(16.11.2014, 13:33)hkrueger schrieb: Manchmal verstehe ich nicht was Sie uns mitteilen wollen. Einerseits befürworten Sie Individualismus.
Das verstehen Sie genau falsch. Ich würde einen talentierten Mann wie Clueso niemals wegschicken. Mich reizen immer wieder Menschen, die nicht "stromlinienförmig" sind, aber etwas zu bieten haben, was man z. B. in der Leichtathletik ausbauen kann. In der Hinsicht bin ich bei Talenten enorm geduldig. Wenn ich allerdings feststelle, dass ein fleißiger Mensch aber keine Erfolgschancen hat, trainiere ich z. B. nicht fünfmal pro Woche mit ihm. Ein Kreismeistertitel im Endeffekt ist einfach nicht mein Ziel. Deshalb mag ich diese Menschen trotzdem. Sympathie und Aussicht auf Training bei mir sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Für ein Talent stehe ich an den Weihnachtstagen oder morgens um fünf Uhr auf der Matte, wenn´s sein muss.
(16.11.2014, 13:33)hkrueger schrieb: Andererseits müssen Ihre Schützlinge genau nach Ihrer Pfeiffe tanzen.
Wie kommen Sie auf eine derartige Aussage. Ich nehme für mich in Anspruch, dass ich hinsichtlich bestimmter Ergebnisse und Wissen schon auf dem neuesten Stand bin. Ich gehe also mit den entsprechenden Übungen an meine Athleten. Ich wäre doch dumm, wenn ich das Gefühl eines Athleten nicht beachte oder respektiere. Mein Training ist ein permanenter Dialog mit Schützlingen. Das ist meine Forderung für Individualismus. Allerdings stelle ich gewisse Anforderungen an Talent und Fleiß.
(16.11.2014, 13:33)hkrueger schrieb: Von "leistungsschwachen" Nachwuchsathleten trennen Sie sich, weil Sie es für Zeitverschwendung halten. Meiner Erfahrung nach sind solche Athleten aber meist sehr motiviert und bereit Technik, Wissen und Ideen aufzunehmen, zu hinterfragen und später weiterzugeben, d.h. als Mulitplikator zu wirken.
"Leistungsstarke" (aber evtl. technikschwache) werden dagegen von Ihnen gefördert.
Wäre es nicht besser alle interessierte, motivierte Nachwuchsathleten zu fördern?
Sie grenzen aus und nehmen sich so selbst die Chance Ihr Wissen und Ideen an möglichst viele weiterzugeben.
Ich bin in der Hinsicht sehr konsequent, weil ich keine unbegrenzte Zeit zur Verfügung habe und Leistung will. Andere können das selbstverständlich anders sehen. Ich bin nicht zufrieden, wenn ich nur beschäftigt bin. Die Fortbildungsschiene ist nicht mein vorrangiges Ziel. Ich habe ein Zeitkontingent zur Verfügung, dass ich bitte schön für meine Passion zur Verfügung stellen möchte. Ich grenze nicht aus, ich grenze ein. Das ist ein himmelweiter Unterschied und erklärt unsere unterschiedliche Sichtweise.
Gertrud