Gestern, 19:11
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Gestern, 19:13 von Kyascaily95.)
(Gestern, 18:12)mariusfast schrieb:(Gestern, 17:51)Delta schrieb: Man reduziert den Bürokram um 50% wenn man Athleten für 2 Jahre fördert.Zudem: Wir sollten, trotz verschiedener Meinungen zu Einzelentscheidungen bei der Kadernominierung, auf alle Fälle die grundlegende strukturelle Komponente nicht vergessen, und zwar dass der DLV seine Kaderplätze im Aktivenbereich reduziert.
(Bei 750 Euro kostet es mindestens 125 Euro jährlich diesen Kaderwahnsinn je Athlet zu organisieren. Man spart einiges Geld bei sagen wir mal 300 Athleten)
Aber warum reduziert der DLV die Kaderplätze? Und welche Maßstäbe setzt er? Auf jeden Fall ziemlich individuelle, und nach einigen Gesprächen, die ich in den letzten Tagen führen durfte, kam auch klar hervor, dass nicht-berufene Athleten mit knapp verpasster Norm nicht einmal kontaktiert wurden vom zuständigen BT, während in derselben Disziplin jemand ohne Norm berücksichtigt wurde. Es sollte doch wohl das Mindeste sein, die betroffenen Athleten (wir sprechen hier von Medaillengewinnern der letzten DM) über die Gründe zu informieren, warum die Wildcard an jemand anders vergeben wurde und warum es überhaupt eine begrenzte Anzahl an Zusatzkontingent gibt. Aber nein, Kommunikation ist nach wie vor ein Fremdwort für die Obrigkeiten des DLV, und ja, das macht durchaus den Leistungssport kaputt, weil Athleten ihre Karrieren auch aufgrund von Nicht-Berufung in den Bundeskader beenden wollen oder im schlimmsten Fall sogar müssen.
Das Einbringen von Faktoren, wie "mentaler Stärke" usw. finde ich schwer messbar. Da sind Kadernormen (sofern man sich strikt an diese hält -> außer im Fall von Verletzungen und Krankheiten) doch eindeutiger festzulegen. Fakt ist, und das bringt Delta auf den Punkt: ES GEHT EINFACHER! Man kann Kosten für bürokratische Aufwendungen und "sinnlose" Stellen im Verband mit einer Umstrukturierung wegreduzieren. Die Athleten sollten eigentlich als letztes von finanziellen Beschränkungen betroffen sein, sind sie doch die Hauptakteure, ohne die es den Verband nicht einmal gäbe. Als der DLV letztes Jahr von vielen Seiten mit der Frage konfrontiert wurde, warum es im Bereich Personalia wenig bis keine Änderungen gab, aber eine Vielzahl von Athleten von Jetzt auf Gleich ihren Kaderstatus verloren haben, kam als Antwort, dass sie an Verträge gebunden seien, die in den meisten Fällen sogar pro Olympiazyklus ausgestellt werden. Jetzt ist ein weiterer Olympiazyklus vorbei, aber ich sehe weit und breit nichts, was sich dahingehend drastisch verändert hat...... abgesehen von der Begrifflichkeit "Schnellboote" (anstelle von dem ursprünglich verwendeten Begriff des "Expertenteams") und einem weiteren Berater für die Disziplingruppe Lauf. Auch in den Beratungsprozessen bzgl. Kaderbildung und Nominierungen für Großereignisse sind immer wieder so viele Personen beteiligt, wo man sich schon die Frage stellen sollte: Muss das wirklich sein? Z.T. sind es ja sogar fachfremde Leute. Es gibt natürlich auch Stellen, die ihre Daseinsberechtigung haben, z.B. der BT (sofern er seinen Job gut macht und tatsächlich aus der Brille eines BT schaut - nicht aus derjenigen eines Heimtrainers, der seine Leute unterbringen will).
Das Resultat, auf das Du (Marius) hier anspielst, ist das Folgende: Man setzt auf einen erlesenen Kreis an Athleten und hofft, dass diese im nächsten Jahr performen, denn sie waren ja schon einmal top notch und man geht einfach davon aus, dass die das immer wieder so abrufen können. Was jedoch passiert, wenn sich wieder einmal die Hoffnungsträger aufgrund von Verletzungen für 2025 ins Aus katapultieren? Da keine Breite gefördert wird, entsteht dann eben eine Lücke, die man so hinnehmen muss. Dann geht der Teufelskreis von Vorne los und man setzt wieder auf Athleten, die top notch sind oder waren, in der Hoffnung, die bleiben einfach fit und gesund. Des Weiteren war es doch auch oft so, dass die TOP-Athleten von anderen in gemeinsamen Trainingsmaßnahmen profitiert haben und umgekehrt. Bei einem erlesenen Kaderkreis ist das in manchen Disziplinen gar nicht möglich, eine derartige Symbiose herzustellen. Da muss sich der TOP-Athlet möglichst selbst bei Laune halten und motivieren, weil es um ihn herum keine geförderten Trainingspartner mehr gibt. Auch wenn wir eine Individualsportart sind (ausgenommen Staffeln), sollte man den Teamgedanken dahinter nicht vergessen und auch nicht unterschätzen, welche Erleichterung das für das Training der TOP-Athleten sein kann. Nicht umsonst schließen sich zunehmend mehr deutsche Leichtathleten internationalen Teams an, weil sie merken, dass es in der Gemeinschaft einfacher, aber aufgrund unseres Fördersystems in unserem Land auf dieser Ebene nicht umsetzbar ist.