[Freaky]

Moin zusammen,

ich habe eine Frage, weil ich da gerade zufällig drüber gestolpert bin:

Bei den BW Finals heute gab es nach den Vorläufen über 60m der Männer noch einen Einlagelauf.

Dort sind 3 Athleten gestartet. Lucas Ansah-Peprah wird nach dem Vorlauf dort gelaufen sein, weil
Vorlauf war ja nur aW und dementsprechend geht Finale nicht. Bei Julian Wagner das selbe.

Marvin Hock ist im Vorlauf disqualifiziert worden, dann im Einlagelauf nochmal mit gelaufen, hat aber dort keine
gemessene Zeit, mit der Begründung, dass er im VL disqualifiziert wurde.

Nach welcher Regel führt das eine zum anderen? Ergibt für mich irgendwie keinen Sinn. 
Der Einlagelauf steht doch normalerweise in keinem Zusammenhang zu dem eigentlichen VL und Finale, oder?

[S_J]

Wenn der "Einlagelauf" mit Teilnehmern aus dem Vorlauf durchgeführt wird, dann ist das ja an sich eine weitere Runde des gleichen Wettbewerbs.

Wenn jemand in einem Wettbewerb disqualifiziert wird, darf er auch an den weiteren Runden nicht teilnehmen.

Die Frage ist für mich eigentlich eher, wieso dieser "Einlagelauf" überhaupt stattgefunden hat... Vielleicht schlage ich dem Wettkampfleiter beim nächsten Mal, wenn ich nicht ins Finale komme oder disqualifiziert werde, auch mal vor, für mich einen Einlagelauf zu veranstalten.

[Freaky]

keine Ahnung warum es den Einlagelauf gab, im Zeitplan stand er so nicht drin, nur das Finale, das ja direkt nach dem Einlagelauf war. Vermute mal, dass war auf Wunsch, damit Ansah-Peprah und Wagner auch 2x laufen können und der dritte ist dann halt mitgelaufen zum Auffüllen und damit sich der Besuch in Sindelfingen einigermaßen lohnt, auch wenn man keine Chance auf den Titel hat

ich frage mich dann aber: wusste Marvin Hock nicht, dass er keine Zeit für den Lauf bekommt? Weil, klar Training unter Wettkampfbedingungen und so, aber ohne Zeitmessung ja trotzdem bisschen unsinnig in meinen Augen

[S_J]

Nur weil die Zeit nicht auf der Ergebnisliste geführt werden darf / geführt wird, bedeutet das ja nicht, dass der Zeitmesser sie dem Trainer nicht trotzdem gibt. Insbesondere, wenn man ohnehin schon so einen Extralauf macht, ist das ja das geringste Problem.

[runner5000]

Bzgl. der Teilnahmeberechtigung am Einlagelauf bin ich mir nicht ganz sicher, aber ich denke, dass die rechtens war, da ich unter einem Einlagelauf einen Lauf verstehe, der mit der offiziellen Bewerbsserie aus VL und Finale nichts zu tun hat. Dementsprechend dürfte die DQ aus dem Vorlauf keinen Einfluss auf den Einlagelauf haben.

Nur weil die Zeit nicht auf der Ergebnisliste geführt werden darf / geführt wird, bedeutet das ja nicht, dass der Zeitmesser sie dem Trainer nicht trotzdem gibt. Insbesondere, wenn man ohnehin schon so einen Extralauf macht, ist das ja das geringste Problem.

Das hier wiederum wäre ein grober Regelverstoß. Bei einer ausgesprochenen DQ, egal aus welchem Grund, hat der Teilnehmer kein Anrecht auf die Zeit und diese darf niemals durch den Zielbildauswerter an den Teilnehmer herausgegeben werden.

[S_J]

Gegen welche Regel wird hier grob verstoßen?

Da es die Situation hier eigentlich gar nicht geben dürfte, ist mir auch keine Regel bekannt, die hier greift und gegen die verstoßen werden kann. Aber ich lerne gerne etwas Neues.

Es gibt hier doch nur zwei Möglichkeiten:

a) Der Einlagelauf ist ein separater Wettbewerb und hat nichts mit dem Vorlauf zu tun. Das kommt so selten vor, dass es hierzu keine Regel gibt. Mehrfachstarts in der gleichen Disziplin in verschiedenen Altersklassen sind ja laut Ausschreibungsbedingungen untersagt und sonst gibt es ja auch eigentlich keinen Grund eine Disziplin mehrfach auszuschreiben. Es sei denn, manche Athleten sind gleicher als andere und brauchen zusätzliche Läufe. In dem Fall darf Marvin natürlich starten und muss (!) auch eine bestenlistenfähige Zeit bekommen.

b) Der Einlagelauf ist Teil des gleichen Wettbewerbs, an dem drei Athleten aus den Vorläufen, die gleicher sind als die übrigen Athleten, die sich nicht für den Endlauf qualifiziert haben, teilnehmen dürfen. In diesem Fall gilt die DQ und Marvin darf erst gar nicht starten. Auch nicht unter Vorbehalt oder Ähnliches. Dann ergibt sich das Problem mit der Zeit ebenfalls nicht.


Nun ist aber Marvin gestartet, hat aber keine offizielle Zeit bekommen. Dementsprechend war das wohl ein Trainingslauf, der zufällig gleichzeitig mit einem Einlagelauf stattgefunden hat. Und warum sollte er dann die Zeit nicht erfahren dürfen?

Alternativ hat jemand Mist gebaut und es wurde im Nachhinein versucht, zu retten, was zu retten war, und der Kommentar in der Ergebnisliste ist das Resultat davon.

[runner5000]

Hast du meinen Text überhaupt gelesen? 

Der von mir angesprochene mögliche Regelverstoß hat nichts mit einem Einlagelauf zu tun. Es geht einzig allein um eine ausgesprochene DQ, egal aus welchem Grund, und was in einem solchen Fall mit einer Zeit passiert.
Dazu ein allgemeines Beispiel: Ein Athlet macht einen Fehlstart, gegen den dieser Einspruch erhebt, weshalb er unter Vorbehalt mitlaufen darf. Im Ziel wird dieser Athlet trotzdem umgehend disqualifiziert und es wird keine Zeit ausgegeben, auch nicht auf Nachfrage des betroffenen Athleten. Wenn ein Zielbildauswerter dies tun würde, würde dies einen groben Regelverstoß darstellen. Die Zeit würde nur herausgegeben werden, wenn ein Einspruch Erfolg hätte und die DQ aufgehoben würde.

So, jetzt zum Einlagelauf. Dazu habe ich meine Sicht schon geschildert, was die Teilnahmeberechtigung betrifft.
Zu deinem Fall a): Von unterschiedlichen Altersklassen spricht niemand, es geht in dem konkreten Fall um zwei Läufe in der Männerklasse. Ein Einlagelauf ergibt dann Sinn, wenn es zu wenige Teilnehmer für Vorläufe gibt, diese ausfallen und es sonst nur ein Finale geben würde. So wird den Athleten trotzdem ein Doppelstart ermöglicht. Und wie du richtig schreibst, muss er dann eine Zeit im Einlagelauf bekommen.
Zu deinem Fall b): auch da liegst du vollkommen richtig. Er hätte in diesem Fall nicht starten dürfen.

Da keine der beiden Fälle vorliegt, stimmt hier irgendwas nicht. Ob dein Verdacht im letzten Satz zutrifft, ist nur Spekulation. Und meine Bemerkung zur Herausgabe einer Zeit, die ich allgemein oben schon ausgeführt, bezieht sich nur darauf, dass hier mit einer DQ argumentiert wird, warum keine Zeit in der Liste steht. Wenn eine Zeit von Hock im Einlagelauf existiert, aber nicht offiziell herausgegeben wird, darf dies auch nicht inoffiziell geschehen. Das wäre dann der Regelverstoß, wenn der Zielbildauswerter dies machen würde. Das bezog sich nur auf deine Anmerkung, dass Hock trotzdem eine Zeit aus dem Einlagelauf erfahren haben könnte, auch wenn die nicht offiziell ist.

[christoph.schu]

Bzgl der Herausgabe von Zeiten würde ich aber auch mal Fünfe grade sein lassen. Offiziell (und nur das zählt am Ende für die Ergebnis-Dokumentation) wird natürlich immer ein disq. stehen, aber wenn mich jemand nett fragt, wie denn die Zeit gewesen wäre, dann würde ich das auch mündlich weitergeben - gerade bei Sprints wo nicht unbedingt eine Stoppuhr von Trainer:innen mitläuft. Hier wird gegen keine Regel verstoßen, denn am offiziellen Ergebnis ändert sich durch diese Information nichts.

Wir sollten da im Sinne der Athleten handeln - der ist ja genug bestraft, dass er/sie disqualifiziert wurde.

Außerdem stellen wir uns folgende Situation vor: Ein Läufer gewinnt einen Lauf, hierauf wird die inoffizielle Siegerzeit angezeigt, kurz danach die offizielle Siegerzeit. Aufgrund eines Verstoßes wird der Sieger im Nachhinein disqualifiziert - jetzt wurde die Zeit aber natürlich schon auf den Anzeigetafeln eingeblendet, also kennt der Athlet trotzdem seine Zeit.
Gleiches wäre ja denkbar, wenn der Marvin aus dem Beispiel den Einlagelauf gewonnen hätte - die Zeit wäre angezeigt worden, er wüsste die Zeit und wäre dennoch disqualifiziert worden.

[runner5000]

Da muss ich sagen, dass ich das anders gelernt habe. Mir wurde immer vermittelt, dass der Athlet keinen Anspruch auf die Zeit hat und diese deswegen nicht herausgegeben werden darf. Und T. T. ist derjenige, der sowohl national als auch international die Maßstäbe für die Zielbildauswertung setzt.

Die Situation, dass der Disqualifizierte den Lauf gewonnen hat, lässt sich da natürlich nicht beeinflussen.

[christoph.schu]

Anspruch hat er natürlich nicht auf die Zeit. Aber im Sinne des Athleten ist es ja dennoch nett, wenn sie freundlich fragen und dann auch eine Antwort darauf bekommen. 
Dazu kommt ja auch noch die Ebene auf der wir uns bewegen. Bei den beiden großen Deutschen und internationalen Meisterschaften ist die Zielbildauswertung ja in der Regel nicht direkt durch Athleten und Betreuer ansprechbar. Daher ergibt sich das auch eher selten. Da bin ich auch ganz bei T.T. 

Bei allen weiteren Veranstaltungen, bei denen die Zeitmessung nicht so "abgeschirmt" ist, kommt das dann durchaus häufiger vor, dass wir angesprochen werden. Und da wir uns ja auch ein bisschen öffnen wollen und nicht wie eine "Black Box" agieren möchten, bin ich da zumindest offen, was Fragen angeht, wenn es meine Zeit und Konzentration zulässt

Am Ende wollen wir die Leichtathletik fördern und nicht den Frust und Unmut.