(25.04.2020, 16:13)dominikk85 schrieb: Der Wechsel war sicher eine gute Idee, solche Bedingungen kann man in Deutschland einfach nicht bieten, allein schon was Infrastruktur, Wetter und Qualität der Trainingspartner angeht.
Dennoch muss man natürlich sehen das sie bereits unter weiß 1:59 und 3:59 gelaufen ist, zeiten die sie bisher noch nicht unterboten hat.
Verbessert hat sie sich vor allem im Spurt und in den überdistanzleistungen und auch über 1500 sollte sie in de Lage sein in den 3:56 Bereich zu kommen, aber einen Quantensprung hat sie unter NOP jetzt auch nicht gemacht, 2018 kann man halt wegen der Verletzung kaum werten und bei normaler Progression wäre sie wohl auch unter weiß schon im 3:57 und 14:30 bereich.
Aber wie gesagt sind die Bedingungen natürlich bei NOP doch nochmal eine klasse besser, was man aber weiß nicht vorwerfen kann weil er kein Millionenbudget hat.
Es gibt nicht die eine Lösung. Wilson Kipketer z.B. soll fast immer alleine bei seinem polnischen Trainer trainiert haben, andere bevorzugen die Gruppe. Man muss es sehr individuell anpassen.
Sebastian Weiß hat KK zu einer sehr guten Leistung gebracht - das ist aller Ehren wert. Ich habe mal eine Fortbildung in Leverkusen geleitet und hatte von ihm einen sehr wissbegierigen Eindruck. Man kann Leverkusen so organisieren, dass auch fast alle Wünsche erfüllt werden. Es ist eine Frage eines klugen Managements, das Wissensniveau anzuheben. Dafür muss man wissen, wo man "graben" sollte. Es gilt, in einem solchen Verbund, die Kräfte sehr klug zu bündeln. Wenn ich alleine das Switchen von Louisa Grauvogel in Leverkusen bisher betrachte, komme ich ins Grübeln, wo in dem System die Schwachstellen sind. Es wird doch momentan bei ihr vorgemacht, dass es nicht immer der Trainer am OSP sein muss, sondern auch ein externer sein kann. Man verstößt im Zweifelsfalle bewusst gegen die eigentlichen Regularien und zeigt sich flexibel. Ich gehe noch einen Schritt weiter. Genau das ist meine Forderung, dass der externe Trainer nicht nur mit einer Athletin vom Verein am OSP dort trainieren darf, sondern auch jederzeit mit einer potentiellen Klasseathletin aus der Peripherie. Es geht um Leistung und nicht um Bevorzugung und Machtkonzentration.
Wenn man genau analysiert, dann haben gerade die "Außenseiterinnen" und Protagonistinnen des Systems sich anders - als teammäßig gefordert - orientiert: Malaika Mihambo, KK, T. Pinto und G. Lückenkemper. In Diktaturen kann man das anders regeln. Man muss unser freies System schon verstehen und auch entsprechend individuell ausrichten. Manch eine Athletin braucht die lange Leine, andere die Führungsleine. So ist es nun einmal. Wenn die Ungeordnete, Unselbstständige und Unorganisierte nur Freiheiten will, funktioniert es nicht.
Um es mal auf den Punkt zu bringen: Wenn an einem OSP mit einem Großverein im Hintergrund nicht der beste oder passende Trainer vorhanden ist, sollte es ein anderer richten. Wo ist das Problem? Geht´s hier um Dogmen oder Leistungsausprägung? Mir ist es mit Institutionen so gegangen: Sie hat Leistung, die von allen geschätzt wird; aber sie ist eine Querdenkerin (zurecht, wie ich meine). Folglich wird sie nicht mit AuA bestückt. Es gibt jetzt im Verband zum Glück AuA, die ihr Heil außerhalb des Mainstreams suchen. Das sollte der DLV nur irgendwann verstehen und schätzen lernen. Im Falle KK hat Idriss Gonschinska sich sehr positiv geäußert, was ich sehr gut fand. Diversität ist das Zauberwort!!! Man muss Sebastian Weiß jetzt aber nicht deklassieren, wie ich gerade auf leichtathletik.de gelesen habe. Er hat viel sicherlich viel geleistet. Man sollte die Bundestrainer in ihren schwachen Teilgebieten schulen.
Eine Sache moniere ich enorm. Wie kann es passieren, dass eine Athletin wie Konstanze Klosterhalfen am OSP Leverkusen durch die Maschen der Medizin und Physiotherapie hüpft und an ihren gravierenden Statikproblemen damals anscheinend nicht hart genug gearbeitet worden ist? Mit mir im Team dort wäre das niemals passiert. Ich sehe den OSP Leverkusen aber nicht alleine nur in der Pflicht. Wenn ich einen anderen OSP betrachte, so hat er im letzten Jahr nur so mit Ausfällen dominiert. Der DLV sollte vor allem bei Neubesetzungen die Verletztenlisten der Neueinstellungen durchgehen.
Es stecken bei mir natürlich viele autodidaktische Arbeitszeiten - wie heute von fast zehn Stunden - darin. Ich habe ganz andere Lösungen im Kopf und werde sie bei meiner nächsten Fortbildung publik machen. Ich beschäftige mich sehr viel mit Optimierungen in Technik und Prophylaxe.
Gertrud