21.08.2024, 08:28
(21.08.2024, 08:01)Tom1966 schrieb: Reichathletik:
"Zum Thema Leistungsdiagnostik: Da gibt es in Deutschland eine Festlegung auf das IAT, das ist schlichtweg ein Grund und liegt nicht allein beim DLV sondern höher angesiedelt.
Grundsätzlich gibt es in Deutschland was Leistungsdiagnostik angeht aber massives Kraut und Rüben: Jeder OSP macht gefühlt eine eigene Diagnostik, jede findet die ihre besser – Vergleichbarkeit = 0. Eigentlich könnte da das hochgelobte Sciene-Team des DLV mal was tun, aber das ist da leider oft ganz weit vorne dabei, das Gegenteil zu erzeugen."
Den Absatz verstehe ich nicht so ganz: also das IAT wurde festgelegt (vom DOSB? Und für wen, nur für Kaderathleten?), aber trotzdem unterschiedliche Labore in den OSP, diese also für die Nichtkaderathleten?
Und welchen Sinn macht es, eine Leistungsdiagnostik zu zentralisieren, die Athleten sind ja über das ganze Land verteilt und müssten mühsam anreisen - das kann doch nicht im Sinne einer effizienten Steuerung sein.
Auf die Kompetenz in Köln bist Du nicht eingegangen (wie alle anderen Kommentierenden zuvor auch nicht), die würde ich nicht unter Kraut und Rüben einsortieren, allein schon wegen der langen Kontinuität, mit der dort gearbeitet und geforscht wird.
Also der Erhalt des IAT, formals FKS ist im Wiedervereinigungsvertrag festgehalten. Insondern ist der Fortbestand mit öffentlichen Mitteln garantiert. Daraus ergibt sich in der Folge die Erwartungshaltung von BMI und untergeordneten Instanzen, dass wenn das ganze schon zentral finanziert wird (ist auch ein eigener Budgetpunkt in der Spitzensportförderung im Bundeshaushalt), die Fachverbände auch ihren Hochleistungssport entsprechend dort untersuchen. Dadurch hat das IAT eine gewisse Federführung, wenngleich es insbesondere im Bereich Biomechanik zum Teil auch deutlich abweichende Standorte für die einzelnen Disziplinen gibt.
Im Fall der Laktatdiagnostik im Disziplinblock Lauf und ich glaube auch Langsprint ist das IAT aber in aller Regel erster Ansprechpartner – und ja, das bezieht sich auf die Kader. Von dort kommt auch, welche Tests mit welchem Protokollen gewünscht sind.
Nun möchte man meinen, man könnte z.B. mit einer Landeskader-Gruppe oder einer starken Vereinsgruppe an einem beliebigen deutschen Standort die gleichen Tests machen, denn die Materialien und die Kenntnisse sind an vielen Orten vorhanden. Aber das ist kaum bis gar nicht möglich, weil jedes Institut eigene Berechnungsmodelle oder Protokolle fahren will. Und in den Instituten sind zum Teil Personen aus den DLV-Kompetenzteams involviert.
Bedeutet defakto: Du kannst eine am IAT, eine in Frankfurt und eine in Berlin ermittelte vVO2max von 400/800-Meter-Läufern kaum vergleichen, weil die auf unterschiedlichen Weg "ermittelt" wurden.
Klar kannst du für die gleiche Gruppe immer die gleichen Tests fahren und hast so Vergleichbarkeiten zwischen den Jahren, aber es ist schwer möglich Athleten und Trainingsmodelle zu vergleichen, wenn die Diagnostikergebnisse nicht vergleichbar sind. Und auch ein ersnthafter sportwissenschaftlicher Austausch ist schwerlich möglich.
Zu Köln kann ich mangels eigener Erfahrung nichts sagen.