22.08.2020, 09:20
Hier wurde, so scheint es mir, bisher der Fokus auf männliche Leichtathleten gelegt. Vielleicht ist es offensichtlich für jeden, warum die Frauen unterrepräsentiert sind, aber sollte bei der Diskussion nicht unterschlagen werden.
Warum gibt es also so wenige deutsche weibliche Leichtatheltinnen mit türkisch/arabischem Migrationshintergrund ?
Der Grund ist auf dem ersten Blick ersichtlich: Die Verschleierung.
Der Sportsoziolge Prof. Dr. Michael Mutz hat einen interessanten Beitrag geschrieben, wie sich Religion und Religiösität auf das Sporttreiben auswirken und in wissenschaftlichen Worten verpackt.
"Der Islam würde im Vergleich zum Christentum erstens besonders strenge körperbezogene Normen und Regeln vorgeben, diese Gebote würden zweitens von der Familie sehr konsequent an die Mädchen vermittelt und ihre Einhaltung kontrolliert und drittens würden die Mädchen aufgrund ihrer hohen Religiosität diese Normen ebenfalls als sehr verbindlich erachten. Die Befolgung dieser aus der Religion abgeleiteten Gebote sei nun zumindest ein Stück weit unvereinbar mit den ‚normalen‘ Gepflogenheiten in Sportvereinen oder gar mit der Ausübung von leistungsorientiertem Wettkampfsport (vgl. de Knop et al., 1996; Kay, 2006; Pfister, 2010; Strandbu, 2005). Aus diesem Grund würden die Mädchen – trotz ihres Wunsches nach Sport – den Sportvereinen überwiegend fern bleiben." Dieser ist im Buch Jugend, Migration und Sport - Kulturelle Unterschiede und die Sozialisation zum Vereinssport (S. 111-130) erschienen
Subjektiv sehe ich in Deutschland doch viele verschleierte Frauen. Auch bei Reisen in anderen europäischen Ländern ist dies der Fall. Ich habe jedoch keine einzige verschleierte Frau aus einem europäischen Land gesehen, die je bei Olympischen Spielen angetreten ist (Es mag welche geben, dann bitte darauf hinweisen).
In anderen Bereichen des sozialen und kulturellen Lebens ist diese Unterrepräsentanz ebenso zu sehen. Man denke an Schauspielerei, Theater, Oper, Literatur, etc. In diesen Bereichen ist es schwierig in andere Rollen schlüpfen, da die Rolle durch die Verschleierung bereits "vorgegeben" und nicht mehr viel Spielraum für Entfaltung gibt. Wenn man weiter darüber nachdenkt, sind diese körperbezogenen Normen in vielen weiteren Bereichen eine limitierende Einschränkung.
Wie sieht es in den Herkunftsländern aus ?
Dort ist ein ähnliches Bild zu sehen, das hat uns die WM in Doha mit den leeren Rängen eindrucksvoll vermittelt. Man mag mich korrigieren, aber in islamischen Ländern ist eine Theater, Oper oder Literaturszene nur marginal existent.
Aber das sind doch gerade die Länder, aus denen die Hauptmigration erfolgte bzw. weiterhin erfolgt.
Soviel dazu, warum die Frauen nochmals mehr unterrepräsentiert sind.
Warum gibt es also so wenige deutsche weibliche Leichtatheltinnen mit türkisch/arabischem Migrationshintergrund ?
Der Grund ist auf dem ersten Blick ersichtlich: Die Verschleierung.
Der Sportsoziolge Prof. Dr. Michael Mutz hat einen interessanten Beitrag geschrieben, wie sich Religion und Religiösität auf das Sporttreiben auswirken und in wissenschaftlichen Worten verpackt.
"Der Islam würde im Vergleich zum Christentum erstens besonders strenge körperbezogene Normen und Regeln vorgeben, diese Gebote würden zweitens von der Familie sehr konsequent an die Mädchen vermittelt und ihre Einhaltung kontrolliert und drittens würden die Mädchen aufgrund ihrer hohen Religiosität diese Normen ebenfalls als sehr verbindlich erachten. Die Befolgung dieser aus der Religion abgeleiteten Gebote sei nun zumindest ein Stück weit unvereinbar mit den ‚normalen‘ Gepflogenheiten in Sportvereinen oder gar mit der Ausübung von leistungsorientiertem Wettkampfsport (vgl. de Knop et al., 1996; Kay, 2006; Pfister, 2010; Strandbu, 2005). Aus diesem Grund würden die Mädchen – trotz ihres Wunsches nach Sport – den Sportvereinen überwiegend fern bleiben." Dieser ist im Buch Jugend, Migration und Sport - Kulturelle Unterschiede und die Sozialisation zum Vereinssport (S. 111-130) erschienen
Subjektiv sehe ich in Deutschland doch viele verschleierte Frauen. Auch bei Reisen in anderen europäischen Ländern ist dies der Fall. Ich habe jedoch keine einzige verschleierte Frau aus einem europäischen Land gesehen, die je bei Olympischen Spielen angetreten ist (Es mag welche geben, dann bitte darauf hinweisen).
In anderen Bereichen des sozialen und kulturellen Lebens ist diese Unterrepräsentanz ebenso zu sehen. Man denke an Schauspielerei, Theater, Oper, Literatur, etc. In diesen Bereichen ist es schwierig in andere Rollen schlüpfen, da die Rolle durch die Verschleierung bereits "vorgegeben" und nicht mehr viel Spielraum für Entfaltung gibt. Wenn man weiter darüber nachdenkt, sind diese körperbezogenen Normen in vielen weiteren Bereichen eine limitierende Einschränkung.
Wie sieht es in den Herkunftsländern aus ?
Dort ist ein ähnliches Bild zu sehen, das hat uns die WM in Doha mit den leeren Rängen eindrucksvoll vermittelt. Man mag mich korrigieren, aber in islamischen Ländern ist eine Theater, Oper oder Literaturszene nur marginal existent.
Aber das sind doch gerade die Länder, aus denen die Hauptmigration erfolgte bzw. weiterhin erfolgt.
Soviel dazu, warum die Frauen nochmals mehr unterrepräsentiert sind.