24.07.2023, 15:47
(24.07.2023, 12:48)OldSchoolRunner schrieb:Ich finde einfach, dass einem DM-Titel mehr Wertschätzung gegenübergebracht werden sollte auch seitens des DLV. Wer Deutscher Meister wird, wird das nicht "weil die anderen nicht performt haben", sondern weil man selbst eine Leistung erbracht hat. Es ist eben auch eine Qualität zum richtigen zeitpunkt fit zu sein und im Rennen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Man kann auch andersherum argumentieren: Wer über Jahre Topzeiten läuft aber nie Deutscher Meister wird, ist vielleicht auch nicht gut genug für den Kader, weil eine entscheidende Fähigkeit nunmal fehlt.(24.07.2023, 10:28)Reichtathletik schrieb:Was Trainingslager, Trainingsgruppen, duale Karriere angeht, bin ich bei Dir.(24.07.2023, 10:11)siebenschläfer schrieb: Einige Dinge, die mal zur Diskussion stelle:Würde ich fast alles so unterschreiben. Geradezu grotesk muten Bilder aus Trainingslagern an, wo in zig Kilometern Entfernung dann auf dem Laufband gelaufen wird...
- Lieber mal weniger ins Trainingslager fahren und an mehr Wettkämpfen teilnehmen
- Und das vor allem auch mit internationaler Konkurrenz und nicht nur in Pfungstadt laufen
- Den Heimtrainern mehr vertrauen, und mit weniger Arroganz von Bundesstützpunkten auf Heimtrainer blicken
- Nicht nur Wunderkinder fördern, die sich zu früh voll auf den Sport konzentrieren, sondern Trainingsgruppen offener gestalten
- (Teilzeit-)Karriere neben dem Leistungssport fördern, in anderen Ländern arbeiten mehr Athleten in einem Job und es scheint zumindest eine mentale Entlastung und Strukturgebend zu sein
Die rein gepacten Rennen sind mir schon immer ein Dorn im Auge, weil viele auch einfach verlernen, Rennen zu gestalten/zu gewinnen. Man läuft in karlsruhe oder Pfungsstadt, weil man sich auf die Pace verlassen kann und es am besten noch keine Überholmanöver gibt. Das Ganze wird vom Kader-System aber auch gepushed, denn für die Nominerungen geht es nur um Zeiten. Vielleicht wäre es sinnvoller zu sagen: Die beiden Plätze, die Bundestrainer abseits der Normerfüller noch nach freien Ermessen vergeben können gehen verbindlich z.B. an die beiden Besten der Deutschen Meisterschaft. Es ist ja grotesk, dass z.B. ein Holzapfel als Deutscher Meister und Bezwinger der ganzen Kaderathleten als zu schlecht für den Bundeskader eingestuft wird. Gleiches wird vermutlich ja mit Alina Ammann passieren jetzt.
Traininsggruppen/Standorte zu fördern und auch "Duale Karriere" erscheint mir auch als sehr sinnvoll. Der tatsächliche Fall ist aber ja, dass es sogar schwerer ist, Förderung zu erhalten, wenn man noch studiert oder so weil den Athleten vorgeworfen wird, sich nicht genug auf den Sport zu konzentrieren.
Die gepacten Rennen sehe ich nicht ganz so kritisch wie Du, aber in der Tat sollten die Ergebnisse bei Meisterschaften stärker gewichtet werden.
Was jetzt aber die konkret von Dir genannten Beispiele über 800m (Holzapfel und Ammann) angeht, habe ich eine andere Meinung: Ich sehe nicht, warum Holzapfel aufgrund von 2 guten Rennen bei Deutschen Meisterschaften (800m Berlin, 800m Halle Dortmund) in den Kader sollte. Da ist er mit seinen Zeiten viel zu weit weg, um international mal einen Vorlauf zu überstehen. Und schau Dir die PK-Liste bei den Männern an: außer Christoph Kessler sind da nur Wetten auf die Zukunft drin mit Jahrgängen 2002-2004. Also "Bezwinger der ganzen Kaderathleten" ist da etwas hoch gegriffen. Bei Alina Ammann sieht die Sache anders aus. Die ist mit ihrer Kasseler Zeit deutlich weiter vorne.
Wenn man die Kaderlisten in der Mittelstrecke ansieht, ist die seit Jahren ohnehin zumindest bemerkenswert. Kessler, war vor kurzem noch raus. Man erinnere sich an Patrick Schneider im 800-Meter-Kader, der dann doch bei den 400 Metern bliebn. Ähnlich jetzt ein Okai Charles, der im 800-Meter-Kader ist, aber 400 Meter läuft und dort nicht in den Endlauf komnt. Dafür ist Marc Reuther in den 1.500 Meter-Kader gerückt. Das wirkt leider doch oft eher so, als gehe es eher darum, einige überhaupt im Kader zu haben, damit die Förderung fließt. Und mehr als die Hälfte der Kadermitgleider gehört der gleichen Trainingsgruppe an.
Zitat: Beispiel aus diesem Jahr ist z.B. Katharina Trost, die zum ersten Mal mit einem Vollzeitjob als Lehrerin in die Saison gestartet ist, und jetzt mit 28 Jahren eine PB über 1.500m läuft und zum ersten Mal einen Deutschen Freiluft-Titel holt.Und bekommt vermutlich nicht ganz zufällig in den Flash News von leichtathletik.de ein "Bei Katharina Trost sind die Batterien leer" reingewürgt...