16.08.2024, 13:45
(16.08.2024, 11:34)marathoni schrieb: Bestzeit Podcast hat auch darüber gesprochen:
https://www.instagram.com/p/C-uBoZytRkO/
Zitat:@hendrik_pfeiffer äußerte sich diese Woche als unglücklich über die Kommunikation des DLVs (@dlv_online) in Bezug auf seine Rolle als Ersatzmann. Er kritisierte, dass weder die sportliche Führung des Verbands noch Amanal Petros ihm von dessen Erkrankung in der Vorbereitung in Kenntnis gesetzt haben. Auf vielfachen Wunsch zahlreicher Nachrichten werden wir zu diesem Thema auch unsere Meinung äußern und haben mit einigen Beteiligten ebenfalls Rücksprache gehalten.
Hat schon jemand reingehört?
Edit: Wie erwartet sind sie Team Amanal.
Ersatzläufer haben Pflicht sich so vorzubereiten, dass sie auch noch kurzfristig einspringen können. Also muss alles darauf ausgerichtet sein, und ob man dann Wettkampf macht noch davor etc. muss man mit sich selbst ausmache
Kritik an Bogota-Trip? Da Hendrik ja dachte, dass er wohl nicht zum Einsatz kommt. Sonst hätte er ja den Trip wohl eher nicht gemacht.
Und das Zitieren aus Nachrichten wird kritisiert. Und ebenfalls darauf hingewiesen, dass der Bundestrainer gar keine Infos, die Amanals Fitness etc. betreffen hätte weiter geben dürfen.
Ich habe es mir soeben angehört. Nun ja, die Darstellung ist sehr eindimensional und greift überhaupt nicht das Kernproblem auf, das Pfeiffer kritisiert. Es gibt kein "Team Amanal" und kein "Team Pfeiffer" in der Angelegenheit. Es gibt nur wieder die Feststellung, dass der DLV in seinem Umgang mit Athlet(innen) starken Verbesserungsbedarf hat.
Im Detail:
- Die Kritik am Zitieren privater Nachrichten aus einem WhatsApp-Chat finde ich gerechtfertigt. Hier sollte Hendrik vielleicht seine nächste Podcast-Folge dazu nutzen, um sich bei Amanal zu entschuldigen.
- Die Kritik an der Vorbereitung von Hendrik Pfeiffer, inklusive der Teilnahme an einem Halbmarathon in Bogota, erachte ich als nicht gerechtfertigt. Wer seine Karriere und seinen Podcast etwas mitverfolgt hat, weiß, dass Pfeiffer ein absoluter Wettkampf-Athlet ist. Einer, der gerne auch mal Volksläufe für einen Medium-Dauerlauf nutzt. Der Halbmarathon in Bogota sollte keinen Wettkampfcharakter haben, sondern war eine Schlüsseleinheit, um in den wettkampfähnlichen Belastungsbereich zu kommen. Pfeiffer braucht hin und wieder derartige Herausforderungen, weil alleine in Hannover das Training oft zu monoton verläuft. Warum es am Ende die Reise nach Bogota war, weiß ich nicht; vielleicht war er im Dienste seines Sponsors unterwegs. Vielleicht war es aber auch eine Art "Ersatzurlaub" mit seiner Frau Esther, denn auf den richtigen Jahresurlaub mussten sie ja aufgrund von seiner Olympiavorbereitung verzichten. Es steht fest, dass jeder Athlet seine Wettkampfvorbereitung anders gestaltet, beruht ja auch auf Erfahrung. Der Eine braucht lang und langsam, der Andere sucht die Rennen und die Gegner.
- "Ersatzläufer(innen) haben die Pflicht..." ist die eine Seite. Welche Pflicht hingegen hat der Verband, der diese nominiert? Hendrik Pfeiffer kritisiert, dass man sich im Frühjahr mit dem DLV als Team eingeschworen hat. Dass es von Verbandsseite aus eben keine Unterscheidung gab, ob Ersatz oder "erste/r Frau/Mann". Sie müssen sich auf den Tag X genauso vorbereiten wie alle anderen auch, obgleich die Chance groß ist, nicht zum Einsatz zu kommen. Demnach müsste es doch auch die Pflicht des Verbandes bzw. des zuständigen Bundestrainers sein, mit den Ersatz-Marathonis genauso zu kommunizieren wie mit allen anderen auch. Dass Pfeiffer nicht einmal gefragt wurde, wie es ihm geht und wie seine Vorbereitung läuft, ist zweifelsohne ein Armutszeugnis. Kein Funken Wertschätzung, die ein/e Athlet/in, der/die schon einmal den DLV international verteten hat und es potentiell nochmals tun könnte, verdient hätte.
- "Der Bundestrainer darf keine Äußerungen zur körperlichen Fitness von Amanal Petros geben", ist nur halb-wahr. Es geht nicht darum, dass man dem Ersatzläufer die Krankenakte vom Teamkollegen vorlegt. Man muss auch keine Krankheit oder Verletzung beim Namen nennen, aber hätte zumindest andeuten können "Du, Hendrik, hier im Team hat einer der Männer gesundheitliche Probleme. Ziel ist es, die bis zum Startschuss wieder in den Begriff zu bekommen, aber man kann sich da ja nie sicher sein... Also für dich nochmal die eindringliche Bitte, dich auf der Zielgeraden deiner Vorbereitung nochmal stark zu fokussieren, weil deine Chancen auf einen tatsächlichen Einsatz um ein paar Prozent gestiegen sind." Das wäre doch zumindest passives Einbinden gewesen. Natürlich musste sich Hendrik so oder so bis zum Schluss in Form halten, das steht außer Frage. Ich glaube aber, dass er sich nicht dessen bewusst war, dass er als Ersatzläufer dem DLV gegenüber seine Bereitschaft, auf Abruf einzuspringen, zugesagt hat, aber im Gegenzug wohl nicht so behandelt wurde, wie es einem Olympioniken gegenüber würdig gewesen wäre. Daher rührt seine Enttäuschung.
- Ralf Scholt bringt den Vergleich mit Geher Jonny Hilbert, der als Ersatz für die Marathon-Mixed-Relay nominiert wurde. Hier werden Äpfel und Birnen miteinander vermischt. Die Ersatz-Geher(innen) waren vor Ort akkreditiert, die Ersatz-Marathonis hingegen nicht. Hilbert hat die DLV-Maßnahme in Livigno zur Vorbereitung mitgemacht (ob eigens finanziert oder mit Unterstützung durch den DLV, kann ich nicht beurteilen), während sich Schöneborn und Pfeiffer selbst um ihre Camps in der Schweiz und in Österreich gekümmert haben, inklusive um die Trainingsbetreuung vor Ort. Der Vergleich macht einfach keinen Sinn.
„Der Zufall ist Gottes Art, anonym zu bleiben.“ — A. Einstein