(01.04.2015, 08:37)Halloo schrieb: Es gibt hin und wieder Läufer/Springer, die jeden Schrit überkreuz aufsetzen, ohne aktiv zu adduktieren. Kann man gut beobachten, wenn man auf einer Linie laufen läßt. Jeder Trainer hat irgendwann solche Sportler schon mal betreut. In aller Regel kann man das nicht wesentlich ändern, weil die Gelenkstrukturen (Hüfte) diese Bewegungsrichtung meist vorgeben.
Wir sprechen von den "Normalos", nicht von denen, die Fehlstellungen haben. Es gibt auch solche, die nur unter Belastung Fehlstellungen haben, was ein sehr guter Trainer aber unterscheiden kann. Es gibt ein plakatives Beispiel aus dem deutschen Sprint. Das passiert sehr oft, wenn man ungeeignetes Übungsgut einsetzt. Da muss man dann erst einige "richtige" Trainingshilfen einsetzen. Das wird z. B. so gut wie nie bei Fußballern gemacht, die in jungen Jahren sehr oft den Innenseitstoß trainieren und dann eine Varusstellung ausprägen. Deshalb plädiere ich dafür, diese Inhalte schon in den frühzeitigen Fortbildungen zu lehren, um derartige Dysbalancen zu beheben. Auch wenn Hüftstellungen dies vorgeben, was in geringem Maß vor allem beim Einbeinstand auf flacher Sohle aufgrund des CCD-Winkels immer der Fall ist, sollte man gelenkschonende Übungen einstreuen. Versuchen Sie mal auf einem Bein zu stehen, ohne den Fuß unter den KSP zu setzen! Es geht so gut wie nicht. Es erfolgt automatisch eine Verschiebung im Gegensatz zur beidbeinigen Kniebeuge. Daher kann diese Übung gar nicht leichtathletikspezifisch sein, weil sie Gelenkwinkel, Muskulatur und nervale Steuerung unspezifisch einsetzt. Das heißt, dass der Körper dann für die Belastungsspitzen nicht vorbereitet ist. Nur wenn man die entsprechenden Kenntnisse hat, kann man ganz spezifische Übungen sowohl im Technik- als auch im Krafttrainingsbereich einsetzen und konzipieren. Diese Bewegungsakribie wird auf den meisten Fortbildungen überhaupt nicht angesteuert und auch nicht gewünscht - geschweige denn diskutiert. Wenn man wie bisher so an der Oberfläche der Kenntnisse und somit der anatomischen Erfordernisse bleibt, kommt man von diesen flächendeckenden Negativresultaten im Verletzungsbereich nicht weg.
Genau das trennt aus meiner Sicht den sehr guten vom schwachen Trainer, diese sehr wichtigen Tatsachen nicht zu kennen und somit nicht ins Übungsprogramm aufzunehmen. Das ist meine ganz persönliche Sicht der Dinge und Tatsachen.
Sollten wir uns bei irgendeiner Fortbildung mal sehen und ich einige Unterlagen bei mir haben, nehme ich mir die Zeit, Ihnen einige Informationen zeigen.
Gertrud