Hendrik Pfeiffer in seinem Podcast. Seine Trainingsumstellung mit dem Abolvieren seiner Tempoeinheiten auf dem Laufband habe sehr viele ehemalige Topathleten aufgebracht "Die heutige Generation sei so verweichlicht, wir haben damals auch unsere Keysessions bei Minus 5 Grad absolviert. Wir waren noch echte Athleten". Pfeiffer antworte " ja dafür rennen wir halt heute 5 Minuten schneller", u.a. weil er eben durch die Laufbandeinheiten eine Tempoeinheit pro Woche mehr und diese auch qualitativ besser durchführen können, weil die Muskelatur warm ist und weil die Tempovorgaben eingehalten werden können.
Immerhin hat Felke mit 80m damals WR geworfen. Ich glaube nicht, dass sie je in warmen Gefilden war. Der Schneevorschlag soll doch nicht für alle gelten. Ich habe hier aufgeführt, dass es Alternativen gibt.
Die Afrikaner rennen auch wesentlich schneller als Pfeiffer. Was sind das denn für Argumente? Dann muss er sich auch mit harten Fragen zu seiner Zeit abfinden. Warum kommt er nicht an die Zeiten der besten Afrikaner heran? Mit seiner Zeit haben wir zig Afrikaner. Der DLV muss sicherlich die deutschen Langstreckler vergleichsweise zu den anderen besseren Disziplinen einordnen.
Zwischen Meinung überstülpen und Klartext reden besteht ein himmelweiter Unterschied. Andere können meinetwegen mit ihren AuA machen, was sie wollen. Da mische ich mich mit meinen Kenntnissen so gut wie nicht hier ein. Wenn´s ans Sparen geht, gibt´s ohnehin auf vielen Gebieten ein Stühlerücken. Das ist vorprogrammiert. Größere Geldsummen müssen nicht immer zu besseren Leistungen führen. In vielen Fällen bringt nicht die Anzahl der Trainer:innen etwas, sondern die Qualität. Man hätte den Mehrkampf bereits in der gehobenen Breite auf bestes Niveau mit wenigen geeigneten TuT heben können; das wäre günstiger gewesen; aber das System hat hinten und vorne im Verletzungsbereich nicht... gestimmt.
Gertrud
Pfeiffer und die deutschen im Allgemeinen gehören gegenwärtig zu den besten Marathonläufern, die nicht auf afrikanischem Kontinent geboren wurden. In Deutschland hat sich sehr viel entwickelt (jetzt mal unabhängig von den Schuhen, sondern bezogen auf die internationale Konkurrenz). Vor 15 Jahren hatten wir in DE keinen Läufer, der Top 10 bei Europameisterschaften mitrennen konnte. Es geht darum, dass bei einigen Ehemaligen und Trainern noch eine gewisse Ideologie verankert ist "man muss grundsätzlich aus der Komfortzone herausgehen". Dies kann jedoch, wie mein Beispiel aufzeigte, auch sehr kontraproduktiv sein. Darum ging es. Wir müssen ressourcenorientiert denken.
Dein Argument mit Felke verstehe ich nur bedingt. Ja größere Geldsummen müssen nicht immer zu besseren Leistungen führen (hat hier auch niemand behauptet). Aber vielleicht wäre der WR ja noch weiter ausgefallen mit einem Klimatrainingslager und der Weltrekord lag eher an anderen Korrelatoren? Woher willst du jetzt wissen welche (nichtvorhandenen oder vorhandenen) Auswirkungen die Kälte auf die Leistung hatte?
Wir sollten auf den aktuellen wissenschaftlichen Stand schauen oder auf Erfahrungen, die eindeutig bestimmten Trainingsmethoden/ Maßnahmen zuzordnen sind (Dass einige deutsche Topathleten jetzt qualitativ besser trainieren können als zuvor ist ein Fakt, die Läufer wie Pfeiffer oder Hendel, bezogen auf ihr Training, eindeutig dem Laufbandtraining zuordnen können, weil sie jetzt bspw. 4 statt nur 3 Tempoeinheiten auf einem höheren Level machen können). Von daher macht es kein Sinn zu sagen sie seien verweichlicht, dass sie das machen und sie sollen wieder raus aus der Komfortzone und ihr Training in der Kälte machen. Wir sollten uns fragen, welchen Effekt haben Klima-/ Höhentrainingslager oder Trainingsstrategien etc??? Der aktuelle 1500 Meter Rekordler trainierte auch komplett anders als die akutelle Weltspitze (das ist jedoch noch kein Argument dafür, dass die aktuelle Weltspitze falsch trainieren muss)
Getrud, du hast offenbar nicht verstanden was ich mit dem Meinung überstülpen meine. Hier mein Ausgangskommentar
Zitat:und deine AntwortZitat:Und mit welcher Begründung sollen dann die Olympiakaderathleten nach Südafrika, wenn man gleichzeitig argumentiert, dass Hallentraining im Winter den gleichen Effekt wie ein Klima-/Höhentrainingslager haben soll? Also doch wieder das Prinzip Belohnung statt fördern, indem man sagt die Olympiakaderathleten haben sich die Sonne verdient, die anderen müssen sich das ersteinmal hart erarbeiten..
Zitat:Genau so sehe ich das!!! Natürlich muss man sich Vorteile erarbeiten.
Gertrud
Oliver
Zitat:Aus meiner Sicht ist eher leistungsfördernd, wenn die Athleten gezwungen werden, ihre Komfortzone zu verlassen. Statt Südafrika kann man auch in der Halle in Deutschland trainieren.Getruds Antwort darauf
Zitat:SA sollte nur für die absoluten Topleute bei voller Finanzierung erlaubt werden.Gertrud mein Kommentar "Meinung überstülpen" bezog sich nicht auf das Sparen. Sondern darauf, dass du nur die absoluten Topleute nach Südafrika schicken möchtest, mit der Begründung, dass sich die Jugend die Vorteile ersteinmal erarbeiten muss, weil sich die Jugend das noch nicht verdient hat. Du argumentierst damit für ein Belohnungssystem. Man kann auch unter Sparmaßnahmen für ein Förderungsystem argumentieren. Es sollte aber darum gehen, bringt es etwas, ja oder nein? .Und da verstehe ich immer noch nicht warum dann die Leute, die sowieso schon gut sind, nach Südafrika sollen, aber die Jugend nicht. Und wenn es nichts bringt, ja dann macht deine Argumentation auch keinen Sinn, weil dann können auch die Topleute zu Hause bleiben.
Von daher meinte ich mit überstülpen, wenn man die Annahme hat, die Jugend muss sich das ersteinmal verdienen, dahinter steckt ein Erziehungskonzept/ subjektive Theorie von Motiviation, die man m.E. nicht pauschal so auf alle übertragen kann.
Und grundsätzlich zum Thema "Deutschland muss sparen". Wie meinst du das jetzt? Du kannst das ja in der Plauderecke besprechen, aber glaubst du nicht, dass manche Themen zu komplex sind, um hier so eine vereinfachte Annahmen als Prämisse festzulegen.
Ich kann dir spontan X renommierte Volkswirte nennen, die das aktuell nicht so (undifferenziert) sehen. Dazu gibt es verschiedene Ansichtenunter den Experten. Eine Volkswirtschaft funktioniert möglicherweise anders als ein Unternehmen.