13.08.2023, 18:44
Moin,
dem kann sich wohl die Mehrheit hier in der Diskussion vorbehaltlos anschließen. Am wenigsten überzeugen Erklärungen wie "zu wenig Biß" oder der "fehlende absolute Wille und Konsequenz". In der TOP 100 weltweit über 800 m und 1500 m sind neben einer großen Zahl an US-Amerikanern auch Briten, Spanier, Portugiesen, Franzosen, Italiener usw. Die Gesellschaftsmodelle der Heranwachsenden würde ich grosso modo für vergleichbar halten, warum sollten also ausgerechnet nur deutsche AuA zu labil und inkonsequent sein? Das ist doch völliger Unsinn.
Bei der Ursachenforschung dreht sich die Diskussion etwas im Kreis, sie konzentriert sich ja auf folgende mögliche Ursachen, die hier genannt wurden:
1. der zu geringe Pool an AuA der U20/23, aus dem sich die absolute Spitze entwickeln könnte
Mehr ist immer gut, aber im Vergleich der TOP 10 der deutschen Jahresbestenlisten in den 1980er, 2000er und 2020er Jahren zeigt sich eigentlich von der U18 bis zu den Aktiven eine qualitativ vergleichbare Situation. Nur kommen daraus eben weniger Top-Leistungen und die Weltspitze ist in diesen 40 Jahren deutlich weiter weg gerückt.
2. eine zu frühe Spezialisierung der U18/U20 mit zu hohem Anteil an Tempotraining im Wettkampftempo oder schneller
Fakt ist jedenfalls, dass die deutschen U18 und U20 AuA näher an der gleichaltrigen Weltspitze sind, als die Aktiven. Danach gelingt der Sprung zu den Aktiven eben nicht mehr. Ob es besser wird, wenn man bis in die Juniorenklasse hinein eher Schnitzeljagd und Ballspiele übt, wage ich zu bezweifeln. Hier kommt es doch wohl eher auf die ausgewogene Verteilung der Belastungsstufen und der Erholungsperioden an, die einen 18- oder 20-jährigen eben anders behandeln als einen 26-28-jährigen.
3. mangelnde Individualisierung der Trainingskonzepte und der Belastungssteuerung
Wenn man sich dieser Auffassung anschließen will, müsste man unterstellen, dass es ausgerechnet in der deutschen Leichtathletiik eine Art kollektiven Methodenzwang der TuT gibt, der seit Jahrzehnten konsequent in die falsche Richtung führt und internationale Standards nicht oder nur begrenzt berücksichtigt. Im Langsprint scheint es einen solchen Methodenzwang ja tatsächlich zu geben, wenn konsequent das Training von unten heraus und über den Speed propagiert wird (jedenfalls ist das hier im Forum verschiedenltich angeführt worden) und als Resultat das Sterben auf den letzten 100 m steht.
In anderem Zusammenhang hatte ich mal auf die TOP 100 der Triathleten (alles generisches maskulinum...) und die enorme deutsche Präsenz dort hingewiesen, es geht also doch. Bei den großen Rundstreckenrennen der Radrennfahrer dito. Also vielleicht etwas mehr disziplinübergreifender Austausch?
Tom
dem kann sich wohl die Mehrheit hier in der Diskussion vorbehaltlos anschließen. Am wenigsten überzeugen Erklärungen wie "zu wenig Biß" oder der "fehlende absolute Wille und Konsequenz". In der TOP 100 weltweit über 800 m und 1500 m sind neben einer großen Zahl an US-Amerikanern auch Briten, Spanier, Portugiesen, Franzosen, Italiener usw. Die Gesellschaftsmodelle der Heranwachsenden würde ich grosso modo für vergleichbar halten, warum sollten also ausgerechnet nur deutsche AuA zu labil und inkonsequent sein? Das ist doch völliger Unsinn.
Bei der Ursachenforschung dreht sich die Diskussion etwas im Kreis, sie konzentriert sich ja auf folgende mögliche Ursachen, die hier genannt wurden:
1. der zu geringe Pool an AuA der U20/23, aus dem sich die absolute Spitze entwickeln könnte
Mehr ist immer gut, aber im Vergleich der TOP 10 der deutschen Jahresbestenlisten in den 1980er, 2000er und 2020er Jahren zeigt sich eigentlich von der U18 bis zu den Aktiven eine qualitativ vergleichbare Situation. Nur kommen daraus eben weniger Top-Leistungen und die Weltspitze ist in diesen 40 Jahren deutlich weiter weg gerückt.
2. eine zu frühe Spezialisierung der U18/U20 mit zu hohem Anteil an Tempotraining im Wettkampftempo oder schneller
Fakt ist jedenfalls, dass die deutschen U18 und U20 AuA näher an der gleichaltrigen Weltspitze sind, als die Aktiven. Danach gelingt der Sprung zu den Aktiven eben nicht mehr. Ob es besser wird, wenn man bis in die Juniorenklasse hinein eher Schnitzeljagd und Ballspiele übt, wage ich zu bezweifeln. Hier kommt es doch wohl eher auf die ausgewogene Verteilung der Belastungsstufen und der Erholungsperioden an, die einen 18- oder 20-jährigen eben anders behandeln als einen 26-28-jährigen.
3. mangelnde Individualisierung der Trainingskonzepte und der Belastungssteuerung
Wenn man sich dieser Auffassung anschließen will, müsste man unterstellen, dass es ausgerechnet in der deutschen Leichtathletiik eine Art kollektiven Methodenzwang der TuT gibt, der seit Jahrzehnten konsequent in die falsche Richtung führt und internationale Standards nicht oder nur begrenzt berücksichtigt. Im Langsprint scheint es einen solchen Methodenzwang ja tatsächlich zu geben, wenn konsequent das Training von unten heraus und über den Speed propagiert wird (jedenfalls ist das hier im Forum verschiedenltich angeführt worden) und als Resultat das Sterben auf den letzten 100 m steht.
In anderem Zusammenhang hatte ich mal auf die TOP 100 der Triathleten (alles generisches maskulinum...) und die enorme deutsche Präsenz dort hingewiesen, es geht also doch. Bei den großen Rundstreckenrennen der Radrennfahrer dito. Also vielleicht etwas mehr disziplinübergreifender Austausch?
Tom