09.05.2020, 07:45
(08.05.2020, 14:41)OldSchoolRunn schrieb: Ihr haltet Euch dann also nicht an die Vorgabe/Empfehlung des DLV nur 5-6 Leute in einem ganzen Stadion trainieren zu lassen und der Trainer soll auch keine Maske tragen?ich finde das Konzept in Teilen auch überzogen und nur insofern gerechtfertigt, als es für eine Übergangszeit gedacht ist (das Problem werden wir überall bekommen: bei sich tendenziell wieder verschlechternder Infektionslage nach Lockerungen wird es schwer, Maßnahmen zurückzunehmen) Aber woher nimmst Du diese Information? Im Konzept steht:
Zitat:Unter Berücksichtigung der Vorgaben der Bundes-und Landesverordnungen ist deshalb Leichtathletiktraining an unterschiedlichen Stellen in einem Leichtathletikstadion in1:1 Trainer-Athlet-Situationenbzw. Kleinstgruppen von 1 Trainer undbis zu5 Athletenauch mit bis zu 4-5solcher Teamszeitgleich organisierbar (Hervorhebung von mir)Natürlich dürfen wir mit mehreren Gruppen das Stadion nutzen. Die Vorgabe einer Gesamtzahl ist natürlich Unsinn, weil Stadien erheblich unterschiedlich groß sind...
@Robb: Ja, es gibt Gründe, sich daran zu halten. 1. Man ist Verbandstrainer, 2. (wie in Lübeck, z.B.) die Stadt erlässt die Verordnung: Trainieren dürft ihr, maßgeblich ist das Konzept Eures Spitzenverbandes. Eine pragmatische und gute Lösung, die verhindert, dass jede Kommune das Rad neu erfinden muss - aber eben auch problematisch, wenn das Konzept nicht praktikabel wäre.
Kurzfristige Lösungen der zu geringen Gruppengröße können nur sein:
- Wir Trainer verdoppeln/verdreifachen unsere Präsenzzeit (wenig attraktiv)
- derzeit pausierende Trainerkolleg*innen erklären sich bereit, Kleingruppenverantwortung zu übernehmen, weil sie sich dazu zeitlich in der Lage sehen (aber nicht mehr jedes Wochende weg wollen, Pläne schreiben...) (jaaaa, das ist nicht überall realistisch, aber wir versuchen das gerade)
- Training intelligent staffeln. Wer gut gearbeitet hat, hat die letzten 6 Wochen erfolgreich alleine oder zu zweit alternativ in Wald und Feld trainiert. Wiederaufnahme des Trainings unter den aktuellen Bedingungen hieße dann: Ich stehe als Trainer so oft auf dem Platz, wie ich es schaffe und habe immer bis zu 5 Athlet*innen dabei. Alle anderen haben an diesem Tag Homeoffice, äh, Läufe/Sprünge/Kraft außerhalb des Stadions auf dem Plan. Nach 6 Wochen Wald muss ich nicht 6 Mal die Woche auf dem Platz stehen und in Spikes Sprints und Technik machen.
Ich lobe ein Abendessen/einen Kuchen/eine professionelle Stabieinheit für denjenigen Drosten der Republik aus, der den Verantwortlichen den Unterschied zwischen Kontaktinfektion und Tröpfchen-/ Aersosolübertragung so erklärt, dass sie das auch begreifen. Sollte die Welt an Covid-19 zugrunde gehen, dann vielleicht auch, wegen Kollateralschäden durch Überdesinfektion. Die Stabhochmatte ist der Höhepunkt einer langen Reihe von Absurditäten. Covid-19 verbreitet sich nach allem, was wir wissen, so gut wie nicht durch Kontaktinfektionen. Wenn ich mich durch die Kugel meines Vordermannes anstecken will, dann muss der da schon draufgehustet haben und ich nach dem Stoß genuckelt oder sie gleich abgeleckt. Oder er stößt sie mir direkt in den Hals. All dies geschieht nach meiner Beobachtung selten.
Mein Neffe hatte gestern seinen ersten Schultag. Die Kollegin hat bei allen Kindern zu Beginn und dann noch einmal nach der großen Pause (in der Fußball gespielt wurde...) Fieber gemessen. 2 Kinder sollten zunächst nach Hause geschickt werden, weil ihre Körpertemperatur nach dem Sport auf über 37° gestiegen war. Hat sie sich dann anders überlegt.
Bis wir zwischen hysterischer Overprotection und gefährlicher Ignoranz einen gangbaren Weg gefunden haben, dürfte das dauern, bleiben wir dabei gelassen und desinfizieren was wir können, wenn andere Menschen das freut.