15.08.2014, 11:10
(15.08.2014, 09:32)Mockauer schrieb: Die 100m Sprinter haben immer wieder die Seuche, es ist schon hart, aber da muss man doch was ändern können.Es ist ja unbestritten, dass es im deutschen Sprint einen deutlichen Aufschwung nach oben in den letzten Jahren gibt. Das ist sehr erfreulich. Jeder ist über das Ergebnis von Jakubczyk happy - einschließlich ihm. Wiegt subjektiv auch fast mehr als der DR von Reus.
Man macht also insgesamt vieles richtig und verrichtet gute Arbeit. Die Frage die sich stellt ist doch, zu welchem buchstäblichen Preis das alles erreicht wird? Die Sprinter haben im Vergleich zu den anderen Disziplinen den Bonus der Staffel. Und solange auch dieses Jahr wieder dort Medaillen abfallen, wird doch niemand hinterfragen warum - 'tschuldigung, vielleicht etwas überspitzt ausgedrückt - das angesetzte Jahresbudget schon im Frühjahr aufgebraucht ist und Kaderplätze offensichtlich nach Gusto verteilt werden (mit dem Gipfel "Staffelpool").
Ich habe nichts gegen USA-Reisen, im Gegenteil halte ich das trainingstechnisch für den richtigen Weg. Ist auch bedeutend besser als 5x Teneriffa im Jahr. Dafür müssen die Athleten auch mehr als genug aus eigener Tasche bezahlen (man denke nur, was Martin Keller dieses Jahr sicher finanziell investiert haben muss). Aber ist es sinnvoll das ganze in dem Maße durchzuführen bzw. zu fördern für Athleten jenseits des Talent-Status', welche dann trotz allem - Achtung, auch wieder nicht böse gemeint - "nicht einmal die EM-Norm schaffen", unter dem Gesichtspunkt dass wir von der nationalen Spitze selbst konstantere niedrige Zeiten im jeweiligen Bereich fordern (z.B. eine 10,20 bei den Herren über 100m)?
Das Zweite sind die Wettkämpfe selbst. Nun gehen die Sprinter zwar ins Ausland wie von vielen gefordert, aber bislang zumindest liest sich "Clermont" nicht wirklich besser in den Bestenlisten als "Mannheim" oder "Weinheim" (oder gar "Ulm"), denn den Nachweis dieser Leistungen sind die meisten anderswo oftmals schuldig geblieben. Nun können die Athleten herzlich wenig für die unterschiedlichen Bedingungen von Wettkampfanlagen, nur würde ich mir da öfter eine realistischere Einschätzung des eigenen Leistungsvermögens wünschen (positives Beispiel auch hier wieder Jakubczyk). Schroff gesagt grenzt es in manchen Fällen an Selbstbetrug.
Meinetwegen soll man die "Pisten" nutzen, um durch die dort erzielten Leistungen in Felder internationaler Meetings zu kommen (es muss bei weitem kein DL-Meeting sein und auch nicht Kingston wie Gertrude meint). Aber als letzte Chance, um kurz vor dem Höhepunkt noch irgendwie formal die Norm zu schaffen...?
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Um es noch einmal zu erwähnen, das ist alles nicht böse gemeint, nur kritisch beäugt.:danke: