23.08.2024, 10:36
(23.08.2024, 10:06)Reichtathletik schrieb: Puh Leute, darf ich einmal versuchen, etwas zu sortieren/aufzuräumen:
Das verlinkte Interview ist zum einen noch aus einer ich würde es Mal Frühphase des 400/800-Meter-Models nennen. Mittlerweile ist auch der besagte Bundestrainer etwas konservativer geworden. Seinen zuletzt größten Erfolg feierte er denn auch auf 1500 Meter mit Nele Weßel bei EM und Olympia, was schon erkennen lässt, dass es hier nicht darum geht, jeden Athleten gleich zu trainieren.
Der ganze Aufschlag ruht auch noch daher, dass lange in Deutschland verbreitet war: 800 Meter = zwingend viele Kilometer. Auch hier: unabhängig vom Läufertyp. Das ist genauso falsch wie zu sagen: Keine Dauerläufe für 400 Meter und 800 Meter – unabhängig vom Läufertyp.
Ferner ist es falsch, dass die Glykolyse der(!) entscheidende Faktor im 800-Meter-Bereich ist. Richtig ist, dass es nötig ist die vVO2max so weit wie möglich zu verbessern – dafür sind eben entsprechende Einheiten notwendig, die auch, gerade für unterdistanzorientierte Athleten gut über kürzere Intervalle in der richtigen Intensität mit sehr kurzer, aktiver Pause generiert werden können und eben nicht zwingend genauso wie bei 5.000-Meter-Läufern. Die anaeroben Faktoren sind derweil so auszuprägen, dass sie für den entsprechenden Athleten starke Angangszeiten ermöglichen, ihn aber nicht die aerobe Power wegschießen. Hier kann also zu viel auch hinderlich sein.
Besagter Georg Schmidt hat dazu vor kurzem sehr detailiert in Leichtathletiktraining (Mai-Ausgabe) die bisherigen Ergebnisse des 400/800-Modells zusammengefasst, auch z.T. selbstkritisch mit Blick auf Patrick Schneider.
Übrigens – weil gerade gefragt – im gleichen Magazin zwei Ausgaben (?) später war auch ein langer Beitrag über das Training von Louis Heyer, der in der Schweiz eine der wohl derzeit erfolgreichsten 800-Meter-Frauen-Gruppen trainiert mit sechs(?) Läuferinnen unter 2 Minuten, inkl. Vize-Europameisterin.
Von meiner Seite aus war das auch nicht als Kritik an besagtem BT gemeint.
Ich hatte nicht das Gefühl, dass er auf einmal alle Leute in das 400m/800m Training pressen wollte
Er hat es wohl eher an einzelnen Leuten wie z.B. Patrick Schneider versucht. Natürlich in Absprache mit den Sportlern.
Prinzipiell finde ich es gut, dass ein Trainer versucht andere Wege zu gehen und damit Erfahrungen für das zukünftige Training sammelt.