16.07.2024, 11:00
(16.07.2024, 10:18)said88 schrieb: Die Rechnung ist jetzt nicht sooo kompliziert:
Zeitersparnis bei gleichbleibender Schrittfrequenz (d.h. Dauer/Schritt) = 104 / 252 * 2 = 0,83s
Wenn ein Schritt der Länge 252cm gleich lang dauert wie ein Schritt der Länge 250cm. Warum sollten die Schritte gleich lange dauern?
Die Rechnung ist nicht kompliziert, die die einzelnen Faktoren sind nicht trivial.
Die erste Frage: bleiben die Schritte wirklich gleichfrequent? Dies wäre einfach, denn dann würden über die gleiche Streckenlänge weniger Schritte = weniger Zeit benötigt.
Die Frequenz zu halten, bleibt die Kunst, denn längere Schritte gehen in der Regel mit längeren Bodenkontaktzeiten einher. Es ist also das Kunststück zu vollbringen, trotz längeren Schrittes die Bodenkontaktzeit gleich zu halten > durch Formanpassung und der Gesamtkonstruktion des Schuhwerks ist dies rechnerisch möglich, bei veränderter Belastung der physiologischen Strukturen (Achillessehne, vorderes Schienbein). Ist dies praktikabel und verträgt der Athlet dies auch und wie genau funktioniert die Anpassung und wie lange dauert dieser Prozess, stellt dann die eigentliche Aufgabe dar.
Einen Stabhochsprungstab kann ich theoretisch immer härter machen, aber es kommt der Punkt, wo ein Athlet ihn nicht mehr vernünftig biegen kann, dieses Limit gilt es auszureizen. Sieht bei den Schuhen nicht anders aus und funktioniert auch wohl nicht mit jedem Athleten gleich gut.
Die Rechnung im Gesamtpaket ist dann vielleicht doch nicht so einfach.

Vielleicht ist auch das "Wiedererstarken" der europäischen Mittelstreckler genau auf so einen (aufwändig zu ermittelnden) technischen Vorteil zurückzuführen? Es könnte auch sein, dass die talentierten Läufer sich lieber den Mittelstrecken zuwenden, weil Langstrecke und Marathon so fest in ostafrikanischer Hand scheinen?