28.11.2014, 10:18
(27.11.2014, 16:38)Gertrud schrieb:(27.11.2014, 15:03)Halloo schrieb: Ja, manchmal klappt es mit der Umschiffung. Was aber macht man, wenn ein 14-Jähriger mit extrem verkürzter Wadenmuskulatur von einer anderen Sportart zur LA wechselt und nicht in der Lage ist, beim gehen die Ferse bis in Bodennähe zu bringen? Klar, man dehnt, dehnt....und alles ist darauf gerichtet, dass der Junge erst einmal richtig laufen lernt, und den Fuß einigermaßen richtig aufsetzt. Nach 3 Jahren hatten wir das einigermaßen geschafft. Durch die besondere anatomische Besonderheit ist er trotzdem ein Vorderfußspringer geworden, anders ging es nicht. Er wollte unbedingt springen, weil es ihm Spaß bereitete. Natürlich ist bekannt, dass beim Weitsprung bei diesem Fußaufsatz die Belastung im Sprunggelenk sehr (zu) hoch ist. Auch HJH hatte mal einen solchen Springer. Als sich dann die ersten Beschwerden einstellten haben wir reagiert, obwohl er seinerzeit in seiner AK die Nr. 1 in Deutschland war. Es hagelte Kritik, weil sich ein sooo großes Talent nicht weiter entwickelte. Wenn es möglich gewesen wäre, den belastungsverträglicheren Fußaufsatz zu praktizieren, hätten wir das gemacht. Aber nach Lage der Dinge war die Entscheidung, keine größere Schäden zu provozieren, die einzig richtige.
Man macht oft den Fehler, nur die betroffene Region zu sehen und übersieht oft umliegende Strukturen. Könnten Sie nur die Sehne in die Hand nehmen und dehnen, dann könnte man einfach das Problem lösen: aber es gibt halt noch mehr Gewebe dort. Es ist bewiesen, dass im beidbeinigen Stand nach vorne mit dem Körper gehend die Achillessehne gedehnt wird, aber die Muskulatur kontrahiert und auch umgekehrt im umgekehrten Falle. Jetzt überlegen Sie messerscharf, was eventuell übersehen worden ist! Never give up!
Gertrud
KP - trotz meserscharfer Überlegungen. Allerdings sehe ich zuhauf bei Wettkämpfen immer wieder als Wettkampfvorbereitung für den Sprint oder Sprung Sportler/innen beim intensiven dehnen (Stretching), wo sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die "gedehnte" Muskulatur wehrt. Oft werden sogar Deuser- und sonstige Gummibänder zur Hilfe genommen. Gewisse Trainer bestehen auf diese Gummi-Dehnungen im Vorfeld. Dieses Procedere wiederholt sich dann vor Zwischen- und Endläufen.
Es ist ein schwieriger Akt, hier die richtige Mischung zu finden, damit beim Wettkampf keine müde oder lahme Muskulatur produziert wird.
Da "kalte" Muskelfasern genauso schnell reagieren wie "vorbereitete" gibt es z.B. Trainer (von Fußballmannschaften), die vor Spielen überhaupt nicht mehr dehnen lassen - das andere Extrem. Ich meine, dass eine große Unsicherheit an der Basis besteht. Ich bevorzuge immer noch die gemäßigte "Reißgymnastik" in Kombi mit anderen Varianten. Im Trainingsprozess sind jedoch längere Dehnübungen angezeigt, nicht unbedingt als reines Stretching. Z.B.langsam in die Dehnphase rein und wieder entspannen, bevor die Muskulatur degegen arbeitet. Da ist dann das Empfinden der Sportler wichtig, weil wir keine Elektroanalysen vor Ort haben. Wie eine extrem verkürzte Wadenpartie besser als wir es versucht haben verlängert werden kann, weiß ich allerdings nicht.
Ob wir alles richtig machen?? Wer kann das von sich behaupten?