[Befürworter]

Wie gewohnt erstelle ich eine Einzelanalyse der DLV-Athleten und -Athletinnen, die ihren Wettbewerb abgeschlossen haben. Meines Erachtens ist der fairste Maßstab der Vergleich von Platzierung in der Meldeliste (Road to Paris) und Endergebnis, weil so viele Sondereinflüsse herausnivelliert werden. Zur besseren Orientierung dient die farbige Markierung (bei Verbesserung / Verschlechterung von mindestens 5 Platzierungen grün oder rot, bei mindestens 10 zusätzlich noch unterstrichen, ebenso bei einem Medaillengewinn).

- Christopher Linke (20 km Gehen) - Road-to-Paris-Liste Platz 14 - Endergebnis Platz 19

Soweit ich das beurteilen kann, eine verkorkste Saison für den allerdings schon 35jährigen mit einer insgesamt beeindruckenden Karriere.

- Leo Köpp (20 km Gehen) - Road-to-Paris-Liste Platz 45 - Endergebnis Platz 23

- Saskia Feige (20 km Gehen) - Road-to-Paris Liste Platz 17 - Endergebnis Platz 28

Für sie war die Zeit sogar Saisonbestleistung, was aber nur in ihren schwachen Vorleistungen begründet ist.

[Befürworter]

Freitag, 2. August, Mittagsveranstaltung (zur Erinnerung, dass nur die Athleten mit abgeschlossenem Wettkampf aufgeführt werden):

- Imke Onnen (Hochsprung) - Road-to-Paris-Liste Platz 19 - Endergebnis Platz 14

Mit 1,92 Meter absolut okay, aber der Wettkampf wird sie bestimmt noch eine ganze Weile verfolgen. Ein Fehlversuch bei lächerlichen 1,83 m, die 1,88 m im zweiten Versuch praktisch schon überquert und eine ganze zusätzliche Höhe, die einzig und allein zu ihrer Elimination geführt hat. Und insgesamt war das Niveau auch recht überschaubar, so dass man noch abwarten muss, was sie im Finale für eine Platzierung hätte erreichen können. Allerdings sahen die Versuche bei 1,95 Meter nicht so aus, als hätte sie die abends springen können.

- Sören Klose (Hammerwurf) - Road-to-Paris-Liste Platz 29 - Endergebnis Platz 28

Die Weite von nur 71,20 Meter verbietet allerdings, hier eine Leistung im Rahmen der Erwartungen zu konstatieren. Das war sein mit Abstand schlechtester Wettkampf diese Saison, danach kommen 72,96 m. Selbst die Qualiweite von 75,25 m hat er dreimal übertroffen.

- Rebekka Haase (100 Meter) - Road-to-Paris-Liste Platz 27 - Endergebnis Platz 32

11,28 s beim Saisonhöhepunkt können nicht ihr Anspruch sein, auch wenn man wohl mit einer Zeit in dem Bereich rechnen musste. Dass die zweitbeste deutsche Sprinterin so weit hinten landet, sagt aber auch einiges über den aktuellen Leistungsstand im deutschen Frauensprint aus. Es ist allerhöchste Zeit ist, dass sich jüngere Sportlerinnen nachhaltig verbessern.

[Befürworter]

Freitag, 2. August, Abendveranstaltung:

- Hanna Klein (5000 Meter) - Road-to-Paris-Liste Platz 25 - Endergebnis Platz 31

Sie ist regelrecht eingebrochen, der Grund dürfte mit dem in der Übertragung erwähnten Infekt auf der Hand liegen.

- 4x400-Meter-Mixed-Staffel - Road-to-Paris-Liste Platz 11 - Endergebnis Platz 15

Schwache Zeit, und speziell der Auftritt der beiden Männer macht wenig Hoffnung für deren Staffel (bei den Frauen wurde mit dem Dabeisein schon das Maximum erreicht).

[Befürworter]

Samstag, 3. August, Mittagsveranstaltung:

- Thorben Blech (Stabhochsprung) - Road-to-Paris-Liste Platz 18 - Endergebnis Platz 23

Nur 5,40 Meter.

- Owen Ansah (100 Meter) - Road-to-Paris-Liste Platz 26 - Endergebnis Platz 38

Nur 10,22 s.

[Befürworter]

Samstag, 3. August, Abendveranstaltung:

- Marius Probst (1500 Meter) - Road-to-Paris-Liste Platz 43 - Endergebnis Platz 30

Kann mit seinen Auftritten und Zeiten sehr zufrieden sein.

- Gina Lückenkemper (100 Meter) - Road-to-Paris-Liste Platz 23 - Endergebnis Platz 10

Zehntschnellste Sprinterin bei den Olympischen Spielen ist eigentlich überragend. Zuletzt ist das Melanie Paschke 1996 gelungen. Trotzdem spricht sie bei leichtathletik.de zurecht von Ärger und Wut, wenn überschaubare 11,07 s für die Finalteilnahme gereicht hätten.

- Leo Neugebauer (Zehnkampf) - Road-to-Paris-Liste Platz 1 - Endergebnis Platz 2

Eine olympische Silbermedaille ist überragend, aber trotzdem bleibt das Gefühl eines verschenkten Olympiasieges.

- Niklas Kaul (Zehnkampf) - Road-to-Paris-Liste Platz 13 - Endergebnis Platz 8

Von der Platzierung her gut, aber was für ein sportliches und mentales Auf und Ab!

- Till Steinforth (Zehnkampf) - Road-to-Paris-Liste Platz 22 - Endergebnis Platz 15

Sein erster Auftritt auf einer solchen Bühne. Ich bin ehrlich, dass ich den deutlichen Abstand zur kürzlichen Bestleistung so nicht erwartet hätte.

[Befürworter]

Sonntag, 4. August, Mittagsveranstaltung:

- Olivia Gürth (3000 Meter Hindernis) - Road-to-Paris-Liste Platz 20 - Endergebnis Platz 17

Normalerweise würde man sie dafür feiern, dass sie im Alter von nur 22 Jahren (!) bei den Olympischen Spielen mit einer neuen Persönlichen Bestleistung voll in der Weltspitze dabei war.

[Befürworter]

Sonntag, 4. August, Abendveranstaltung:

- Joshua Hartmann (100 Meter) - Road-to-Paris-Liste Platz 30 - Endergebnis Platz 24

Wenn man hört, dass er der erste deutsche 100-Meter-Halbfinalist seit 40 Jahren gewesen ist, ist das deutlich höher zu bewerten, als es den Anschein macht.

- Merlin Hummel  (Hammerwurf) - Road-to-Paris-Liste Platz 8 - Endergebnis Platz 10

Klasse Ergebnis und Leistung mit erst 22 Jahren im olympischen Finale.

- Christina Honsel (Hochsprung) - Road-to-Paris-Liste Platz 18 - Endergebnis Platz 6

Sie hat ihr maximales Leistungsvermögen im wichtigsten Wettkampf ihres Lebens abgerufen und verdient eine Top-8-Platzierung geholt. Leider wird dieser auch in der gesamten deutschen Olympiamannschaft seltene Platz 6 nur wenig Aufmerksamkeit bekommen.

- Majtie Kolberg (800 Meter) - Road-to-Paris-Liste Platz 27 - Endergebnis Platz 15

Für mich eine sensationelle Leistung. Mit dem Hoffnungslauf in den Beinen hat sie drei extrem schnelle Rennen gemacht und im Halbfinale ein taktisches Meisterstück abgeliefert, indem sie sich konsequent auf der Innenbahn laufend zu PB und WM-Norm hat ziehen lassen. Dazu kommt noch die für eine deutsche 800-Meter-Läuferin herausragende Platzierung.

- Robert Farken (1500 Meter) - Road-to-Paris-Liste Platz 23 - Endergebnis Platz 18

Drei Zehntel vorbei am olympischen Finale über eine extrem stark besetzte Strecke.

[UliH.]

Wenn man hört, dass er der erste deutsche 100-Meter-Halbfinalist seit 40 Jahren gewesen ist, ist das deutlich höher zu bewerten, als es den Anschein macht.

Nur vom Begriff her.
Halbfinale war früher TOP 16, heute ist es TOP 27.

[Befürworter]

Richtig, aber drei Halbfinals gibt es immerhin auch schon seit 2012. Und wenn man die sich vorherigen Viertelfinals anschaut, ist erst der kumulierte Platz 17 von Sven Matthes in Seoul 1988 vergleichbar, der aber nur / immerhin eine 10,36 s gelaufen ist (Leistungen von den Seoul-Spielen zu beurteilen, ist reine Spekulation).

[Befürworter]

Montag, 5. August, Mittagsveranstaltung:

- Mika Sosna (Diskuswurf) - Road-to-Paris-Liste Platz 11 - Endergebnis Platz 21

Nur 61,81 m. Wenn man ehrlich ist, war sein Leistungsniveau dieses Jahr aber auch nicht entscheidend höher. Wer sich sonst Hoffnungen auf einen Start bei einem internationalen Großereignis macht, sollte daraus die Lehre ziehen, dass man zukünftig auf jeden Fall in Ramona antreten muss, selbst wenn man sich den Startplatz dort unter der Hand erkaufen muss.

- Henrik Janssen (Diskuswurf) - Road-to-Paris-Liste Platz 20 - kein Endergebnis

Drei ungültige Versuche.

- Carolina Krafzik (400 Meter Hürden) -  Road-to-Paris-Liste Platz 20 - Endergebnis Platz 34

Das Ergebnis von Achillessehnenproblemen in der Saison und einem Umknicken im Vorlauf, in dem sie zu dem Zeitpunkt auf Platz 2 lag. Ich denke, die fürs Halbfinale nötige Zeit um die 55 Sekunden hätte sie in Paris geschafft, wobei das Umknicken natürlich keine externe Ursache hat.

- Jean Paul Bredau (400 Meter) - Road-to-Paris-Liste Platz 38 - Endergebnis Platz 25

Dass letztlich im Vorlauf nur acht und im Hoffnungslauf nur sieben Hundertstel fürs Halbfinale gefehlt haben, ist durchaus beachtlich.