(06.04.2024, 07:48)Reichtathletik schrieb: Ich finde hier klingt eine Sicht raus, die die allermeisten Trainer als unfähig bis unwillig deklariert und zugleich die Athleten als völlig unmündig und dumm. Ich sehe da schon viel Eigenverantwortung. Zumal viele Athleten (leider) nur sehr bedingt auf ihre Coaches hören, selbst im Spitzenbereich, mindestens aber auf dem Weg dorthin. Und die meisten Trainer haben zudem sehr begrenzte (zeitliche) Mittel. Hier sollte gesamtgesellschaftlich angesetzt werden: Mehr Anerkennung und Honorierung für Trainer (und Ehrenamtlich), dadurch mehr Respekt und mehr Möglichkeiten der Fortbildung. Stattdessen wird immer drauf gehauen. Von Eltern, vom Verband, hier im Forum...
Man muss schon sehr gute Voraussetzungen als Trainer:in und dazu noch sehr viel Wissbegierde haben, um auf einem hohen Wissensstand zu sein. Meine Situation war sicherlich immer sehr feudal und ich habe auch kein Geld gescheut, in den Leistungssport zu investieren. Ganz entscheidend ist der innere Antrieb, auf die "Geheimnisse" des Körpers hinsichtlich der Leistungssportanforderungen zu kommen. Es muss einem Spaß auch machen. Mir ist heute noch nichts zu viel, Sachen zu recherchieren.
Ich glaube schon, dass einige TuT traurig sind, nicht so aus dem Vollen wie ich schöpfen zu können. Anfangs hat mich die Nicht-Beachtung des Verbandes für meinen Einsatz gestört; heute sehe ich meinen Ehrgeiz völlig losgelöst und reagiere entsprechend. Ich bekomme genug Wertschätzung von TuT. Es ist auch einfach ein schönes Gefühl, wenn man mit fast 80 J. noch mithalten kann. Es geht mir vorrangig um das Erkennen von Zusammenhängen vor allem in der Verletzungsprophylaxe. Ich habe aber auch selbst auf viele Annehmlichkeiten verzichtet.
Es ist aus meiner Sicht unbegreiflich, dass man z.B. eine Läuferin Reh mit ihren strukturellen Problemen alleine lässt, obwohl man ein sicherlich gut finanziertes Gesundheitsteam mit höchsten Titeln zur Verfügung hat. Man müsste von Verbandsseite erkennen, dass diese Konstruktionen nicht den Kern des Übels treffen. Die Speerwurfmisere hätte man längst beheben müssen. Es ist nicht alles nur eine Frage des Geldes. Es geht hier auch um Treffsicherheit im Einsatz und in der Besetzung von Positionen.
Wenn man solche Missstände erkennt, muss man sich auch mal von Personen auch aus dem gehobenen Segment trennen. Wahrscheinlich ist der "Vernetzungsfilz" zu groß?! In der Medizin schneidet man Strukturfilz gelegentlich einfach weg. Man sollte die Schuld nicht einfach immer zum schwächsten Glied in der Kette weiterschieben. "Abtauchen" bringt auch nichts. Man muss sich der Sache stellen. Fehler sind nicht schlimm: Man sollte sie möglichst nicht wiederholen.
Gertrud