(28.11.2014, 12:03)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Zum Uralt-Streit: Dehnen oder nicht (b. Leichtathleten)Sie sollten sich die Frage stellen, was Sie dehnen wollen: Sehnen oder Muskeln oder andere Strukturen? Da tickt die hintere Unterschenkelmuskulatur nun eben anders als andere Muskeln. Die rückwärtige Unterschenkelmuskulatur unterliegt einem Paradoxon, das sich in der Oszillation zeigt, wobei die Situation einem umgekehrten Pendel gleicht. Die Muskelkraft arbeitet in der Dorsalflexion gegen die Dehnung der zum größten Teil passiven Fußstrukturen an. Das hat man durch EMG-Aufzeichnungen ermittelt. Das ist bei der ischiocruralen Muskulatur nicht der Fall. Wenn z. B. ein Athlet eine nicht optimal arbeitende Plantarfaszie hat, dann arbeitet dieses System schon lückenhaft.
Es ist für mich (als früherer Hürden laufender Weitspringer ) unvorstellbar, dass LA bei der Erwärmung nichts für die Dehnung der wichtigsten Muskeln (die danach belastet werden), genau wie durch sog. Stabilisierungsübungen(!)) tun.
Gemeint ist wohl das übermäßig "Ausleiern" (wie Gummibänder) der Muskeln; und unterscheiden wir jeder LA-Trainer, ob's um Werfer, Sprinter oder gar Hürdensprinter geht. Dabei ist immer auch das In-sich-Hineinhorchen des Aktiven nötig. Zwar soll M. Lauer nicht besonders beweglich gewesen sein, aber die Majorität der Hürdensprinter (Drut, Jackson, Xiang; Ottoz,... aber auch Sprinter Bolt!) war's, - und einige machten extreme Hürdengymnastik, mancher lies sich regelrecht "zurechtbiegen".
H. Klimmer / sen.
Halloo schrieb sinngemäß, dass sein Athlet ein Vorfußspringer war. Ich habe mir noch einmal die Bilder von Dreispringern wie Jonathan Edwards angesehen, wobei sie sich auch im Mittelstütz des Absprunges nicht weit unter einem 90°-Fußwinkel befinden. Wenn Halloo sich entspannt mit dem Athleten unterhalten hat, dann wird der Athlet doch nicht eine halbe Stunde auf dem Vorfuß gestanden haben, sondern auf der flachen Sohle. Folglich ist es eine Frage von hinführenden Drills, diese Positionen zu erreichen. Es ist also eher eine Frage der richtigen Verschaltung. Beate Peters z. B. ist auch eine druckvolle Vorfußgeherin. Ich nenne diese Menschen immer "Stoppelhopser".
Erste Maßnahme wäre eine hervorragende Person aus dem physiotherapeutischen Bereich, die wirklich ein profundes Wissen auf Spezialgebieten und den Blick für Syndrome hat. Zweite Maßnahme wäre der Drillbereich in Kopplung mit übergeordneten muskulären Verbindungen wie Pendelstrukturen am Körper, wo es auch Doppelpendel gibt, die wir eindeutig z. B. bei Bolt und Blake im Sprint beobachten können (Sagittal- und Frontalebene ganz eklatant).
Gertrud