02.07.2019, 12:26
(02.07.2019, 11:40)DerC schrieb: Krause ist halt eine etwas zu grundlangsame 800m Läuferin mit guter Hürdentechnik. Wäre sie deutlich grundschneller, hätte eine sehr konsistente 800m oder auch 400m Hürden-Läuferin aus ihr werden können.In ihrer besten Saison 2017 ist sie allerdings relativ stabil 9:15-20 Zeiten gelaufen, mit dem DR als positivem Bestwert. Dieses niveau einigermaßen zu halten, sollte eigentlich kein so unüberwindliches Problem sein, zumal sie ja 2015 schon als bei 9:19 BL war. Ich sehe diese 800m-Testrennen inzwischen eher kritisch. Die Leistung hat viel zu wenig mit 3:03-05 pace über Hindernisse zu tun, das ist sowohl physisch als auch mental ganz anders. (Für diesen mangelnden Indikatorwert spricht, dass 2018, als vorübergehend fast nichts über 1500/3000m bei ihr lief, eine 2:04 immer noch möglich war.)
So zeigt sie fast jede Saison die Probleme, die für viele Fast-twitch Kandidat*innen typisch sind: Sehr wechselhafte Leistungen auf der Langstrecke, die Ausreißer nach oben kommen alle auf den Hindernissen oder eben Ausnahmsweise mal auf der Straße: Wobei die Hindernisleistungen noch klar besser sind, was nicht nur mit der Form und der Priorisierung der Disziplin zu tun hat. Interessant ist, dass sie die 800 nach meiner Erinnerung deutlich konstanter und besser ist als auf den 1500.
In dubio pro Krause vermute ich mal, dass sie am Sonntag nach drei Runden gemerkt hat, dass 9:15 oder schneller nicht drin ist und dann hatte sie, platt gesagt, keine Lust mehr und nicht genügend Motivation wenigstens eine 9:25 zu laufen und noch zwei Plätze gutzumachen. Wobei eigentlich für sie so etwas wie 9:25 eben auch in einem verkorksten Rennen fast immer drin sein müsste. Und dafür 12 Stunden hin und zurück business class wäre eigentlich nicht nötig.
Sie ist immer noch gut genug, um in Europa noch mehrmals Medaillen holen zu können und ohne Verletzungen würde sie die Quali vermutlich auch noch für Olympische Spiele 2024 schaffen. Es fragt sich halt, ob es ihr als WM-Medaillistin reicht, da dann nur gerade ins Finale zu kommen oder nicht mal das. Das Niveau wird vermutlich nicht mehr sinken in der Disziplin. Eher gibt es in Zukunft noch je zwei bis drei Afrikanerinnen aus der Türkei, Kasachstan oder Qatar zusätzlich so richtig Lust auf Straßenlauf hat sie auch nicht, sonst könnte das evtl. auch eine lukrative Option für die zweite Karrierehälfte ab ca. 30 sein.