28.09.2024, 22:14
(28.09.2024, 09:20)trackwatchnds schrieb: Was soll konkret getan werden? Keine Schlagworte, bitte!
Edit: Mich interessiert das Meinungsbildung hier im Forum dazu wirklich.
Im Punkt Trainerförderung fehlt es mir ein wenig an Differenzierung in Bezug auf die Zielgruppe.
Ich würde grob unterscheiden zwischen Jungtrainern (gerne bis 26 wie vom DLV gehandhabt), Trainern im frühen Erwachsenenalter bzw Karriere- und Familienstadium, Trainern im mittleren Erwachsenenalter, sowie den Trainern, die in ihrem Hauptberuf schon im Ruhestand sind. Diese vier Gruppen (man könnte sicherlich auch anders unterteilen) haben verschiedene Bedürfnisse in Punkt auf Förderung, auf die man auch differenziert eingehen sollte.
Im Vordergrund sollte die Frage stehen: Welche Möglichkeiten kann ein Verband bieten und organisieren, um gute Trainer zu fördern und Dropout zu minimieren.
Für Jungtrainer gibt es ja schon Fördermaßnahmen; Trainerinnen und Trainer in dieser Gruppe sind für mich meist Leute, die zB studieren und oftmals neben dem Ehrenamt einen Nebenjob, oft auf Honorarbasis, ausüben. Hier ergibt pekuniäre Förderung sicherlich Sinn, da durch Wettkampfbetreuung ein Verdienstausfall entsteht. Vielleicht kann hier auch einfach Informationsarbeit helfen, wie man hier attraktive Modelle schaffen kann, da Wettkämpfe ja nicht unter die Übungsleiterpauschale fallen. Ansonsten steht hier für mich auch die Vereinbarkeit von Studium / Schule und Traineramt im Vordergrund.
Im frühen Karrierestadium trennt sich dann ja meist der Weg zwischen haupt- und ehrenamtlichen Trainern. Ich würde gern vor allem auf letztere eingehen, da ich hier eine hohe Dropoutquote beobachte, wenn Leute in ihr Berufsleben einsteigen oder Nachwuchs bekommen. Pekuniäre Anreize werden hier eher weniger bedeutsam sein. Es geht mehr darum, Konzepte zu entwickeln, wie man diese Zielgruppe und Ressourcen im System behält. Fort- und Weiterbildungsformate sollten mit den Anforderungen im Berufs- und Privatleben kompatibel gestaltet werden können; gute Trainer, die temporär keine ambitionierte Trainingsgruppe übernehmen können, könnten über Teamformate in Stützpunkten gebunden und gefördert werden. Auch aus dieser Perspektive sind mehr und flächendeckende Stützpunkte zu befürworten, die von hauptamtlichen Trainern koordiniert und weitergebildet werden. Durch mehr dezentral gebundene Expertise, können dann ja auch im Gegenzug mehr Talente entdeckt und gefördert werden.
Für Trainer, deren Leben "geregelt" ist, sind sicherlich dann die bereits angesprochenen Dienstfreistellungen, Teilabordnungen, etc interessant. Aus dieser Gruppe gibt es ja aber auch oft Quereinsteiger zB durch aktive Kinder, die man auf eine andere Art fördern und binden muss als Gleichaltrige, die bereits 30+ Jahre Trainererfahrung haben.
Senioren bringen sicherlich viel Zeit und Erfahrung mit. Allerdings "verbauen" diese auch oft die Möglichkeiten für jüngere Trainer, was bei diesen zu Frustration und Drop Out führt. Hier muss also überlegt werden, wie man Trainer mit viel Erfahrung und Zeit sinnvoll einsetzt, ohne Stellen und Möglichkeiten für den Nachwuchs zu verbauen.
Andere Fragen:
Warum ist der Frauen-Anteil bei B-Trainern so gering?
Warum müssen Weiterbildung / höhere Lizenzen zwingend auf ältere AK ausgelegt sein? Was wären Formate / interessante Perspektiven für Trainer, die gerne und gut Grundlagenarbeit machen, sich gerne weiterentwickeln möchten, aber kein Interesse an Anschluss- oder Hochleistungstraining haben? (Dass Kenntnisse über Aufbautraining auch für Grundlagentraining wichtig und sinnvoll sind, um die Übungsauswahl entsprechend treffen zu können, erkenne ich voll an. ) Trainer die mehr als das vorgeschriebene Mimimum an Fortbildungen zur Lizenzverlängerung besuchen und dabei tatsächlich etwas Neues lernen wollen, geraten bei dem Angebot der meisten Verbände nach 5-10 Jahren an ihre Grenzen, da man das meiste schon gehört hat...