(20.10.2023, 06:14)aj_runner schrieb:Zitat:Im Grunde steht hier Aussage gegen Aussage wegen der Gewaltvorwürfe.Die Frage ist aber auch, wie lange man wegschaut? Es gibt inzwischen viele Geschichten, über die Art und Weise, wie er über seine Kinder geherrscht hat. Wenn ein Vater sein Kind am Tag seiner Hochzeit zu Tempoläufen verpflichtet, lässt das tief blicken. Auch die bitte von Nordås nach dem Gewinn von Bronze über 1.5000 m am Folgetag die 5.000 m-Vorläufe abzusagen hat er harsch abgelehnt. Resultat: Nur mit größter Mühe konnte sich Nordås für das Finale qualifizieren und hatte sich dabei ohne Ende gequält. Das sind nur Beispiele als die Athleten noch zu ihrem Trainer hielten...
Gertrud
Es gibt Grenzen, bei denen der Erfolg die Mittel nicht mehr heiligt. Dass Jakob ohne seinen Vater noch besser wird, ist auch ein Zeichen, dass es anders geht.
Das ist natürlich ein Hammer. Das Verhalten eines Trainers darf nicht in Fanatismus und Verblendung abgleiten. Das ist klar. Man sollte als Trainer auch aus Begebenheiten lernen.
Ich erwarte aber von AuA auch konsequentes Verhalten. Allerdings hatte ich bei absoluten Talenten immer Geduld. Ich hatte auch manchmal bei meinen Athletinnen eine andere Erwartungshaltung. Manchmal muss man sie auch Fehler machen lassen, wenn das Ziel nicht zu stark ins Wanken gerät. Ab einer gewissen Grenze, die ich z.B. im Anteil an Regeneration oder im verschuldeten Nicht-Erreichen von Zielen nicht mehr vertreten kann, ist bei mir mit der Zusammenarbeit Schluss.
Es gibt auch die Athleten-Gegenteile am Hochzeitstag: Ich nenne jetzt mal keinen Namen. Ein Mexiko-OS-Teilnehmer hat sich an seinem Hochzeitstag angeblich für eine Trainingseinheit verabschiedet und hat anschließend wieder mitgefeiert. Wir haben damals alle herzlich gelacht.
Ich gebe mal ein Beispiel, wann eine Zusammenarbeit sinnvoll ist und passen kann. Ghada Shouaa hat mich damals mit ihrer Physiotherapeutin hier aufgesucht. Sie war durch das vorherige Training systematisch geschädigt worden und hat wohl lange im Krankenhaus wegen massiver WS-Probleme gelegen. Sie hat alles in meinem Haus aufgesogen. Ich habe eine derartige Athletin noch nicht erlebt. Etwa eine Woche später fragte sie an, ob ich sie trainieren wolle. Ich habe es damals wegen Sabine abgesagt. Die Trainingskonstellation wäre eskaliert. Ghada hatte alles, was man zu einem WR braucht. Nur war die Gesundheit gravierend beeinträchtigt. Die Ziele von TuT und AuA müssen übereinstimmen. Wenn das auseinandergeht, ist eine Zusammenarbeit schwierig oder gar nicht möglich. Wer zu mir kommt, muss fähig sein, einen Paradigmenwechsel im Sinne der Gesundheit zu vollziehen. Ghada hätte alles dafür gegeben. Sie war keine Kompromisssportlerin.
Man kann als TuT von AuA nicht mehr verlangen, als sie zu geben bereit sind. Anforderungen darüberhinaus machen Stress in der Zusammenarbeit. Dann muss man entscheiden, ob man zu den Konditionen arbeiten möchte.
Gertrud