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Normale Version: Veraltete Leichtathletik
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(22.08.2014, 11:20)Robb schrieb: [ -> ]
(22.08.2014, 11:06)Sebastian schrieb: [ -> ]Es geht ja aber nicht darum, was jedem individuell am besten gefällt (der Stabhochsprung 2012 hat bei mir glaub ich auch 2 oder 3 Fast-Infarkte ausgelöst), sondern darum, was offensichtlich der Präsentator, in diesem Falle die Fernsehanstalten, für "gut und richtig" halten. Dann muss man halt sehen, ob die LA in ihrer bisherigen Form noch eine Zukunft hat oder nicht. Die einen nennen das dann zeitgemäß, die anderen Kommerz. Es ist ja schön, dass Geschmäcker so verschieden sind, aber wenn man sich solche Gedanken nicht machen darf, ist halt auch der ganze Thread hier ziemlich obsolet...
Wenn sich die Leichtathletik noch mehr nach den Wünschen der TV-Sender richtet, können wir einige Disziplinen komplett streichen. Der Zeitplan und Zeitpunkt der deutschen Meisterschaften richtet sich in erster Linie nach TV-Wünschen, deshalb sind die Dreispringer nie bei den Live-Übertragungen zu sehen. Das Problem ist aber, dass sogar diese "Arschkriecherei" nicht mehr reicht, dieses Jahr wurden bei den DM einige Disziplinen von der ARD komplett unterschlagen, die deutschen Meister wurden nicht mal namentlich erwähnt. Das ist sowas von respektlos, die Leistung ist nicht gut genug, also wird sie ignoriert. Bei der EM gab es auch einige Disziplinen, die gar nicht oder kaum übertragen wurden, da zeigt man lieber deutsche Athleten beim Nase bohren. Die Leichtathletik braucht keine "spektakulären" Ideen, sie braucht erstmal fähige Redakteure und Regisseure, die sie zeitgemäß und kompetent präsentieren.
DAS kann ich zu 100% so unterschreiben!
Aber an einer Reform der Zeitpläne/Wettkampfabläufe geht aus meiner Sicht dennoch kein Weg vorbei. Streams sind gut und schön, aber die Basis wird zumindest auf mittlere Sicht, ja doch noch das TV bleiben. Split-Screen geht sicherlich, aber mehr als 2 Disziplinen zeitgleich verfolgen? Ist am TV schlicht unmöglich.
Wie viele Disziplinen laufen an einem EM-Wochenende zeitgleich? 4,5? Die Leichtathletik besteht dann halt blöderweise auch noch aus gut 40 teils extrem unterschiedlichen Disziplinen und die Vorlieben, wie wir ja auch hier im Thread sehen, sind extrem breit gestreut, sprich der eine will unbedingt Diskus komplett live sehen, die andere auf jeden Fall die 1500 Meter.
Hier müsste man schauen, ob es bei den großen Meisterschaften (bei komprimierten Meetings ist das logischerweise nicht möglich) nicht zu stemmen wäre, maximal 2 Entscheidungen zeitgleich zu haben, oder zumindest keine allzu großen Überschneidungen. So könnte dann Stabhochsprung beginnen, während die Speerwerfer in den 4. Versuch gehen, man bleibt bei der Entscheidung Speer und schaltet sofort nach Ende zu den Stabis, die dann auch noch weit weg von entscheidenden Höhen sein sollten usw...
(22.08.2014, 11:30)longbottom schrieb: [ -> ]"Die eine Hälfte startet jetzt und die andere eine Stunde später" gibt es beim Zehnkampf ja nur im Diskuswerfen und Speerwerfen. Und das liegt nicht am Zehnkampf sondern an den Gegebenheiten generell bei einer WM im Stadion und der Teilnehmerzahl. Qualifikationen in den technischen Disziplinen finden ja auch immer in zwei Gruppen statt, und in den Würfen geht das halt nicht parallel.

Die Alternative wäre, alle in einer Gruppe werfen zu lassen. Das hätte den Vorteil, dass die Bedingungen für die Athleten untereinander noch vergleichbarer sind, aber den Nachteil, dass die Sportler zwischen ihren Versuchen noch länger warten müssen. Das würde auch nicht schneller gehen, weil dann zwar das Einwerfen der zweiten Gruppe wegfällt, die Athleten dafür dann aber natürlich mit der ersten Gruppe einwerfen müssen. Was rein im Diskuswerfen dadurch an Zeit gespart würde, wird dann halt in der Pause zwischen dem Hürdensprint und dem Diskus zugeschlagen.
Naja, wie schon gesagt, könnte die 1. Hälfte der im Stab ausgeschiedenen bereits mit dem Speer beginnen.
Beim Diskus 2 Ringe auf Höhe der "Mittellinie", die eine Gruppe wirft nach "links vorne", die andere nach "rechts vorne". Würde natürlich andere Stadien bzw. bauliche Veränderungen voraussetzen, aber ich rede hier ja auch nur von Theorien:-)
(22.08.2014, 11:55)Sebastian  schrieb: [ -> ]Beim Diskus 2 Ringe auf Höhe der "Mittellinie", die eine Gruppe wirft nach "links vorne", die andere nach "rechts vorne". Würde natürlich andere Stadien bzw. bauliche Veränderungen voraussetzen, aber ich rede hier ja auch nur von Theorien:-)

Also erstens kosten diese baulichen Veränderungen natürlich. Vielen Veranstaltern wäre es das (verständlicherweise!) nicht wert. Und außerdem würde man dann bewusst in Kauf nehmen, dass die Sportler mit unterschiedlichen Windbedingungen werfen, was man nicht machen kann. Man kann es natürlich nicht immer verhindern, aber man muss es durch sowas ja nicht noch zusätzlich heraufbeschwören.

 
(22.08.2014, 11:20)Robb schrieb: [ -> ]Die Leichtathletik braucht keine "spektakulären" Ideen, sie braucht erstmal fähige Redakteure und Regisseure, die sie zeitgemäß und kompetent präsentieren.

Danke, @Robb.

Leute, tut mir einen Gefallen und denkt öfter an das Zitat von Robb. Wir brauchen hier keine marktliberale Strategien.
Geht mal nach Britannien und fordert durchgreifende Änderungen in den Sportarten Rugby oder Cricket.
Fachkundiger Kommentar und Draufbleiben auf den Finalwettkämpfen würde ja  schon reichen. Klar gibt es keine Spannung, wenn von den technischen immer nur die Siegessprünge/-würfe nachgereicht werden. Und eine Straffung bei den Laufdisziplinen, und damit auch mehr Konkurrenz, würde auch nicht schaden. Was nicht heisst, dass Distanzen ganz gestrichen werden müssten. Nur am gleichen Meeting, der gleichen Veranstaltung braucht es das nicht. Nebenbei: Weshalb nicht einen Vorlauf über 5000m als Qualifikation zum 10000m-Final?
Zum anderen: Ich war in Zürich täglich an den Vormittagsveranstaltungen dabei. Und fand das weder langatmig, noch langweilig. Vielleicht weil "unsere" Schweizer vor allem da zu sehen waren...
Ansonsten glaube ich nicht, dass die Veränderungen fürs Fernsehen vom Fernsehen wirklich mit mehr Sendezeit honoriert werden. Entsprechend macht es für mich auch wenig Sinn, ständig neue Regeln einzuführen, die vor allem die Sportler behindern und die Leistungen reduzieren (Fehlstartregeln, weniger Versuche, usw.).
Zum Mehrkampf: Es gibt nichts Spannenderes als Mehrkampf in Götzis. Aber damit bin ich wieder beim ersten Punkt: fachkundiger Kommentar, Begleitung des Publikums. Das war im Stadion in Zürich nur beschränkt so, im Fernsehen schon gar nicht.
Zitat:Geht mal nach Britannien und fordert durchgreifende Änderungen in den Sportarten Rugby
Du hast schon mal einer Rugby Mannschaft gegenüber gestanden, gell? Wink Da sind schon Typen dabei, dagegen sieht Robert Harting "richtig lieb" aus. (Geht nur ums Aussehen, ich mag R.H. auch und vor allem seine Art Klartext zu reden! Rugby ist hart, dass habe ich genau eine Saison probiert und besonders unangenehm ist es, wenn man zu den Schnellen gehört…)

Die Leichtathletik ist (vermutlich) die älteste aller Sportarten, dafür konnten sich schon Menschen begeistern die nicht einmal lesen und schreiben konnten… Wohin der Weg des geringsten Widerstandes und die Anpassung an den "dümmlichsten" Konsens führt, sieht man am Programm welches sich Fernsehen nennt. ( der "scripted reality" folgen dann die "scripted athletics" damit auch die schlimmsten couchpotatos ihren Spaß haben und intellektuell nicht überfordert werden?)

Wer plädiert für diese Änderungen? Genau genommen jene, die mit der LA MEHR Geld verdienen möchten, also einige Spitzenathleten, Funktionäre und natürlich das Fernsehen. (Für mich sind bei DIESER Programmgestaltung maximal noch 3-5 Std. die Woche dabei…) Auch die Sponsoren wollen verdienen und nicht etwa Geld verschenken, ins Fernsehen schaffen sie es überwiegend nur noch mit Spektakel ("RedBull"-Veranstaltungen, Formel 1, zunehmend Fußball…) - kein Weg den ich mir für die Leichtathletik vorstellen kann, wenn sie denn die Sportart bleiben möchte die wir kennen und lieben.

Als Gag habe ich in GB eine Veranstaltung miterlebt in der aktuelle Athleten und ehemalige Weltklasseleute gegeneinander antraten (überwiegend Briten, wenige Ausländer). Im Sprint erhielten die älteren Semester einen Vorsprung (Startblock wurde je nach Alter weiter in Richtung Ziel verlegt), alle hatte ihren Spaß, auch die Zuschauer. KEINER der Beteiligten wollte dieses zur Regel machen, auch die Zuschauer wollten die Leichtathletik nicht verändert wissen.

Wer also will Veränbderungen? Eher nicht die Mehrzahl der Leichtathletik Betreibenden… Sollen also "Fußballkonditionierte Zuschauer" (Spielkonzept ist so simpel, dass man sogar mit IQ 70 folgen kann) vorschreiben wie die LA zu erfolgen hat? Oder die Werbeindustrie?

Intelligente Lösungen und Informationen, wie man das Geschehen übersichtlicher gestalten kann sind denkbar. Englische Studenten haben z.B. eine App programmiert, die über wLan auf dem gesamten Campusgelände Informationen zu Spielständen, Live-Veranstaltungen, Essens- und Musikangebot einer Uni-Großveranstaltung lieferte (praktisch weil wLan schon überall verfügbar, wie in den meisten Unis) Ein eigenes wLan z.B. in einem Stadion zu installieren (geht auch mobil / temporär) ist kostenmäßig überschaubar. Wenn ich bedenke wie viele Mobilse, Tablets heute schon im Stadion ständig laufen, Fotos und Videos gemacht werden.
(22.08.2014, 14:19)lor-olli schrieb: [ -> ]Du hast schon mal einer Rugby Mannschaft gegenüber gestanden, gell? Wink  ...

Nee, nee, auch in unserem heimischen Mannschaftssport Handball ging ich den Brechern in meiner aktiven Zeit als Torwart aus dem Weg.
Den Hinweis auf den britischen Sport hatte ich in der Hoffnung auf das Traditionsbewusstsein der Briten entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten – also in diesem Fall ohne Kenntnis der realen Umstände - mal eingeworfen.  Es ging aber wohl nochmal gut.  Wink

Ansonsten kann ich deinem Beitrag nur beipflichten.
Ich guck grade Schwimm-Em, aktuell läuft ein neuer Wettbewerb, eine Mixed-Staffel, VIER Länder haben eine Staffel gemeldet. So kanns auch gehen, wenn man krampfhaft nach Neuem sucht.
(22.08.2014, 18:37)Robb schrieb: [ -> ]Ich guck grade Schwimm-Em, aktuell läuft ein neuer Wettbewerb, eine Mixed-Staffel, VIER Länder haben eine Staffel gemeldet. So kanns auch gehen, wenn man krampfhaft nach Neuem sucht.
Dazu und zum Thema, passt doch wunderbar folgender mutiger Artikel, den unser Leichtathletikfreund Thomas Z. an an die Medienanstalten schickte:
Zitat:
LA-EM und Schwimm-EM - ein Vergleich

"Gerade drängt sich Vergleich auf zwischen der TV-Übertragung der Leichtathletik-EM
und der Schwimm-EM. Hier läuft gerade ein Wettbewerb der Springer. Alle 90 Sekunden
ist ein Sprung mit diversen Zeitlupenwiederholungen zu sehen. Dann die Bewertung,
natürlich nicht lang genug um sie in Ruhe zu studieren. Sonst nichts.


Man stelle sich vor, man würde anstatt dessen ständig von hier zu einem Wettschwimmen,
weiter zum Synchronschwimmen (Wasserballett), zu einem Wasserballspiel und wieder
zurück zum Springen schalten – das Chaos wäre immer noch nicht halb so groß wie bei
einer LA-Sendung. Und dann fordert man von der Leichtathletik, ihr Programm zu straffen.


Hallo. Die LA bietet ein Vielfaches an Verschiedenen Disziplinen und beschränkt sich auf
wenige Tage. Im Vergleich mit dem Schwimmsport müsste sie über 14 Tage gehen und
immer nur einen Sprung- oder Wurfwettbewerb und einen Lauf pro Sendung zeigen.


Warum zeigt man den Marathon und das Gehen ausschließlich und stundenlang, legt aber
Sprünge, Würfe und Bahnläufe in unerträglicher Ballung zusammen?! Das Chaos ist also
nicht der Vielfalt der Leichtathletik anzulasten sondern ihrer Beschränkung auf wenige
Stunden und Tage, so dass ständig bis zu fünf Wettkämpfe gleichzeitig stattfinden müssen.


Das Chaos ist also völlig überflüssig. Man müsste sich nur dasselbe Maß an Epik erlauben
wie die Schwimmer und Wasserspringer. Dann könnte man als interessierter Zuschauer
in Ruhe jeden einzelnen Wettbewerb
verfolgen und genießen.
Und die Teilnehmer erführen die ihnen zustehende Würdigung.
So wie es heute läuft, ist alles nur ein einziges großes Ärgernis.


Langsam aber sicher wird die Leichtathletik zum schwindsüchtigen Stiefkind des Weltsports,
während der Fußball mit seinen unfairen, antiolympischen Regeln, seiner Ungerechtigkeit,
Unfairness und Brutalität alles andere an den Rand drängt. Sogar die öffentich rechtlichen
Sender mit ihrer Zwangsabgabe kriechen wie Pay-TV und Private den Quoten hinten rein
und vergessen, dass sie auch einen Volks-Bildungs-Auftrag haben. Aber dafür laufen ja
täglich und stündlich oberflächlichste Nachrichten, sowie Krimis und Soaps zum Abwinken.


Für einen sportlichen Idealisten und Pädagogen: zum Heulen. "

Thomas, das hätte ich sofort mit unterschrieben!
Gruß deca
 

 
Schon unterschrieben.
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