14.08.2023, 22:11
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.08.2023, 23:11 von frontrunner800.)
(14.08.2023, 18:45)X800 schrieb:(14.08.2023, 14:48)frontrunner800 schrieb:Wow. Habe lange überlegt, ob ich hierzu etwas schreibe oder den Post in der Versenkung verschwinden lasse.(14.08.2023, 13:44)Atanvarno schrieb: Konstanze Klosterhalfen bekommt ihre Fußprobleme nicht in den Griff und sagt den WM-Start ab
Konstanze Klosterhalfen sagt WM-Start ab
Ein Trauerspiel in Akten: Sehr traurig zu sehen, wie ein Jahrhunderttalent seine Karriere ruiniert. Unstetes Gehaste, von Trainer zu Trainer, von Ort zu Ort, die falschen Berater, wie sollte das auch funktionieren können. Nichts hat sich alle die Jahre verbessert an ihrem Laufstil, an ihrem Fußaufsatz, an ihrer Armhaltung. Klosterhalfen ist natürlich auch selbst Schuld: Sie hat einfach immer weiter gewurschtelt, so nach dem Motto, das wird schon wieder. Nein, ohne ein solides Fundament wird das Haus einstürzen. Immer häufiger war sie die letzten Jahre verletzt und dadurch sind ihre Leistungen stetig schwächer geworden. 2023 ist nun der Höhepunkt dieser negativen Entwicklung – die absehbar war.
Wenn nicht ein kleines Wunder geschieht, könnte die Karriere von Konstanze Klosterhalfen bereits beendet sein – und sie würde dann als eines der größten deutschen Lauftalente in die Geschichte eingehen, das leider auch verheizt wurde.
Der Trigger hat gewonnen; Also lassen wir ihn:
Diese, der Fußballkultur ähnlichen, "80Mio-Bundestrainer-auf-der-Couch"-Mentalität gepaart mit der herausstechenden Arroganz alles frühzeitig erkannt und wider jedem Umstands besser gewusst zu haben ist erschreckend.
Du bist der Inbegriff des "hindsight bias".
Aber lass' uns doch bitte teilhaben an deinem biomechanischen Verständnis. Welche Teile des Laufstils hatten denn genau Einfluss auf die Verletzung Klosterhalfens? Eine Verletzung - wohlgemerkt - dessen Diagnose du nicht mal kennst.
Was stimmt mit dem Fußaufsatz nicht und wäre zu beheben gewesen?
Woher weißt du, dass sie "weiter gewurschtelt" und demzufolge nicht an pot. Schwächen gearbeitet hat?
Hätte man an ihrer Verwringung im Oberkörper arbeiten sollen? Klar! So wie es Sifan getan hat? Oder Lewandowski?
Hätte man an Ihrer Armhaltung arbeiten sollen? Logo! So wie es Kratochvila tat?
Hätte man an Ihrer Oberkörpervorlage arbeiten sollen? Sicher! So wie Ingebrigtsen?
Meine Güte! Ewig könnte man die Liste fortführen.
Selbst wenn man im Bewegungsapparat eine fragile Stelle identifiziert hat, so ist es dennoch eine absolute Herausforderung diese künftig zu stärken, denn so simpel funktioniert der Bewegungsablauf nicht.
Du pendelst mit den Armen? Wir drücken dir Stöcke in die Hand!
Du setzt den Fuß zu flach auf? Du erhältst Einlagen!
Du drehst den Fuß nach außen auf? Du bekommst eine Schiene!
Und wenn das alles nicht hilft, dann machen wir ein bisschen Kraft und Core-Stability.
Sind das die Dinge, die du mit dem Adlerauge auf dem Sofa erkannt hast? Sind das ähnliche Lösungen, die dir vorschweben? Wenn nicht, erleuchte uns.
Du wirst von Biomechanik ungefähr soviel Ahnung haben wie von Quantenphysik.
Auf den Rest deines Posts gehe ich aus Zeitgründen nicht ein.
Wie wenige Andere bewundere ich die Leistungen von Konstanze Klosterhalfen, und wünsche ihr nur das Beste.
Mein Anliegen ist es, vielleicht in einer Weise einen gedanklichen Anstoß geben zu können, wie sich die Entwicklung wieder ins Positive umkehren läßt.
Selbstverständlich hat Konstanze Klosterhalfen erfahrene Profis an ihrer Seite, entscheidend ist aber die EInstellung der Athletin selbst – oder anders formuliert: Zeigt Konstanze Klosterhalfen die Bereitschaft, über Jahre entwickelte Routinen zu hinterfragen und modifizieren.
Meine Expertise besteht aus der persönlichen Erfahrung als 800 m Läufer, der autodidaktischen Weiterbildung und einer ausgeprägten Beobachtungsgabe.
Ich habe kein Insiderwissen, aber es ist doch offensichtlich, dass Konstanze Klosterhalfen nach mehreren Jahren sich häufender Verletzungen etwas verändern muss an ihrer grundsätzlichen Herangehensweise im Training.
Den Start von Konstanze Klosterhalfen bei den Leichtathletik Europameisterschaften 2018 in Berlin hielt ich damals für fragwürdig, weil sie nach einer achtwöchigen Knieverletzung noch nicht wieder wirklich grundlegend fit war. Dieser Umgang mit den immer öfter auftretenden Verletzungen zieht sich seitdem durch die gesamte Karriere von Konstanze Klosterhalfen: Nach der Knieverletzung folgte die Beckenverletzung und jetzt ist sie schon eine geraume Zeit am Fuß verletzt. Sie hat in den vergangen Jahren den Fehler gemacht, zu schnell sich wieder zu belasten. Statt ein langfristigeres, grundsätzliches Aufbautraining zu absolviern, um erstens an ihren orthopädischen Schwachstellen zu arbeiten und zweites an ihrer Laufökonomie. Für den kurzfristigen Erfolg hat sie sich immer wieder, nicht ausreichend präpariert, zu früh belastet und überlastet. Mit der logischen Konsequenz, dass die Zeiträume bis zum nächsten Zusammenbruch mit den Jahren immer kürzer werden bzw. sie gar nicht mehr richtig auf die Beine kommt.
Konklusion:
Konstanze Klosterhalfen ist immer noch relativ jung. Sie sollte jetzt nach den entsptechenden Analysen ein umfangreiches Aufbautraining absolvieren.
Und erst dann wieder mit gesteigertem Lauftraining beginnen, wenn sie bestimmt voll belastbat ist.
Konkreter: Konstanze Klosterhalfen sollte auf keinen Fall eine Hallensaison machen, sondern sich dann erstarkt im Winter langfristig auf die Olympischen Spiele in Patis 2024 vorbereiten.
In der Ruhe liegt die Kraft.