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Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Druckversion

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Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Halloo - 31.03.2015

(13.03.2015, 12:39)W. Kronhard schrieb: Habe mir alles genau mit großem Interesse angesehen. Es geht um eine herkömmliche Variante des Weitsprungs. Alles gut anschaulich und gut erklärt. Es gibt aber Ausnahmen: Beim Bimonweltrekord in Mexiko war sein letzter Schritt länger als der Vorletzte. Also das Gegenteil zum erklärten. Aber so eine Art zu erklären wird mir später, bei der Darstellung einer (mit einigen Varianten) neuen Technik, die bislang noch nicht und nirgendwo zu sehen war, auch passen. 
Ich finde das Video für ein Schulunterricht passend.

Bei Beamon ist auch interessant, dass er beim Weltrekord den letzten Schritt stark nach innen setzt, also sozusagen erheblich überkreuz springt. Steht auch in keinem Lehrbuch. Das sind halt die persönlichen Eigenarten, die man nicht immer versuchen sollte abzuschalten.

edit mod
Eigenes Thema, da die Diskussion vom ursprünglichen
Weitsprung: interaktives Lehrvideo
doch ziemlich weit weg führt



RE: Weitsprung: interaktives Lehrvideo - Gertrud - 31.03.2015

(31.03.2015, 17:27)Halloo schrieb: Bei Beamon ist auch interessant, dass er beim Weltrekord den letzten Schritt stark nach innen setzt, also sozusagen erheblich überkreuz springt. Steht auch in keinem Lehrbuch. Das sind halt die persönlichen Eigenarten, die man nicht immer versuchen sollte abzuschalten.

Ich gebe Ihnen recht, dass es leider in keinem Lehrbuch steht! Thumb_down Sie treffen den Nagel auf den Kopf! - Der Fuß wird aber nur in dieser Position gesund belastet. Ich habe einen Film von einer sehr guten Person auf dem Gebiet zu Hause, in welchem Sie haargenau dieses Phänomen sehen. Ich habe sie letztens angerufen, ob sie das Video auch auf CD habe - leider nicht. Genau diese fundamentalen Kenntnisse müssen an die Peripherie!!! Daran hapert es gewaltig! 

Es geht erstens auf die Ausführungen, auf das Transportieren dieser Inhalte in den Trainingsprozess und vor allem um genaue Kenntnisse der Verletzungsprophylaxe in diesem Fall von Knie- und Fußgelenken. Es kann nur über die Adduktion, Extension und AR des Sprungbeines gehen. Sie werden diese Inhalte auch bei unseren Fortbildungen so gut wie nie finden. 

Gertrud


RE: Weitsprung: interaktives Lehrvideo - MZPTLK - 31.03.2015

(31.03.2015, 17:45)Gertrud schrieb:
(31.03.2015, 17:27)Halloo schrieb: Bei Beamon ist auch interessant, dass er beim Weltrekord den letzten Schritt stark nach innen setzt, also sozusagen erheblich überkreuz springt. Steht auch in keinem Lehrbuch.
Ich gebe Ihnen recht, dass es leider in keinem Lehrbuch steht! Thumb_down Sie treffen den Nagel auf den Kopf! - Der Fuß wird aber nur in dieser Position gesund belastet. Ich habe einen Film von einer sehr guten Person auf dem Gebiet zu Hause, in welchem Sie haargenau dieses Phänomen sehen. Ich habe sie letztens angerufen, ob sie das Video auch auf CD habe - leider nicht. Genau diese fundamentalen Kenntnisse müssen an die Peripherie!!! Daran hapert es gewaltig!
Doch, das steht im Basketball-Lehrbuch.
Ich hatte an verschiedenen Stellen erwähnt, dass Beamon stark vom Basketball geprägt war., das springt man instinktiv so.
Hätte er diese Konditionierung über Jahre nicht gehabt, wäre er bei einer solchen Absprungausführung zusammen gesackt.


RE: Weitsprung: interaktives Lehrvideo - Gertrud - 31.03.2015

(31.03.2015, 17:52)MZPTLK schrieb: Doch, das steht im Basketball-Lehrbuch.

Ich meinte, dass es in keinem Leichtathletik-Lehrbuch zu finden ist. Die meisten Athleten kommen dabei natürlich ohne entsprechende Präparation in eine sehr ausgeprägte Pronation. Hier wird die nervale Verbindung zum größten Teil völlig übersehen.

Ich gebe Ihnen recht, dass er mit den hier üblichen Zubringerübungen diesen Part sicherlich völlig falsch trainiert hätte. Übrigens ist Sabine so abgesprungen, auch JJK und Carl Lewis, die diese Position genau mit dem Schwungbein austarieren, was hier auch nie im Blickfeld z. B. in Rahmentrainingsplänen steht. 

Gertrud


RE: Weitsprung: interaktives Lehrvideo - omega - 31.03.2015

(31.03.2015, 17:45)Gertrud schrieb: Es geht erstens auf die Ausführungen, auf das Transportieren dieser Inhalte in den Trainingsprozess und vor allem um genaue Kenntnisse der Verletzungsprophylaxe in diesem Fall von Knie- und Fußgelenken. Es kann nur über die Adduktion, Extension und AR des Sprungbeines gehen.

Gertrud
Können Sie genauer erläutern warum diese Absprungposition verletzungsprophylaktisch und bewegungsökonomisch sinnvoll ist?

Geht nicht durch das stärkere nach innen setzen des Absprungbeins Energie verloren?


RE: Weitsprung: interaktives Lehrvideo - Halloo - 31.03.2015

Ist schon seltsam, dass bisher in diesem (und im alten) Forum nichts über die Sprungart (Überkreuzschritt) von Beamon berichtet wurde. Bisher auch keine Anmerkung, dass nur diese Art des Absprunges belastungsverträglich ist. Tongue Dabei gab es doch gerade bezüglich des richtigen Fußaufsatzes beim Absprung viele Diskussionen - auch mit reger Beteiligung von Frau Schäfer.

Wenn ich es richtig in Erinnnerung habe, waren bei B.B. sogar die beiden letzten Schritte überkreuz. Ich bezweifele aber, dass diese Technik für alle Springer das Wahre ist.
Jetzt wo ich es erwähnte auf einmal diese Diskussion.

Ich bleibe dabei, dass Beamon trotz dieser von der Norm abweichenden Technik so weit sprang, weil es seinem Typ entsprach, vllt. auch durch eine andere Sportart geprägt. Das jetzt als das wirklich Optimale hinzustellen ?????
Ich glaube, dass die Richtung des Beines/Fußes zum Kraftstoß eher willkürlich erfolgt - je nach Typ. Ich halte das (bewußt trainierte) schwache Ausweichen des vorletzten Schrittes nach außen immer noch für die meisten Springer als das Beste, um den KSP tiefer zu senken ohne zuviel gegen die Richtung zu arbeiten. In diesem Fall ist ein Überkreuzschritt zum Sprung praktisch unmöglich. Was dabei unverträglich ist kann ich logisch nicht nachvollziehen. 


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung - Gertrud - 31.03.2015

(31.03.2015, 21:19)omega schrieb: Können Sie genauer erläutern warum diese Absprungposition verletzungsprophylaktisch und bewegungsökonomisch sinnvoll ist?

Man kann durch Drucksensoren genau diese Belastung testen, wobei man das Sprungbein durch das Schwungbein manipuliert und dann durch bestimmtes Equipment ganz genau die Belastungsmaxima sieht. Das war für mich vor circa 20 Jahren eine Schlüsselerfahrung. Im Einbahnstand verläuft die KSP-Linie durch den Fuß. Im Prinzip ist das Bein adduziert auch bedingt durch den CCD-Hüftwinkel.

Zitat:Geht nicht durch das stärkere nach innen setzen des Absprungbeins Energie verloren?

Man sollte ja die Anatomie nicht aushebeln. Viel schlimmer ist der Verlust durch valgisierende und varisierende Momente. 

Gertrud


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Gertrud - 31.03.2015

(31.03.2015, 22:34)Halloo schrieb: Ist schon seltsam, dass bisher in diesem (und im alten) Forum nichts über die Sprungart (Überkreuzschritt) von Beamon berichtet wurde. Bisher auch keine Anmerkung, dass nur diese Art des Absprunges belastungsverträglich ist. Tongue Dabei gab es doch gerade bezüglich des richtigen Fußaufsatzes beim Absprung viele Diskussionen - auch mit reger Beteiligung von Frau Schäfer.

Wenn ich es richtig in Erinnnerung habe, waren bei B.B. sogar die beiden letzten Schritte überkreuz. Ich bezweifele aber, dass diese Technik für alle Springer das Wahre ist.
Jetzt wo ich es erwähnte auf einmal diese Diskussion.

Ich bleibe dabei, dass Beamon trotz dieser von der Norm abweichenden Technik so weit sprang, weil es seinem Typ entsprach, vllt. auch durch eine andere Sportart geprägt. Das jetzt als das wirklich Optimale hinzustellen ?????
Ich glaube, dass die Richtung des Beines/Fußes zum Kraftstoß eher willkürlich erfolgt - je nach Typ. Ich halte das (bewußt trainierte) schwache Ausweichen des vorletzten Schrittes nach außen immer noch für die meisten Springer als das Beste, um den KSP tiefer zu senken ohne zuviel gegen die Richtung zu arbeiten. In diesem Fall ist ein Überkreuzschritt zum Sprung praktisch unmöglich. Was dabei unverträglich ist kann ich logisch nicht nachvollziehen. 
Da haben Sie mich falsch verstanden. Ich meine den Absprungschritt und nicht den vorletzten Schritt. Der vorletzte Schritt sollte etwas nach außen wegen der biomechanischen Vorteile gesetzt werden. Sicherlich spielt es auch eine große Rolle, ob der Springer eine ausgewogene Beinstellung oder eine Varus- oder Valgusstellung (O-, X-Bein) hat, wie er seine Füße setzt. 

Übrigens habe ich schon damals erwähnt, dass der Absprungfuß in Extension, Adduktion un AR aufgesetzt werden sollte. Daran kann ich mich aber sehr gut erinnern.

Ich habe mir für meine Trainingsintenrventionen als Maxime gesetzt, dass ich mit der Zeit gehe und nicht beim Wissen vor 20 Jahren stehenbleiben möchte. Ich will einfach nicht "beweglich wie eine Eisenbahnschiene" sein, sondern mir viele neuen Erkenntnisse anhören, lesen, verarbeiten und dann umsetzen. Ich bin in der Hinsicht relativ entspannt und aufnahmefähig.

Gertrud


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Halloo - 01.04.2015

(31.03.2015, 22:48)Gertrud schrieb: Da haben Sie mich falsch verstanden. Ich meine den Absprungschritt und nicht den vorletzten Schritt. Der vorletzte Schritt sollte etwas nach außen wegen der biomechanischen Vorteile gesetzt werden. Sicherlich spielt es auch eine große Rolle, ob der Springer eine ausgewogene Beinstellung oder eine Varus- oder Valgusstellung (O-, X-Bein) hat, wie er seine Füße setzt. 

Übrigens habe ich schon damals erwähnt, dass der Absprungfuß in Extension, Adduktion un AR aufgesetzt werden sollte. Daran kann ich mich aber sehr gut erinnern.

...........

Gertrud
Ich hab das schon richtig verstanden.

Bei B.B. ist der Überkreuzschritt so extrem, wie ich es bei anderen Springern noch nie gesehen habe.

Wenn der vorletzte Schritt etwas nach außen gesetzt wird (was ich für richtig halte), bringt man ohne gar zu große Bremswirkung den Sprungfuß beim Absprung automatisch mehr unter den KSP ohne das seitliche ausweichen. Wenn man dann beim letzten Schritt noch adduktiert, wird der Sprung durch zu große Schräglage nicht optimal erfolgen können. Wissenschaftlich habe ich das natürlich nicht überprüfen können, es sind aber meine Erfahrungen und meine (hoffentlich) vernünftige Logik.

Es gibt hin und wieder Läufer/Springer, die jeden Schrit überkreuz aufsetzen, ohne aktiv zu adduktieren. Kann man gut beobachten, wenn man auf einer Linie laufen läßt. Jeder Trainer hat irgendwann solche Sportler schon mal betreut. In aller Regel kann man das nicht wesentlich ändern, weil die Gelenkstrukturen (Hüfte) diese Bewegungsrichtung meist vorgeben.


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Gertrud - 01.04.2015

(01.04.2015, 08:37)Halloo schrieb: Es gibt hin und wieder Läufer/Springer, die jeden Schrit überkreuz aufsetzen, ohne aktiv zu adduktieren. Kann man gut beobachten, wenn man auf einer Linie laufen läßt. Jeder Trainer hat irgendwann solche Sportler schon mal betreut. In aller Regel kann man das nicht wesentlich ändern, weil die Gelenkstrukturen (Hüfte) diese Bewegungsrichtung meist vorgeben.

Wir sprechen von den "Normalos", nicht von denen, die Fehlstellungen haben. Es gibt auch solche, die nur unter Belastung Fehlstellungen haben, was ein sehr guter Trainer aber unterscheiden kann. Es gibt ein plakatives Beispiel aus dem deutschen Sprint. Das passiert sehr oft, wenn man ungeeignetes Übungsgut einsetzt. Da muss man dann erst einige "richtige" Trainingshilfen einsetzen. Das wird z. B. so gut wie nie bei Fußballern gemacht, die in jungen Jahren sehr oft den Innenseitstoß trainieren und dann eine Varusstellung ausprägen. Deshalb plädiere ich dafür, diese Inhalte schon in den frühzeitigen Fortbildungen zu lehren, um derartige Dysbalancen zu beheben. Auch wenn Hüftstellungen dies vorgeben, was in geringem Maß vor allem beim Einbeinstand auf flacher Sohle aufgrund des CCD-Winkels immer der Fall ist, sollte man gelenkschonende Übungen einstreuen. Versuchen Sie mal auf einem Bein zu stehen, ohne den Fuß unter den KSP zu setzen! Es geht so gut wie nicht. Es erfolgt automatisch eine Verschiebung im Gegensatz zur beidbeinigen Kniebeuge. Daher kann diese Übung gar nicht leichtathletikspezifisch sein, weil sie Gelenkwinkel, Muskulatur und nervale Steuerung unspezifisch einsetzt. Das heißt, dass der Körper dann für die Belastungsspitzen nicht vorbereitet ist. Nur wenn man die entsprechenden Kenntnisse hat, kann man ganz spezifische Übungen sowohl im Technik- als auch im Krafttrainingsbereich einsetzen und konzipieren. Diese Bewegungsakribie wird auf den meisten Fortbildungen überhaupt nicht angesteuert und auch nicht gewünscht - geschweige denn diskutiert. Wenn man wie bisher so an der Oberfläche der Kenntnisse und somit der anatomischen Erfordernisse bleibt, kommt man von diesen flächendeckenden Negativresultaten im Verletzungsbereich nicht weg. 

Genau das trennt aus meiner Sicht den sehr guten vom schwachen Trainer, diese sehr wichtigen Tatsachen nicht zu kennen und somit nicht ins Übungsprogramm aufzunehmen. Das ist meine ganz persönliche Sicht der Dinge und Tatsachen. 

Sollten wir uns bei irgendeiner Fortbildung mal sehen und ich einige Unterlagen bei mir haben, nehme ich mir die Zeit, Ihnen einige Informationen zeigen. 

Gertrud