(22.06.2023, 09:24)Chirurg schrieb: Man sollte festhalten, dass Bandrupturen häufig traumatisch bedingt durch ein auslösendes adäquates Trauma auftreten...das scheint allerdings bei Sosna nicht der Fall zu sein, wie er selber auf Instagram schreibt. Frau Schäfer und ich hatten vor einiger Zeit die X-Beine und daraus resultierende Probleme von ihm diskutiert und sind dafür aus fachlicher Sicht teilweise völlig unberechtigt kritisiert worden. Erst am letzten Ratingen-Wochenende hatten wir uns auf privater Mail-Ebene unter anderem über das Athleten-Beispiel Sosna ausgetauscht und im Sinne einer self-fulfilling prophecy passiert in der darauffolgenden Woche etwas. Im Mittelalter wären wir wahrscheinlich als Hexen auf dem Scheiterhaufen gelandet.
Frau Schäfer hat ihre Kompetenz in Trainings-/Übungsinhalten, ich meine in medizinisch-anatomischen Überlegungen. Ich hatte ihr u.a. wegen Sosna (X-Bein) und Gräber (O-Bein) angeboten, dass mein operativer Kollege, der eine große Expertise über Beinachsen- und Beinlängendifferenzen besitzt, gerne mal einen entsprechenden Fach-Vortrag bei einer Trainer-/medizinischer Staff-Tagung beim DLV halten kann mit den Inhalten: Was ist wann/in welchem Alter bei Heranwachsenden normal, wann und wie sollte man korrigierend ggf. auch operativ eingreifen, um Folgeschäden zu vermeiden. Mal sehen, ob sich das realisieren lässt - es fehlt noch die ganz konkrete Anlaufstelle zur Organisation eines solchen externen Vortrag-Beitrags beim DLV. Ich bin grundsätzlich wenig daran interessiert nur zu kritisieren, sondern konstruktiv etwas inhaltlich zu verbessern, wenn möglich und erwünscht.
Unsere Befürchtungen haben sich viel früher bewahrheitet als angenommen. Ich sage immer plakativ, dass in den Gelenken immer eine Frage von Druck und Zug in bestimmten Grenzen besteht. Werden die Grenzen durch Fehlstellung permanent überstrapaziert, knallt es schnell oder im Laufe der Zeit. Es kommt immer auch auf den Grad der Grenzbelastung und darüber an.
Ich liebe es, fast täglich hinter die Grenzbelastungen zu kommen. Unsere praktische Frage ist, wie eine adäquate Sicherheit gewährleistet wird. Sosna ist aus meiner Sicht ein absoluter "Grenzgänger" und "Grenzüberschreiter" hinsichtlich seiner Kniegelenke und up and down.
Aus meiner Sicht sind TuT dazu verpflichtet, sich auch autodidaktisch sehr viel fortzubilden. Man kann nicht erwarten, dass nur andere für uns in der Hinsicht denken. Investiert man die Zeit nicht, sollte man die Verpflichtung haben, AuA weiterzugeben. Wir haben zu wenige Trainerinnen und Trainer im gehobenen Segment mit den entsprechenden Kenntnissen in funktioneller Anatomie, in der Fähigkeit, gesunde Sachen in die Übungen zu transferieren und die präzise, gesunde Technik anzuwenden.
Ich habe damals immer an Fortbildungen bei absoluten Spitzenleuten teilgenommen und durch Hinweise den Weitsprung bei Sabine im Fußsegment beeinflusst und den Speerwurf bei Beate Peters den Speerwurf in der Abwurfphase gravierend gelenkfreundlich durch eine US-Studie verändert. Wenn eine Malaika Mihambo diese Fußstudie in apparativer Bestätigungsform umsetzen könnte, wäre es um ihren Sprungfuß wesentlich besser bestellt. Die Beweise sind erdrückend. Ich halte mich aber heute aus allen diesen Anwendungen im DLV ganz dezent bei Fortbildungen zurück. In Kaiserau allerdings war ich beim Hürdenlehrgang erschüttert, weil bestimmte Trainer/innen als Multipliklatoren nicht auf den Punkt kommen!
Gertrud

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