Also als jemand mit Erfahrung in beiden genannten Ländern (AUS, UK) und auch in Deutschland kann ich meine Perspektive geben. Natürlich habe ich wie alle meine Meinungen darüber, was in einem Land gut und was schlecht ist, aber sie sind nur das: Meinungen. Es ist schwierig zu sagen, was wirklich richtig ist. Zum Beispiel glaube ich, dass das Kadersystem (was gar nicht in Australien oder UK existiert) Athleten demotivieren könnte (besonders während der Corona-Jahre), aber ich sage nichts weiter dazu, weil es alles Spekulation ist. Andere Dinge brauchen viel Zeit, um sich zu ändern. Zum Beispiel braucht es viele Jahre, um mehr Trainer und Gruppen überall in Deutschland zu haben, nicht nur in ein paar Städten, und es ist sehr schwierig, eine Kultur aufzubauen. Ich sehe jedoch ein paar konkrete Dinge, die Deutschland fehlen.
Hauptsächlich, und etwas, das hier schon gesagt wurde, ist, dass Deutschland einfach fast keine Wettkämpfe für die Sub-Elite hat. Ich meine zum Beispiel Männer, die Zeiten zwischen 3:45 und 4:00 laufen. Ja, es gibt Pfungstadt, Karlsruhe und vielleicht Regensburg, aber Karlsruhe ist ein neues Meeting, und Pfungstadt ist nur für Leute "in the know" bekannt. Ich verfolge den Sport genauso genau wie jeder andere, und in meinem ersten Jahr in Deutschland habe ich Pfungstadt verpasst, weil ich gar nicht wusste, dass der Wettkampf existiert, und wann er stattfindet. In meinem kleinen Dorf wird niemand vom Verein dorthin fahren. Die Pfungstadt Gala ist auch immer gut besetzt, aber bei den Abendsportfesten muss man gut vernetzt sein oder die Meldelisten jeden Tag überprüfen, um zu wissen, ob es Tief und/oder schnelle Zeiten geben wird: nicht ideal für Wettkämpfeplanning.
Lass uns dann über GB und Australien sprechen: Sie haben den British Milers Club, den Victorian Milers Club und die NSW Milers. Dort weiß jeder, dass es sie gibt. Man muss nur EIN website reinschauen, und kann sein voll Saison Kalender planen. Sie haben dort sehr oft Rennen überall im Land und es gibt gepackte Rennen mit sehr engen Feldern für Zeiten von 3:3x bis 4:45. Im Vergleich zu Deutschland: Stellen wir uns einen jungen Läufer vor, der in Hamburg wohnt und möglicherweise der Beste in seiner lokalen Trainingsgruppe ist. Wo und wie kann er schnell laufen? Nehmen wir an, er heißt Jake Wightman und ist 18 Jahre alt. Er ist 3:51 gelaufen - nichts Spektakuläres, aber trotzdem stark. Um diese Zeit zu erreichen, muss er nach Karlsruhe oder Pfungstadt fahren, ein paar hundert Kilometer und wahrscheinlich eine Übernachtung. Das kostet ein paar hundert Euro. Die Pfungstadt Gala findet immer unter der Woche statt, und seine Eltern arbeiten. Vielleicht ist er der Einzige in seinem Verein, der dorthin gehen will, also muss er alles selbst organisieren und mit dem Zug fahren - kein Spaß und nicht ideal für jemanden im Alter von 16-20 Jahren. Deshalb läuft er nie sein volles Potenzial aus, weil ich ehrlich gesagt noch nie von einem Rennen in der Nähe von Hamburg (Deutschlands zweitgrößte Stadt!) gehört habe, bei dem Zeiten schneller als 4:00 gelaufen wurden. Deshalb bekommt er auch keinen Kaderstatus, denn ohne ein starkes Feld/Tempo läuft er nur 3:57, nicht 3:51. Er findet den Sport auch nicht mehr so viel Spaß, da Wettkämpfe Athleten motivieren und alles in einem Radius von 200 km zu schwach für ihn ist. Mittlerweile hat der BMC 51 Wettkämpfe in diesem Jahr. Es gibt Grand Prix, Gold, Regional oder PB Classic Events, sodass jeder leicht sehen kann, welchen Wettkampf er entsprechend seinem Niveau finden kann. Diese Wettkämpfe finden überall in Großbritannien statt: Manchester, Edinburgh, London, Brighton, Exeter, Birmingham, Glasgow, Loughborough usw. Normalerweise gibt es etwa 10 Rennen pro Geschlecht und Strecke. Niemand bekommt spezielle Privilegien oder einen Platz in einem Rennen, den er nicht verdient hat: Es geht immer um die beste Zeit. Dadurch sortiert sich das System selbst aus, wer über viele Jahre hinweg Talent hat, denn schon als Kinder starten sie in "F" und sich als Senioren entwickeln sie bis „A“ Rennen. Wir sehen sehr deutlich, dass in Deutschland etwas fehlt, weil die deutschen Athleten jedes Jahr in großen Gruppen nach Oordegem oder Heusden fahren.
Meiner Meinung nach ist ein Serien- oder Wettkampf-Ranking-System der einfachste Weg, den Sport breiter aufzustellen und Talente zu fördern. Es soll dieses Loch zwischen viele Random Sportabendfesten und Profiwettkämpfe wie Dessau, Rehlingen usw losen. Die Wettkämpfe sollen überall in Deutschland verteilt und alle Informationen auf einem Website. Es muss nicht im ersten Jahr so groß sein wie der BMC und könnte viele bereits existierende Wettkämpfe nutzen: Karlsruhe, Regensburg, Pfungstadt und ein paar weitere neue, zum Beispiel eins in Dortmund, Leipzig, München, Berlin und Hamburg. Man könnte vielleicht mit 3-5 Rennen pro Geschlecht/Strecke beginnen und das schnellste Rennen könnte eine Zeit von etwa 3:45 haben. Es gibt nur 800m und 1500m Strecken, was sehr einfach zu organisieren ist, da man nicht so viele Freiwillige wie bei technischen Wettkämpfen benötigt. Bis 2016 wurde beim kleinen Victorian Milers Club oft noch per Handzeitnahme gemessen! Aber es war egal: Es hat Spaß gemacht, und Hand Timing ist gut genug für diejenigen, die keine Normen oder Rekorde laufen wollen, aber einfach zu verbessern.
Ich könnte immer noch mehr schreiben, zum Beispiel über Cross Country oder Trainingsphilosophien, aber im Moment reicht das erstmal
Hauptsächlich, und etwas, das hier schon gesagt wurde, ist, dass Deutschland einfach fast keine Wettkämpfe für die Sub-Elite hat. Ich meine zum Beispiel Männer, die Zeiten zwischen 3:45 und 4:00 laufen. Ja, es gibt Pfungstadt, Karlsruhe und vielleicht Regensburg, aber Karlsruhe ist ein neues Meeting, und Pfungstadt ist nur für Leute "in the know" bekannt. Ich verfolge den Sport genauso genau wie jeder andere, und in meinem ersten Jahr in Deutschland habe ich Pfungstadt verpasst, weil ich gar nicht wusste, dass der Wettkampf existiert, und wann er stattfindet. In meinem kleinen Dorf wird niemand vom Verein dorthin fahren. Die Pfungstadt Gala ist auch immer gut besetzt, aber bei den Abendsportfesten muss man gut vernetzt sein oder die Meldelisten jeden Tag überprüfen, um zu wissen, ob es Tief und/oder schnelle Zeiten geben wird: nicht ideal für Wettkämpfeplanning.
Lass uns dann über GB und Australien sprechen: Sie haben den British Milers Club, den Victorian Milers Club und die NSW Milers. Dort weiß jeder, dass es sie gibt. Man muss nur EIN website reinschauen, und kann sein voll Saison Kalender planen. Sie haben dort sehr oft Rennen überall im Land und es gibt gepackte Rennen mit sehr engen Feldern für Zeiten von 3:3x bis 4:45. Im Vergleich zu Deutschland: Stellen wir uns einen jungen Läufer vor, der in Hamburg wohnt und möglicherweise der Beste in seiner lokalen Trainingsgruppe ist. Wo und wie kann er schnell laufen? Nehmen wir an, er heißt Jake Wightman und ist 18 Jahre alt. Er ist 3:51 gelaufen - nichts Spektakuläres, aber trotzdem stark. Um diese Zeit zu erreichen, muss er nach Karlsruhe oder Pfungstadt fahren, ein paar hundert Kilometer und wahrscheinlich eine Übernachtung. Das kostet ein paar hundert Euro. Die Pfungstadt Gala findet immer unter der Woche statt, und seine Eltern arbeiten. Vielleicht ist er der Einzige in seinem Verein, der dorthin gehen will, also muss er alles selbst organisieren und mit dem Zug fahren - kein Spaß und nicht ideal für jemanden im Alter von 16-20 Jahren. Deshalb läuft er nie sein volles Potenzial aus, weil ich ehrlich gesagt noch nie von einem Rennen in der Nähe von Hamburg (Deutschlands zweitgrößte Stadt!) gehört habe, bei dem Zeiten schneller als 4:00 gelaufen wurden. Deshalb bekommt er auch keinen Kaderstatus, denn ohne ein starkes Feld/Tempo läuft er nur 3:57, nicht 3:51. Er findet den Sport auch nicht mehr so viel Spaß, da Wettkämpfe Athleten motivieren und alles in einem Radius von 200 km zu schwach für ihn ist. Mittlerweile hat der BMC 51 Wettkämpfe in diesem Jahr. Es gibt Grand Prix, Gold, Regional oder PB Classic Events, sodass jeder leicht sehen kann, welchen Wettkampf er entsprechend seinem Niveau finden kann. Diese Wettkämpfe finden überall in Großbritannien statt: Manchester, Edinburgh, London, Brighton, Exeter, Birmingham, Glasgow, Loughborough usw. Normalerweise gibt es etwa 10 Rennen pro Geschlecht und Strecke. Niemand bekommt spezielle Privilegien oder einen Platz in einem Rennen, den er nicht verdient hat: Es geht immer um die beste Zeit. Dadurch sortiert sich das System selbst aus, wer über viele Jahre hinweg Talent hat, denn schon als Kinder starten sie in "F" und sich als Senioren entwickeln sie bis „A“ Rennen. Wir sehen sehr deutlich, dass in Deutschland etwas fehlt, weil die deutschen Athleten jedes Jahr in großen Gruppen nach Oordegem oder Heusden fahren.
Meiner Meinung nach ist ein Serien- oder Wettkampf-Ranking-System der einfachste Weg, den Sport breiter aufzustellen und Talente zu fördern. Es soll dieses Loch zwischen viele Random Sportabendfesten und Profiwettkämpfe wie Dessau, Rehlingen usw losen. Die Wettkämpfe sollen überall in Deutschland verteilt und alle Informationen auf einem Website. Es muss nicht im ersten Jahr so groß sein wie der BMC und könnte viele bereits existierende Wettkämpfe nutzen: Karlsruhe, Regensburg, Pfungstadt und ein paar weitere neue, zum Beispiel eins in Dortmund, Leipzig, München, Berlin und Hamburg. Man könnte vielleicht mit 3-5 Rennen pro Geschlecht/Strecke beginnen und das schnellste Rennen könnte eine Zeit von etwa 3:45 haben. Es gibt nur 800m und 1500m Strecken, was sehr einfach zu organisieren ist, da man nicht so viele Freiwillige wie bei technischen Wettkämpfen benötigt. Bis 2016 wurde beim kleinen Victorian Milers Club oft noch per Handzeitnahme gemessen! Aber es war egal: Es hat Spaß gemacht, und Hand Timing ist gut genug für diejenigen, die keine Normen oder Rekorde laufen wollen, aber einfach zu verbessern.
Ich könnte immer noch mehr schreiben, zum Beispiel über Cross Country oder Trainingsphilosophien, aber im Moment reicht das erstmal
