(25.05.2019, 19:01)jono schrieb: Während Mayer durchstartete stagniert Kazmirek leider bzw. ist teilweise sogar schlechter geworden. Sehr Schade dass er sein Potential (dass ich bei optimaler Entwicklung auch bei 8800 gesehen hätte) überhaupt nicht ausschöpfen konnte. (Bitte jetzt nicht mit den Bronze Medallien ankommen, auch wenn das gute Leistungen waren. Mir geht es aber um die reine Punktzahl, die bei seinen Medallien nun mal nur seinen durchschnittlichen Leistungen entsprachen).
Naja, zu viel hätte, wäre, wenn.
Die Gründe liegen bei uns ganz klar am System. Kazmirek hatte ein Jahr ohne seinen (wieder) jetzigen Heimtrainer. Er war voll auf DLV-Trainer-Unterstützung umgeschwenkt. In diesem Team-Wahn sehe ich den größten Fehler. "Friede-Freude-Eierkuchen" und völlige Trainingstransparenz sehe ich in anderen Systemen nicht. Das finden wir nicht bei Mayer, nicht bei Thiam; das haben wir nicht bei Eaton, JJK, Sabine Braun... gefunden. Bei Schäfer, Rath ging es auf Dauer schief.
Nehmen wir eine andere Disziplin mit Joshi Hartmann! Auch da wird alles vor Ort für ihn getan. Er ist eigentlich auch vollkommen autark und im DLV-Sinne nicht teamfähig, aber eben sehr gut. Ihm konnte eigentlich nichts Besseres passieren, als für Japan nicht berücksichtigt zu werden. Er konnte unter der Leitung von Jannik Engel in Ruhe arbeiten. Anscheindend hat man beim Verband für Japan sein Potential total falsch eingeschätzt. Wie viel psychische Substanz wird oft verbraucht, sich gegen die einmischenden Einflussversuche seitens des Verbandes zu wehren? Ich muss immer wieder Klaus Baarck loben: "Gertrud, du arbeitest sehr gut. Was soll ich dir vorschreiben?" Er hat sich auf andere Sachen konzentriert. Würde ich einen 400m-Spitzenmann trainieren, bekäme ich genügend Unterstützung von einem sehr wissenden Trainer. Er hat immer wieder und immer noch von meinem Know How profitiert. Das ist echte Teamarbeit auf höchstem Niveau.
Hätte ich einen Zehnkämpfer, würde kein Grund für ein Training beim DLV-Trainer bestehen. Bei mir werden die AuA vor Ort sehr gut in den Disziplinen und auf der funktionellen Seite geführt. Das heißt doch nicht, dass jeglicher Austausch abgelehnt wird. Ich wäre der Garant trainingsmäßig für eine optimale Führung. Jörg Roos hat sich teilweise die Butter total vom Brot nehmen lassen, weil er ein sehr lieber Mensch ist, ich dagegen die Messer gelegentlich zum Wohle der AuA ausgefahren habe, wenn´s mir zu bunt wurde. Das Resultat bei K.K. haben wir gesehen. Das war vertane Zeit!!! Meint ihr, dass der Vater von Duplantis sich von einem US-Trainer in die Karten pfuschen ließe??? Jannik Engel, Trainer von Joshi Hartmann, und ich schießen damit nicht gegen den DLV, sondern bei näherem Hinsehen für die Leistungen des Verbandes. Es kommt natürlich auch wesentlich auf die Qualität des DLV-Trainers an, ob ich gelegentliche fachliche Gespräche befürworten oder aber ausschließen würde. Ich bin absolut kein Mensch für Zeitverschwendung.
Mein Credo: Superarbeit vor Ort; ganz präzise, antizipatorische Verletzungsprophylaxe; hervorragendes Zeitmanagement; duale Absicherung; Inanspruchnahme der DLV-Serviceleistungen; teilweise stetige, aber auch flukturierende Kooperation mit Topleuten. Meine Vorstellung hat Struktur, wie das bei vielen Weltklasse-AuA praktiziert wird. "Das Pferd wird von vorne hinsichtlich der Trainingsphilosophie und nicht von hinten aufgezäumt." Meine Übersichtsschemata sind bekannt, die präzisen Trainingsinhalte kennt man nur im engen und teilweise kooperierenden Team.
Es ist doch ein Witz, dass Sabines Rekord noch immer Bestand hat. Es gab sicherlich in der Zwischenzeit auch sehr gute Talente. Ich habe damals als Trainer-Newcomer 1 und 1 zusammenzählen und ein ganz neues System entwickeln können. Der Verband war so "dämlich", mich nie an Talenten zu beteiligen, weil ich zu selbstständig war und bin. Mein Schaden war´s nicht! Ich greife hiermit ganz massiv das System und Gefüge in der Personalauswahl und Athletenführung an.
Wir brauchen nicht zehn Zehnkämpfer auf dem 8400-8500 Punkteniveau. Wir brauchen einen, der 9000Punkte macht. Das geht nie über Masse, aber erkannte Klasse und deren Förderung.
Gertrud