07.11.2023, 17:35
(07.11.2023, 12:29)Gatsby schrieb:Es hilft aber auch nichts, mit vergangenen Stars zu belegen, dass es geht, wenn die Athletinnen und Athleten heute offenbar daran scheitern oder nicht bereit sind, diesen Weg zu gehen.(07.11.2023, 12:14)Reichtathletik schrieb:Die Beispiele stammen aus den 80ern aber z.T. auch aus den 2000er-Jahren.(07.11.2023, 11:43)Gatsby schrieb:Die genannten Namen sind überwigend aus den 70er/80er-Jahren. Ich denke man muss schon anerkennen, dass sich seitdem einiges geändert hat, sowohl mit Blick auf die Profesionalisierung des Sports als auch auf den Arbeitsmarkt, das Studium und die Frage, wie lange Athleten "durchgefüttert" werden im Elternhaus.(07.11.2023, 09:18)Reichtathletik schrieb:In der Vergangenheit haben es zahlreiche deutsche Leichtathleten geschafft, parallel zu einem anspruchsvollen Studium Endläufe bzw. den Endkampf bei Weltmeisterschaften oder OS zu erreichen: erwähnt seinen Thomas Wessinghage (Medizin), Siggi Wentz (Medizin), Christoph Herle (Architektur), Ingo Schultz (Elektrotechnik), Linda Stahl (Medizin) u.v.m.(07.11.2023, 09:01)Gertrud schrieb:Ich bin auch sehr dafür dass es berufliche Absicherung gibt, abseits der Uniform. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass es kaum einen Beruf gibt bzw kaum einen Arbeitgeber, bei dem das möglich ist. Leistungen die zur Endlauf-Teilnahme bei internationalen Meisterschaften ermöglichen sind zumindest in den allermeisten leichtathletischen Disziplinen, vermutlich allen, nur als Vollzeit-Sportler möglich.(07.11.2023, 08:29)Reichtathletik schrieb: Also Spitzen-Leichtathletik nur noch für Millionärs-Kinder oder wie?
Nein; aber mit der Doppelbelastung der beruflichen Absicherung!!! Dann landen nicht so viele bei der Polizei oder der Bundeswehr, was vielleicht gar nicht ihr Traumberuf ist. Der Leistungssport kann etwa 15 Jahre dauern, das Leben danach aber 50+, wenn man Glück hat. Das beinhaltet für AuA und TuT Verzicht auf vieles. Man kann nicht alles haben. Man muss folglich auch an der Einstellung arbeiten! Ich möchte als Trainerin auch erreichen, dass die AuA beruflich nicht scheitern. Daher habe ich bewerkstelligt, dass die AuA bei mir auch zu "unmöglichen" Zeiten trainieren konnten (in meinem Keller, auf Anlagen und in den Schulanlagen).
Gertrud
Meines Erachtens haben die vorgenannten AuA es richtig gemacht ; ggfs. wurde das Studium gestreckt, aber man hat dann zumindest etws in der Hand, um nach der sportlichen Karriere nicht mit mehr oder weniger leeren Händen darzustehen.
Es ist zu großen Teilen auch eine Frage der Organisation und Motivation bzw. Prioritätensetzung. Vielleicht hilft es, weniger Zeit in sozialen Medien zu verdaddeln ...
Schauen wir uns mal einige Bestzeiten an: Wessinghage 1500 m in 3:31 (immer noch deutscher Rekord, gelaufen in den damaligen Spikes und Bahnen); Herle Marathon in 2:09 (was das mit den neuen Schuhen bedeutet, sollte klar sein); Schultz 400 m in 44,66. Mit den vorgenannten Leistungen wäre man auch heute vorne mit dabei.
Ein Medizinstudium war vor 30 oder 20 Jahren nicht einfacher als heutzutage. Das gleiche gilt für Elektrotechnik.
Bzgl. Linda Stahl kann man auch schön nachlesen, mit welcher Disziplin sie Studium und Leistungssport kombiniert und enorme Fahrtzeiten toleriert hat.
Man macht es sich zu einfach und zu bequem, wenn man behauptet, dass es früher alles einfacher war und erfolgreiche Athleten "durchgefüttert" wurden. Weniger Jammern hilft.
In der Schweiz war Europameister Kariem Hussein immer das Beispiel, das es geht. Obwohl vemrutlich auch er genau an der Doppelbelastung schliesslich gescheitert ist.
Auf jeden Fall treten die Athletinnen und Athleten im Profisport gegen Profisportler/innen an. Und sie sind darauf angewiesen, vergleichbare Voraussetzungen zu haben.
Wenn ich daran denke, wie aktuell im Frauenfussball geklagt wird - und wie anders es teilweise nach wie vor in der Leichtathletik aussieht. Weil wir es nicht schaffen, genügend Geld ins System zu bringen. Unter anderem, weil wir gar nicht so viele zahlenden Fans haben.