25.07.2023, 13:29
Ich bin richtig begeistert über die Qualität der Beiträge zu diesem Thema. Es lohnt sich wirklich, die zumeist erwas umfangreicheren Beiträge vollständig zu lesen, denn vieles, was gesagt wurde, ist sehr zielführend.
Ich sehe den Beginn der Problematik schon etwas früher als im Kaderalter.
Es wird vermutlich noch recht viele Vereine geben, in denen eine gute Basisarbeit mit recht großen Kindergruppen geleistet wird. Die funktionieren, auch weitgehend unabhängig davon, ob man dort sehr stark auf die KiLA setzt oder vielseitig leichtathletikspezifisch trainiert. Den ersten großen Schnitt gibt es dann in einem Alter, in dem es in Richtung Spezialisierung geht.
Hier ist es sicher in vielen Vereinen so, dass keine oder kaum eine Talentführung stattfindet, in denen perspektivische Beratungen und Steuerungen stattfinden sollten. Die Jugendgruppen bleiben in der Regel erst einmal so zusammen, wie sie es zuvor waren und landen bei einem Haupttrainer im Verein, der in seiner Arbeit vielfach seine Stärken in einzelnen Disziplinen hat. Recht selten wird diese im Laufbereich liegen, da sich die Vereine - durchaus nachvollziehbar - möglichst breit aufstellen wollen.
Die Jugendlichen in diesen Gruppen haben aber höchst unterschiedliche Stärken. Decken sich diese Stärken mit der Kernkompetenz des Trainers sind gute Voraussetzungen für eine positive sportliche Entwicklung gegeben. Der Laufbereich hat inmitten der Schnellkraftdisziplinen eine Sonderstellung und diese Jugendlichen werden aus dieser Situation heraus, oft nicht ausreichend gefördert. Sie kommen dadurch beispielsweise in eine Rolle als zweit- oder drittklassige Sprinter, deren Entwicklungspotential/Talent dort aber nur zu durchschnittlichen Erfolgen ausreicht. Das führt früher oder später zwangsläufig dazu, dass man kaum noch an Wettkämpfen teilnimmt und irgendwann schon recht frühzeitig ganz aufhört. Gerade dem Mittelstreckenlauf gehen dabei viele Talente verloren, da für diesen neben der Ausdauer auch eine gewisse Grundschnelligkeit erforderlich ist.
Diejenigen, die gleichwohl in den Dunstkreis einer Kaderaufnahme kommen, haben spätestens beim Übergang vom Jugend- zum Juniorenbereich die nächste Problematik, da dies für die meisten auch die Zeit ist, in der wichtige Entscheidungen in der weiteren Lebensplanung (Studium/Beruf etc.) anstehen.
Viele beantworten diese Frage mit einem "entweder/oder". Die meisten setzen dabei aus nachvollziehbaren Gründen voll auf die Karte Studium und Beruf. Viel zuwenige ziehen dabei eine vorübergehende Zweigleisigkeit und eine gewisse Karriereplanung in Betracht. Die Basis wird an auch an dieser Stelle merklich ausgedünnt.
Diese Problematik wird durch die Zuordnung und Kriterien für die Kaderzusammensetzungen noch gestärkt, denn der DLV bzw. die Landesverbände, setzen im Jugendalter recht breit aufgestellt mit der Kaderförderung an. Das System mündet dann aber ausgerechnet beim Übergang in den Juniorenbereich in eine Art Nadelör, also genau an dem Punkt in dem die Athleten und Athletinnen die Unterstützung am dringendsten benötigen würden. Viele fallen von einem Tag auf den anderen vollständig aus dem Kadersystem heraus, da nur ganz wenige in die Erwachsenkader übernommen werden.
Das hat natürlich auch immense Auswirkungen auf die Leistungsbreite in einer Disziplin. Je kleiner die Basis umso geringer werden auch die Chancen entsprechend gut im Spitzenbereich aufgestellt zu sein.
Das System der absoluten Eliteförderung wird vom DLV dadurch noch verstärkt, dass man der "zweiten Reihe" immer deutlicher zu verstehen gibt, dass sie für den DLV keine Rolle mehr spielt.
Wo soll denn da die Motivation für eine größere sportliche Zielsetzung herkommen?
Über die inhaltliche Ausgestaltung der Kaderarbeit (zu viele Bundestrainer, die oft für die Basisarbeit wichtiger wären oder die "Inflation" an Trainingslagern im Ausland etc.) ist hier schon vieles geschrieben worden.
Eine effektivere Einsetzung der Mittel wäre wünschenswert. Athleten, die bereits internationales Niveau haben, sind viel weniger auf finanzielle Unterstützung durch den Verband angewiesen, da man mit dem Laufen auch bei Wettkampftteilnahmen mehr oder minder große Einnahmen erzielen kann.
Besonders fragwürdig wird das System dann auch noch durch das Verhalten vieler Kaderathleten, die aus "Gründen einer abweichenden Saisonplanung oder Trainingssteuerung" nicht wenigstens einmal im Jahr, z. B. bei einer Team-EM, dem Verband zur Verfügung stehen wollen. Hier fehlt es auch von Athletenseite an einer Gegenleistung an den Verband.
Ich sehe den Beginn der Problematik schon etwas früher als im Kaderalter.
Es wird vermutlich noch recht viele Vereine geben, in denen eine gute Basisarbeit mit recht großen Kindergruppen geleistet wird. Die funktionieren, auch weitgehend unabhängig davon, ob man dort sehr stark auf die KiLA setzt oder vielseitig leichtathletikspezifisch trainiert. Den ersten großen Schnitt gibt es dann in einem Alter, in dem es in Richtung Spezialisierung geht.
Hier ist es sicher in vielen Vereinen so, dass keine oder kaum eine Talentführung stattfindet, in denen perspektivische Beratungen und Steuerungen stattfinden sollten. Die Jugendgruppen bleiben in der Regel erst einmal so zusammen, wie sie es zuvor waren und landen bei einem Haupttrainer im Verein, der in seiner Arbeit vielfach seine Stärken in einzelnen Disziplinen hat. Recht selten wird diese im Laufbereich liegen, da sich die Vereine - durchaus nachvollziehbar - möglichst breit aufstellen wollen.
Die Jugendlichen in diesen Gruppen haben aber höchst unterschiedliche Stärken. Decken sich diese Stärken mit der Kernkompetenz des Trainers sind gute Voraussetzungen für eine positive sportliche Entwicklung gegeben. Der Laufbereich hat inmitten der Schnellkraftdisziplinen eine Sonderstellung und diese Jugendlichen werden aus dieser Situation heraus, oft nicht ausreichend gefördert. Sie kommen dadurch beispielsweise in eine Rolle als zweit- oder drittklassige Sprinter, deren Entwicklungspotential/Talent dort aber nur zu durchschnittlichen Erfolgen ausreicht. Das führt früher oder später zwangsläufig dazu, dass man kaum noch an Wettkämpfen teilnimmt und irgendwann schon recht frühzeitig ganz aufhört. Gerade dem Mittelstreckenlauf gehen dabei viele Talente verloren, da für diesen neben der Ausdauer auch eine gewisse Grundschnelligkeit erforderlich ist.
Diejenigen, die gleichwohl in den Dunstkreis einer Kaderaufnahme kommen, haben spätestens beim Übergang vom Jugend- zum Juniorenbereich die nächste Problematik, da dies für die meisten auch die Zeit ist, in der wichtige Entscheidungen in der weiteren Lebensplanung (Studium/Beruf etc.) anstehen.
Viele beantworten diese Frage mit einem "entweder/oder". Die meisten setzen dabei aus nachvollziehbaren Gründen voll auf die Karte Studium und Beruf. Viel zuwenige ziehen dabei eine vorübergehende Zweigleisigkeit und eine gewisse Karriereplanung in Betracht. Die Basis wird an auch an dieser Stelle merklich ausgedünnt.
Diese Problematik wird durch die Zuordnung und Kriterien für die Kaderzusammensetzungen noch gestärkt, denn der DLV bzw. die Landesverbände, setzen im Jugendalter recht breit aufgestellt mit der Kaderförderung an. Das System mündet dann aber ausgerechnet beim Übergang in den Juniorenbereich in eine Art Nadelör, also genau an dem Punkt in dem die Athleten und Athletinnen die Unterstützung am dringendsten benötigen würden. Viele fallen von einem Tag auf den anderen vollständig aus dem Kadersystem heraus, da nur ganz wenige in die Erwachsenkader übernommen werden.
Das hat natürlich auch immense Auswirkungen auf die Leistungsbreite in einer Disziplin. Je kleiner die Basis umso geringer werden auch die Chancen entsprechend gut im Spitzenbereich aufgestellt zu sein.
Das System der absoluten Eliteförderung wird vom DLV dadurch noch verstärkt, dass man der "zweiten Reihe" immer deutlicher zu verstehen gibt, dass sie für den DLV keine Rolle mehr spielt.
Wo soll denn da die Motivation für eine größere sportliche Zielsetzung herkommen?
Über die inhaltliche Ausgestaltung der Kaderarbeit (zu viele Bundestrainer, die oft für die Basisarbeit wichtiger wären oder die "Inflation" an Trainingslagern im Ausland etc.) ist hier schon vieles geschrieben worden.
Eine effektivere Einsetzung der Mittel wäre wünschenswert. Athleten, die bereits internationales Niveau haben, sind viel weniger auf finanzielle Unterstützung durch den Verband angewiesen, da man mit dem Laufen auch bei Wettkampftteilnahmen mehr oder minder große Einnahmen erzielen kann.
Besonders fragwürdig wird das System dann auch noch durch das Verhalten vieler Kaderathleten, die aus "Gründen einer abweichenden Saisonplanung oder Trainingssteuerung" nicht wenigstens einmal im Jahr, z. B. bei einer Team-EM, dem Verband zur Verfügung stehen wollen. Hier fehlt es auch von Athletenseite an einer Gegenleistung an den Verband.