(16.11.2023, 10:16)Reichtathletik schrieb: Es gibt ja sehr unterschiedliche Trainerkompetenzen. Hier im Forum wird oft auf Übungsgut (oder -schlecht) geschaut. Wo ich große Defizite sehe, ist in Periodisierung (sowohl über das Jahr als auch vor allem mehrjährig). Und nicht zu vernachlässigen sind auch die sozialen oder pädagogischen Komponenten. Viele Trainer täten gut daran, sich mehr mit der Lebensrealität junger Menschen heutzutage zu beschäftigen. Oft wird darüber nur geurteilt.
Ich hatte in dieser Woche in meiner LA-AG ein sehr schönes Erlebnis. Ich habe vorbereitende Stabhochsprungübungen im Schwingen mit einem oder zwei Tauen an zwei gegenüberliegenden Kästen oder einem Kasten mit mehreren Weichbodenmatten mit unterschiedlichen Bewegungselementen dafür ausgesucht. Die Leistungsspannbreite ist individuell natürlich breit. Die Mädchen und Jungen haben einen unheimlichen Ehrgeiz entwickelt, Übungen zu schaffen. Die Stunde war ein Selbstläufer. Ich habe nur gesagt: "Ihr werdet starken Muskelkater bekommen!"
Ich verteufele unsere Jugend nicht, sondern ich versuche, aus ihnen etwas herauszuholen und Begeisterung zu wecken. Natürlich haben die heutigen Entwicklungen auch viel negative Inhalte - z. B. die Ernährung. Auch darüber spreche ich mit ihnen. Wenn ich morgens bei Kaufland einkaufe, sehe ich reihenweise SuS der nahen Gesamtschule "Ernährungsschrott" einkaufen. Ich habe schon mit einigen gesprochen.
Zu meinem Unterricht gehören auch regelmäßig Fuß-Kraftübungen. Es gibt noch Geräte aus meiner Lehrerinnenzeit, die ich angeschafft habe. Ich schaue mir ihre Füße akribisch an und sensibilisiere sie für entsprechende Übungen. Ich kläre sie über mehrere Punkte beim Schuh- und Sportschuhkauf auf.
Wir arbeiten miteinander. Sie wissen, dass sie auch mir helfen können - am Handy z.B.. Sie nehmen auch Sportinhalte in Zeitlupe auf und wir diskutieren dann diese Bewegungen und wie man sie teilweise verändern sollte.
Auch darauf lege großen Wert. Mein SuS verlassen die Halle und den Geräteraum niemals unaufgeräumt. Ich verlasse als letzte Person die Halle. Diese Mechanismen ergeben sich dann zwangsläufig.
Gertrud