27.07.2022, 21:01
(27.07.2022, 16:07)cnd schrieb: Da richte ich mich bei Bundeskaderathleten regelmäßig nach Vorgaben die ich für nicht optimal in der Planung halte, also gegen meine Überzeugung, nur weil es eine Muss-Vorgabe ist. Das kenne ich von diversen Kollegen ebenso.ist natürlich auch Abhängig von der Disziplin und den Fähigkeiten der Athlet:in. Ich mache das nicht so, sondern trainiere und teste nur, was ich für richtig halte. Talenterfassungsbogen C-Kader verlangte 30 Testwerte oder so, davon hielt ich 10 für blödsinnig (mindestens für U18-Athletinnen) und 29 hatte ich nicht erhoben. Ich: "und was passiert, wenn ich hier nur 30 fliegend eintrage?". Bundestrainerin: "Dann trägst Du nur 30 fliegend ein" Ergebnis: egal, nie wieder hat jemand danach gefragt.
Jetzt hab ich versehentlich mein Lieblingsthema am wickel. Wer heute als Talent gelten will, soll 3-4 Mal durch nicht valide Testbatterien, bis man ihm/ihr sagt: "ach, guck, Du hast offensichtlich Talent" Jetzt geht die Scheiße noch weiter und wir müssen in den Landesverbänden auch diesen Testschwachsinn machen. Ich habe überhaupt nichts gegen valide Tests für Topathleten, die mache ich auch. Nicht-valide Tests für Nachwuchsathleten zu willkürlichen Zeitpunkten und in völlig unterschiedlichen Trainingszuständen sind bestenfalls Unsinn, immer Zeitverschwendung (Zeit, die dann fürs Training fehlt) und oft genug Körperverletzung. Die paar Talente, die wir noch auftreiben und die wir gern entwickeln würden, werden also nach Kräften vergrault und kaputt gemacht. Ich soll als Ehrenamtler dazu gezwungen werden, den Unsinn durchzuführen, statt vernünftiges Training zu geben. Mach ich nicht, sollen die Nachwuchstrainer des DLV doch durchs Land fahren, Hallen mieten und Testschwachsinn durchführen. Ich bin auch gern bereit, ihnen die Mailadressen meiner Kaderathletinnen zur Verfügung zu stellen.