09.07.2024, 11:42
(09.07.2024, 08:46)said88 schrieb:Die Entwicklung einer Disziplin an Rekordleistungen zu bemessen, führt sicher nicht zu realistischen Ergebnissen, da Rekorde immer nur einzelne Werte darstellen. Sonst wäre das Jahr, in dem der Weltrekord erzielt wurde, immer auch das Top-Jahr einer Disziplin. Insofern sind die gezogenen Vergleiche mit einer größeren Anzahl an berücksichtigten Leistungen aussagekräftiger. Interessant ist auch der Vergleich unter Einbeziehung der Einwohnerzahlen der genannten Länder.(08.07.2024, 23:59)frbcrane2 schrieb: Ich halte es für falsch, die Entwicklung einer Disziplin am Weltrekord zu messen. Beispiel 800m Männer: 2004 liefen 25 Männer unter 1:45, 2014 waren es 27, 2024 sind es 61 und bis Ende des Jahres schätze ich über 70. Die Disziplin hat sich enorm entwickelt, auch in Europa. Das ist die Zahl von Läufern unter 1:46 pro Land in 2004/2014/2024:Natürlich lässt sich die Entwicklung nicht am WR messen.
GBR 1/2/14 - (68)
FRA 4/2/11 - (65)
ESP 3/0/7 - (48)
ITA 1/1/4 - (59)
POL 0/3/6 - (41)
BEL 1/0/4 - (12)
NED 2/1/3 - (18)
GER 1/1/0 - (83)
Die 1 entspricht ungefähr dem deutschen Schnitt seit 1996. In den meisten Jahren war es nur einer unter 1:46, Rekord war 2021 mit vier.
Erstaunliche Zahlen (noch ergänzt um die Einwohnerzahl in Millionen). Zumindest muss man sich um Wülbeck's Rekord im Moment keine Sorgen machen...
Ich habe die Übersicht insofern noch erweitert, dass ich die Top 100 in Europa in den genannten Jahren darauf überprüft habe, wieviele Athleten dieser Länder unter den Top 100 gelistet sind (in Klammern wieder die Einwohnerzahlen):
Die Leistungsgrenzen für die Top 100: 2004 (1:48,17), 2014 (1:48,06), 2024 (1:47,00)
Die Anzahl der Athleten unter den Top 100 (2004/2014/2024):
GBR 9/15/21 - (68)
FRA 15/12/16 - (65)
ESP 12/8/9 - (48)
ITA 7/5/7 - (59)
POL 4/5/7 - (41)
BEL 4/5/5 - (12)
NED 3/2/4 - (18)
GER 4/12/6 - (83)
Wenn man berücksichtigt, dass wir uns noch mitten in der Saison 2024 befinden, kann man davon ausgehen, dass sich das aktuelle Limit von 1:47,00 Min. noch weiter verbessern wird. Da kann man schon auf ein gestiegenes Niveau, auch in Europa, schließen. Weltweit würde das sicher noch deutlicher werden.
Die deutschen Zahlen verdeutlichen zudem eine m. E. äußerst dramatische Abwärtsentwicklung in der Leistungsbreite, die in Relation zu den deutlich geringeren Einwohnerzahlen der genannten Länder geradezu beängstigend ist.
Bis auf wenige Disziplinen ist dies leider ein Trend unserer ganzen Leichtathletik hierzulande. Ich halte die Rückentwicklung in der Leistungsbreite für ein Kernproblem unserer Leichtathletik, zu der der Verband durch gewisse Maßnahmen auch maßgeblich beiträgt (siehe u. a. die Diskussionsbeiträge von Reichtathletik in diesem Zusammenhang).