(26.12.2024, 22:55)trackwatchnds schrieb: Noah Lyles hat sich nach eigenen Aussagen eine längere Pause nach Paris genommen und ist erst seit ca. 6 Wochen wieder in der Routine. Nun will er mehr von seinem Training streamen und hat ein paar Episoden auf seinem YouTube-Channel veröffentlicht:
Erstes Krafttraining: Link
u. a. Hang Power Clean, Power Clean, Front Squat, Box Jump, Walking Lunges, Walking Lunges, Copenhagen Plank, Reverse Hyper, Step Up Variante
Krafttraining mit Frederick "Flips" Richards (US-Gerätturner, Bronze in Paris): Link 2
u. a. Box Squats, Romanian Deadlifts, Goblet Squats, Dumbbell Bench Press, Hip Thrusts, Glute Ham Raises, MedBall Slams, Hip Adduction + Abduction
Für jemanden, der für Gewichtheben und "klassisches" Krafttraining relativ ungeeignete anthropometrische Maße aufweist, bewegt er sich mechanisch ziemlich gut. Das ist zwar hinsichtlich seiner Qualität keine große Überraschung, aber er hebt sich damit aus meiner Sicht schon aus der teilweise haarsträubenden Masse heraus, ohne selbst Bilderbuchmaterial abzuliefern. Es scheint für ihn zu funktionieren. Am besten kommt das allgemeine Bewegungstalent aber tatsächlich bei den Challenges mit Richards heraus, die zum Ende des Videos (ab ca. 1:17:30) stattfinden. Ebenfalls gut zur Schau gestellt werden sein hohes Maß an Selbstbewusstsein, Ehrgeiz und eine deutliche Wettkämpfer-Mentalität.
Interessant finde ich, dass Brauman in der Materie auf eine relativ simple Übungsauswahl und Methodik zurückzugreifen scheint, während ein hoher Teil der DLV-Sprintgarde nach Cal Dietz' Triphasic Training oder zumindest angelehnt daran trainiert.
Manchmal reichen auch 80%-95% Übungsqualitätsauswahl und Ausführungsqualität aus, um Weltklasse zu werden und zu sein. Natürlich nehmen bei Wahlungenauigkeit auch die Verletzungsträchtigkeit und die Abnutzungserscheinungen noch während der aktiven Zeit und danach zu. Ich gebe nur den Tipp, nicht immer alles ungefiltert von Weltklasse-AuA zu übernehmen. Es gibt auch hier Verbesserungspotential in der Modifizierung von Übungen und in der Ausführung. Es gibt auch hier in bestimmten Formen schon bessere Kenntnisse aus der Forschung.
Stellt euch mal sehr breit beidbeinig und breitfüßig hin und versucht, den m. glutaeus maximus komplett anzuspannen?! Dann habt ihr die Lösung für den Sprint, was bestimmte Übungen dafür nicht leisten. Mir fehlt auch bei vielen Übungen der präzise Einsatz in der Region und vektormäßig. Der Handstand an der Wand ist eine Katastrophe. Hier kommt es zu segmentalen Schäden irgendwann. Die Übung gehört komplett für ihn momentan eliminiert. Hier wird sehr großflächig trainiert. Mir fehlt das Training der "Filetstücke" im Unterbau. Seine Haltung ist zudem an zwei Stellen sehr "renovierbedürftig" und zwar vor der Belastung dieser Segmente. Das ist jetzt natürlich Kritik auf hohem Niveau.
Gertrud