(16.02.2020, 09:50)gera schrieb: ob Duplantis zu den " Wunderkindern " gehört , wissen wir vielleicht in ein paar Jahren.
Das trifft auf alle Top-AuA zu, die in höheren Regionen schweben. Auch aus dem deutschen Raum kommt ein Arzt, der im Radsport Rennfahrer gedopt hat, die aber nie aufgefallen sind. Also kann man die Dopingbestimmungen in bestimmten Teams und Regionen doch in die Tonne kloppen.
Zu Duplantis: Er ist kontinuierlich von Kindesbeinen an von den Eltern aufgebaut worden. Der Vater war selbst Stabhochspringer und kennt wohl alle Trainingstipps und -tricks. Die Mutter plant im Hintergrund. Es geht keine Zeit für außerfamiliäre Teams und Institutionen drauf. Er muss sich nicht mit Trials beschäftigen. Das Ganze ist aus meiner Sicht dermaßen strikt durchorganisiert, wie wir es nirgendwo finden. Der Sohnemann scheint von einer Inbrunst für die Sache Stabhochsprung zu "brennen", wie wir es wahrscheinlich bisher bei keinem anderen Springer gesehen haben. Bei mir kommt in der Hinsicht nur Freude ob dieser Konsequenz auf.
Es fallen viele Sachen direkt auf: A.D. ist unglaublich schnell mit dem Stab. Vergleicht mal unsere Stabhochspringer mit ihm! Er packt kaum Körpergewicht auf. Der Vater wird sicherlich auch Spezialgeräte anfertigen lassen, wie ich es von einem deutschen Stabhochsprungtrainer in exzellenter Form kenne. Ein Gerät ist mir aufgefallen, das ich nicht kannte. Zudem ist die Familie, was das eigentliche Zubringer-Training betrifft, nicht sehr auskunftsfreudig. Es bleibt alles im System. Es scheint, dass man vor allem in der Umsetzung in die Schnelligkeit den "Stein der Weisen" gefunden hat - und das nicht nur im Sprint. Ich beobachte "messerscharf" und vernetze jede Kleinigkeit. Sicherlich wird Mama Duplantis auch für eine angemessene Ernährung sorgen. Wie sagte der Sohn: "Die Mutter leistet genauso viel wie der Vater!"
Alles in allem handelt das Team Duplantis vor Ort so im Trainingssystem und im Zeitmanagement, wie ich es hier immer wieder propagiert habe. Ich bin felsenfest von diesem Schema überzeugt. Hier geht sehr viel Substanz mit dem DLV-Team-Gedanken drauf. Ich greife den DLV deswegen nicht an, ich bin nur anderer Meinung. Mittlerweile hat sich einiges in Richtung meiner Philosophie verändert (Mihambo, Pinto, Klosterhalfen, Lückenkemper), was der DLV auch sieht und vielleicht manchmal zähneknirschend vernimmt?! Nur in der absoluten Individualität liegt im Endeffekt die Stärke!!! Zudem zeigen sich Flexibilität und Kreativität in der Form, wie man mit neuen Informationen umgeht. Ich ändere strikt meine Philosophie, wenn ich Fehler in meinem System feststelle. Ich habe immer in bestimmten Teams in höchster Qualität gearbeitet - bis heute! Dass ich persönlich meine eigene momentane Lage so gut bisher überstanden habe, verdanke ich zum großen Teil den guten Fachleuten in meiner Vernetzung. Ich bin so gelagert, dass ich im Sport und in medizinischen Dingen immer das Optimum und keinen "Rudelabschwung" will.
Ob in einem Team auch Doping eine Rolle spielt, kann man von außen nicht beurteilen.
Gertrud