16.08.2014, 10:44
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.08.2014, 10:45 von Natus_Vincere.)
(16.08.2014, 00:52)Gertrud schrieb:Sie haben recht, vielleicht muss ich da etwas relativieren: Man "sieht" in den vergangenen Jahren die Deutschen wieder öfter international. Ein Blum mit Hallen-WM-Norm, ein Reus im Hallen-EM-Finale, Silber und Gold bei der Mini-EM 2012 mit den Staffeln, eine bei aller Kritik starke Leistung der Herren-Staffel in Moskau, Platz 5 von LJ in Zürich... das war alles in allem die Jahre zuvor nicht so stark ausgeprägt. Und gerade das Ergebnis von LJ international geht für mich in Ordnung. Ich schätze ihn schon so ein, dass er sich selbst nicht einreden muss, dass er ein "10,0-Sprinter" ist, sondern das alles sehr wohl einordnen kann. Mehr erwarte ich auch nicht, meine "Euphorie" zu den ganzen Weinheim & Co.-Leistungen hält sich seit jeher stark in Grenzen. Wenn man im Vergleich dazu bedenkt - sorry wieder an dieser Stelle - was ein Martin Keller schon von DR und Sub 10 gesprochen hat...(15.08.2014, 11:10)Natus_Vincere schrieb:(15.08.2014, 09:32)Mockauer schrieb: Die 100m Sprinter haben immer wieder die Seuche, es ist schon hart, aber da muss man doch was ändern können.Es ist ja unbestritten, dass es im deutschen Sprint einen deutlichen Aufschwung nach oben in den letzten Jahren gibt. Das ist sehr erfreulich. Jeder ist über das Ergebnis von Jakubczyk happy - einschließlich ihm. Wiegt subjektiv auch fast mehr als der DR von Reus.
Man macht also insgesamt vieles richtig und verrichtet gute Arbeit. Die Frage die sich stellt ist doch, zu welchem buchstäblichen Preis das alles erreicht wird?
Man sollte die Augen nicht verschließen, ganz strategisch an die Analyse herangehen und nicht blauäugig agieren. Jakubczyk sprintet eine kleine 10,2 auf einer knüppelharten Topbahn wie in Zürich allerdings bei nicht idealen Wetterbedingungen, wobei er im Finish gut aussah - keine Frage. Das ist Armin Hary schon 1960 auf Asche im Letziggrund vergleichsweise gesprintet. Wo liegt denn da der Aufschwung? Ich sehe keine gravierenden Verbesserungen - nicht über 100m und schon gar nicht über 200m. Der Schub muss erst noch kommen. Jakubczyk sprintet lediglich besser als die anderen deutschen Sprinter zuvor auf internationalem Parkett (Halle und Outdoor). Es besteht folglich immer noch die Zeitdifferenz von zwei Zehnteln im Vergleich von deutschen und internationalen Ergebnissen deutscher Sprinter.
Adam Gemeli und Dafne Schippers stoßen in neue Regionen auf internationalem Parkett vor. Darin sehe ich Aufschwung bei unseren Nachbarn. Das sind für mich neue Dimensionen. Ich habe gerade gelesen, dass D. Schippers ein Trainingslager in Florida durchgeführt hat.
Gertrud
Ich bin mir auch nicht sicher, ob bei aller sicher vorhandener Akribie nicht bei vielen Deutschen der Spaß am Sprint selbst zu kurz oder gar abhanden kommt. Wieviele trauen sich denn neben der 100m überhaupt die 200m zu? Und warum scheint man bspw. in Mannheim noch nie was von Armtechnik gehört zu haben? Gerade im technischen Bereich sticht eine Rebekka Haase dieses Jahr deutlich hervor, sicher auch ein Grund für ihre Steigerungen. Auffällig ist auch, dass sie im Juniorenbereich bislang immer nur die Ersatzrolle in den dann erfolgreichen Staffeln inne hatte. Auch hier scheint es deutliche Unterschiede in der Trainingsgestaltung zu geben, wenn es ihre Jahrgangskolleginnen nun so oft zerlegt (Freese, Grompe..).
Dass es beim Höhepunkt dann vergleichsweise nicht zu einer Bestleistung reicht, verwundert ich irgendwie gar nicht. Mir scheint, der gesamte finanzielle Aufwand dreht sich um die Staffeln, der Rest ist eh nur Zugabe. Teurer Spaß
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